Wie sicher ist Schumachers Karriereende?
Wahrscheinlich wird Michael Schumacher am Sonntag seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt geben - Spekulationen gehen indes weiter
(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher winkte den begeisterten Fans bei seinem ersten Auftritt in Monza immer wieder zu, auf einem Plakat stand "Schumi und Ferrari forever", doch die Scuderia plant die Formel-1-Zukunft bereits ohne den siebenmaligen Weltmeister. Der 37-Jährige will am Sonntag verkünden, ob er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag noch einmal verlängert oder seinen Helm an den Nagel hängt.

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War das schon Michael Schumachers Abschiedsgruß an seine Fans?
Italienische Zeitungen berichteten über ein Treffen mit Manager David Robertson, bei dem die letzten Vertragsdetails mit Schumachers Nachfolger Kimi Räikkönen geklärt werden sollten. Der 37-jährige Deutsche soll nach seinem Karriereende einen Posten im Ferrari-Management bekommen - wenn er denn will. "Michael wird in der großen Ferrari-Familie bleiben", wurde Ferrari-Manager Antonio Ghini vor dem Großen Preis von Italien zitiert.#w1#
Schumacher immer von zwei Bodyguards umringt
Schumacher selbst wollte sich zu seiner Zukunft bei einem Fußball-Benefizspiel am Mittwochabend im uralten Brianteo-Stadion nicht äußern. Genervt umdribbelte der von zwei Bodyguards beschützte Superstar die Kameras, nachdem er als glänzender Regisseur eine 90-minütige Auszeit von seinen Sorgen genommen hatte.
Einer seiner zwei Treffer war ein spektakulärer Flugkopfball nach Flanke seines Teamkollegen Felipe Massa. Es dürfte eine der letzten Co-Produktionen des Duos gewesen sein - der Brasilianer wird im nächsten Jahr wohl an der Seite von "Iceman" Räikkönen bei Ferrari fahren.
"Ferrari und Kimi treffen sich, die Ära nach Schumacher hat schon begonnen. Der Deutsche bereitet sich auf den Zwangsabstieg vor, weil Ferrari nicht mehr die Politik mit einem einzigen Piloten fortsetzen will", schrieb die 'Gazzetta dello Sport'. Bereits vor Wochen hatte es Spekulationen gegeben, dass Räikkönen angeblich einen Fünfjahresvertrag mit einem Jahressalär von 30 Millionen Euro bei Ferrari unterschrieben habe.
Für die meisten Fans ist Räikkönen aber kein gleichwertiger für Schumacher: "Kimi, Rot steht dir nicht", stand auf einem Plakat auf der Zielgerade der Rennstrecke in Anspielung auf seinen Wechsel zu den Roten.
Fans wünschen sich, dass Schumacher weitermacht
Im Fußballstadion wurde "Schumacker" bei jeder gelungenen Aktion mit einem Begeisterungssturm gefeiert: "Michael ist der Größte, er muss weiterfahren", sagte Paola im "Schumi"-Shirt und brachte die Stimmung der Fans auf den Punkt.
Allerdings hatte Schumacher auch auf dem Feld die Kapitänsrolle abgeben müssen - ausgerechnet an den Italiener Ricardo Patrese. Der hält mit 256 Grand-Prix-Einsätzen den einzigen Formel-1-Rekord, der noch nicht in Schumachers Hand ist. Und der Deutsche (246) wird ihn bei wahrscheinlich nur noch vier Rennen bis zum Ende seiner Karriere am 22. Oktober in São Paulo auch nicht mehr verbessern können.
"Schumachers Rückzug dürfte bei Ferrari eine Rücktrittsserie auslösen", weiß die Zeitung 'Tuttosport'. Superhirn Ross Brawn will sich eine Auszeit gönnen, während Teamchef Jean Todt wohl weitermachen will. Immer noch unklar ist, ob Schumachers Zukunftsentscheidung am Sonntagnachmittag von ihm persönlich auf der Pressekonferenz, von Todt oder per Pressemitteilung von Ferrari mitgeteilt wird.
In jedem Fall gerät Schumachers Jagd nach dem achten WM-Titel beim Ferrari-Heimspiel völlig zur Nebensache: "Wir werden der WM mit Hilfe der Tifosi eine Wende geben. Der Titel ist noch möglich", meinte Schumacher. Er hat zwölf Punkte Rückstand auf Weltmeister Fernando Alonso - vier Rennen vor dem offenbar schon besiegelten Rückzug ins Privatleben.

