• 10.05.2009 13:17

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Wichtige Meetings in Barcelona

Der Kalte Krieg geht weiter: In Barcelona fanden vor dem Rennen Meetings der FOTA und zwischen Bernie Ecclestone und John Howett statt

(Motorsport-Total.com) - Die zuerst gegenüber 'Motorsport-Total.com' ausgesprochene Ausstiegsdrohung von Toyota, sollte die FIA an der Einführung einer freiwilligen Budgetobergrenze samt Zweiklassengesellschaft festhalten, schlägt weiterhin hohe Wellen. Heute Morgen fanden deshalb in Barcelona zwei wichtige Meetings statt.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und John Howett

Bernie Ecclestone befürchtet, dass Toyota tatsächlich aussteigen könnte

Zuerst trafen sich die zehn FOTA-Teamchefs zu einer Diskussion hinter verschlossenen Türen. Dabei soll es aber nicht darum gegangen sein, eine weitere Vorgehensweise gegen die sture FIA-Linie zu besprechen, sondern es wurde konsequent am FOTA-Sparkurs weitergearbeitet: "Wir hatten ein sehr konstruktives FOTA-Treffen und beginnen nun mit der nächsten Phase der Kostenreduktion. Kostenreduktion ist das, was wir wollen", erklärte FOTA-Vizechef John Howett.#w1#

FOTA setzt ihre Arbeit fort

Eine gemeinsame Linie zum Thema Budgetobergrenze habe man "als solches nicht diskutiert", so Howett, der klarstellte: "Dafür braucht es ein formelles Treffen des Exekutivkomitees, aber heute ging es darum, unsere Arbeit fortzusetzen. Wir haben bereits Einsparungen von 35 bis 40 Prozent erreicht und die Show ist genauso gut wie früher, wenn nicht besser. Wir setzten unsere Diskussionen für 2010 und 2011 fort und werden die Ergebnisse dann der Sporthoheit mitteilen."

Gelegenheit dazu wird die FOTA wohl schon "innerhalb der nächsten sieben bis zehn Tage" haben, denn: "Luca di Montezemolo und Max Mosley haben mehr oder weniger vereinbart, sich nächste Woche oder spätestens Anfang der folgenden Woche zu treffen", bestätigte Howett. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass der Sohn von FIA-Präsident Max Mosley Anfang dieser Woche verstorben ist, weshalb sich manche Dinge verzögern.

Aber: "Wenn man sich das Reglement ansieht, dann ist völlig klar, dass man unter der 40-Millionen-Budgetgrenze antreten müsste, denn das wären die schnelleren Autos", so Howett. "Aber wenn man sieht, dass die Motorenkosten nicht in die Budgetgrenze fallen, die Fahrergehälter, KERS, dann reden wir von einem Budget von 150 oder mehr Millionen. Es ist eine sehr verwirrende Situation, die präzisiert werden muss."

Ecclestone macht sich Sorgen

Besorgt ist wegen der Drohgebärden von Toyota und Ferrari übrigens auch Bernie Ecclestone, der nach dem heutigen FOTA-Treffen mit seinem CVC-Partner Donald Mackenzie Howett einen Besuch abstattete. Dabei kam es zu einem sehr aufgeregten Gespräch mit wilden Gesten, weil Ecclestone fürchtet, dass sein Formel-1-Zirkus ohne die Hersteller an Wert verlieren und somit sein komplettes Imperium zusammenbrechen könnte.

Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie

Bernie Ecclestone mit seinem Partner Donald Mackenzie im Fahrerlager Zoom

Eine gut informierte Quelle verriet gegenüber 'Motorsport-Total.com', dass Ecclestone und CVC "ernsthaft besorgt" sind, dass die Hersteller ihr eigenes Ding durchziehen könnten. Noch handelt es sich bei der Idee einer eigenen "Piratenserie" der Hersteller schon ab kommender Saison um ein Fahrerlagergespenst, aber man hört, dass diese Alternative gar nicht so abwegig ist, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag...