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  • 14.10.2011 13:42

Whitmarsh: "Sebastian macht den Unterschied"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh zieht den Hut vor Sebastian Vettel und spricht über die Leistungen des neuen Formel-1-Champions

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel nötigt mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung auch dem Hauptkonkurrenten McLaren höchstes Lob ab. "Wir hätten sie in diesem Jahr besiegen können - wenn Sebastian nicht fahren würde. Ich habe sehr viel Respekt vor Mark (Webber; Anm. d. Red.), aber wenn Red Bull mit zwei Männern von seiner Sorte antreten würde, dann würden wir jetzt die Weltmeisterschaft anführen und könnten noch den Titel holen", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in einem 'FAZ'-Interview. "Sebastian macht den Unterschied, er ist eine Ausnahmeerscheinung in der Formel 1. Er ist ein verdienter Weltmeister."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist laut Martin Whitmarsh der Grund für die Red-Bull-Dominanz

Noch im vorigen Jahr hatte Whitmarsh den Heppenheimer nach dem Unfall mit seinem Titel-Vorgänger Jenson Button in Spa als "Crashkid" bezeichnet. "Ich wollte ihn damals nicht attackieren. Das ist nicht meine Art. Er war schon immer sehr schnell, aber er hat Fehler gemacht und in Spa das Rennen von Jenson zerstört. Das ist Fakt", sagt der Brite. "Seit dieser Saison fährt Sebastian allerdings grandios und auf einem anderen Level. Er tritt noch selbstbewusster auf. Er bereitet das Auto gezielt auf das Qualifying vor, steht dann wie selbstverständlich auf der Pole-Position und gewinnt die Rennen oft sehr einfach."

Die Red-Bull-Dominanz im zweiten Jahr in Folge erkennt Whitmarsh sportlich fair an, an Spekulationen, die "Bullen" würden mehr Geld investieren als die Teamvereinigung (FOTA) als Obergrenze vereinbart hatte, will er sich nicht beteiligen. "Für all diese Gerüchte gibt es keine Belege. Das müssen wir akzeptieren. Ich persönlich fühle mich sowieso nicht von Red Bull besiegt, weil sie vielleicht mehr Geld ausgeben als sie dürfen. Sie haben über den Winter einen besseren Job gemacht als wir bei McLaren. Und das haben sie bestimmt nicht getan, weil sie noch irgendwo 50 Ingenieure undercover beschäftigen", sagt Whitmarsh.¿pbvin|512|4183||0|1pb¿

Lobende Worte fand Whitmarsh auch für Rekordweltmeister Michael Schumacher. "Er ist ein großartiger Fahrer. Darüber gibt es keinen Zweifel. Derzeit ist er so gut wie nie zuvor seit seinem Comeback. Und er wird immer besser", sagt der McLaren-Teamchef. Man müsse nicht alles respektieren, was Schumacher in der Vergangenheit gemacht habe, "aber eine Sache hat mir immer an ihm gefallen: Er ist davon besessen, gewinnen zu wollen. Vermutlich wird er keine Ruhe geben, bis ihm das wieder gelungen ist. Er fährt ja nicht mehr für seine Rente, er ist hier, weil es ihn nicht loslässt", sagt Whitmarsh.

Auch die Formel 1 insgesamt würde von Schumachers Rückkehr profitieren. "Für die Zuschauer ist es gut, dass er hier ist, aber er ist nicht mehr so wichtig, wie er es einmal war", sagt Whitmarsh. "Die Formel 1 vergisst sehr schnell, und wir haben auch noch vier andere großartige Weltmeister im Feld. Ich denke, dass die Show derzeit so gut ist wie selten zuvor."