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  • 14.10.2011 14:07

  • von Dieter Rencken

Button: "Wäre schön, Red Bull die Pole wegzuschnappen"

Jenson Button im Interview: Warum die Spritmenge der Grund für die Dominanz sein könnte und McLarens 700. Grand Prix für ihn nur eine untergeordnete Bedeutung hat

(Motorsport-Total.com) - Japan-Sieger Jenson Button ließ am ersten Trainingstag in Südkorea die erste Session aus, um das Auto umzubauen. Dennoch gelang es dem Briten, nur eine Zehntel hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton die zweitbeste Rundenzeit des Tages in den feuchten Asphalt zu brennen. Buttons Vorsprung auf den nächsten Verfolger - Sebastian Vettel - ist mit 1,7 Sekunden enorm.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button fühlt sich bei McLaren pudelwohl und nimmt die Pole ins Visier

Dennoch gibt sich der WM-Zweiten bei Interview vorsichtig und erklärt, warum die Zeiten für ihn keine Aussagekraft haben, wieso er sich bei McLaren derzeit so wohl fühlt und weshalb der 700. McLaren-Grand-Prix für ihn nur eine untergeordnete Bedeutung hat.

Frage: "Jenson, das war ein starker Tag für McLaren. Hattet ihr ein paar Erkenntnisse?"
Jenson Button: "Wir haben gelernt, was wir im Nassen brauchen, und waren heute sehr schnell. Wir fuhren aber nicht wie sonst immer mit viel Sprit - das ist vielleicht der Grund. Das Auto fühlt sich bei diesen Bedingungen gut an. Wir haben keine Ahnung, wie es im Trockenen ist, aber ich hoffe, dass es das Gleiche ist. Es wäre schön, wenn wir den gleichen Vorsprung auf die Autos hinter uns haben würden, aber das bezweifle ich stark."

"Wir haben heute nicht allzu viel gelernt. Wir haben versucht, die Geschwindigkeit auf der Geraden herauszufinden und die Übersetzung, aber es war schwierig, das heute hinzukriegen. Wir hatten gehofft, dass es heute noch abtrocknet, aber die Luftfeuchtigkeit ist hier so hoch. Am Ende wurde es etwas trockener, aber es gab keinen Grip. Die Reifen kamen nicht auf Temperatur."

"Wir fuhren aber nicht wie sonst immer mit viel Sprit - das ist vielleicht der Grund." Jenson Button

Frage: "Es gab heute einen Zwischenfall, als Nico Rosberg und Jaime Alguersuari am Ausgang der Boxenstraße kollidierten. Ist die Stelle deiner Meinung nach zu gefährlich?"
Button: "So etwas kann auf vielen Strecken passieren. Es hängt immer vom Mann mit der blauen Flagge ab, der sie schwenkt, und vom Mann, der aus der Box fährt und schauen muss, ob jemand auf der Geraden herannaht. Ob er ihn sehen konnte, weiß ich nicht. Normalerweise sieht man ihn hier auf dem Weg in die erste Kurve. Ich weiß nicht, warum es passiert ist."

Frage: "Du hast gesagt, dass du dir nicht sicher bist, wie das Auto im Trockenen reagieren wird. In Japan war McLaren im Qualifying sehr stark. Glaubst du, dass ihr morgen Red Bull schlagen könnt?"
Button: "Ja, bei den letzten Rennen wurden wir im Qualifying immer stärker. Die Punkte holen wir natürlich im Rennen und daher wollen wir das Rennen gewinnen. Ich würde aber auch gerne ein gutes Qualifying hinkriegen - es wäre schön, Red Bull von der Pole-Position zu verdrängen. Es war ein schwieriges Jahr, aber wir werden es hier versuchen. Zunächst steht aber das dritte Freie Training im Vordergrund, denn niemand weiß, wie sich die Autos mit viel Sprit und auf Trockenreifen anfühlen - und auch mit wenig Sprit und Trockenreifen."

"Es gibt so viele unterschiedliche Dinge, wie Höchstgeschwindigkeit, das Flügelniveau und die Übersetzung - es ist knifflig. Man könnte sagen, dass es ein Schuss ins Blaue ist, aber wir werden so viele Informationen vom heutigen Tag benutzen, wie nur möglich, und lassen auch Simulationen einfließen, um ein Verständnis zu bekommen, was morgen möglich ist."

Frage: "Als ihr mit Intermediates 1:52er-Rundenzeiten fahren konntet, blieben die Zeiten konstant. Die Strecke war aber schmierig."
Button: "Ja, wir fuhren sogar 1:50er-Zeiten und waren damit sogar schneller als die 1:52er-Zeiten. Wir hatten aber damit gerechnet, dass man bei 1:50er-Zeiten bereits auf Trockenreifen wechseln kann. Es gab aber keinen Grip da draußen mit Trockenreifen. Es war unmöglich, Temperatur in die Reifen zu bekommen, denn der erste Sektor besteht nur aus Geraden. Auf diesem Kurs dauert es aber ewig, bis er abtrocknet. Der Hauptgrund ist wohl die Luftfeuchtigkeit."

"Es war unmöglich, Temperatur in die Reifen zu bekommen, denn der erste Sektor besteht nur aus Geraden." Jenson Button

"Hoffentlich haben wir aber morgen nicht diese Probleme und es ist schön und trocken und wir kommen ordentlich zum Fahren."

Frage: "Das ist das 700. Rennen von McLaren. Was bedeutet es für dich, an diesem Wochenende in diesem Team zu fahren?"
Button: "Wenn wir dieses Wochenende gewinnen, dann wird es sich nicht viel anders anfühlen als am letzten Wochenende. Jedes Wochenende ist etwas besonderes, wenn man einen Grand Prix gewinnt. Manche Leute mögen Statistiken, manchen sind sie eher egal, aber 700 Rennen sind verdammt viele für ein Team, vor allem, wenn es konkurrenzfähig ist. Der Prozentsatz der Siege ist in der Geschichte von McLaren sehr hoch. Meiner Meinung nach sollte man sich eher darauf konzentrieren, als auf die Anzahl der Rennen."

Frage: "Du machst den Eindruck, als würdest du dich im Team dieses Jahr viel wohler fühlen als im Vorjahr. Wie hat sich deine Situation bei McLaren verändert?"
Button: "Das Auto funktioniert gut und ich bin viel glücklicher über die Richtung, die wir diese Saison mit dem Auto eingeschlagen haben. Im Vorjahr war ich mit dem Team und mit dem Auto auch recht zufrieden, aber es benötigt immer Zeit, um sich in einer neuen Umgebung einzufügen, nachdem man so viele Jahre für ein Team gefahren ist."

"Das Team war aber großartig und ich habe mich hier sehr willkommen gefühlt. Nach 18 bis 20 Monaten sieht man dann die positiven Ergebnisse unseres guten Starts im Jahr 2010."

Frage: "Von außen macht es den Eindruck, als würde derzeit alles perfekt zusammenpassen."
Button: "Ja, es läuft ziemlich gut. Ich bin sehr glücklich mit meinen Ingenieuren, mit denen ich zusammenarbeite - wir haben ein sehr gutes Verständnis füreinander. Wie ich schon oft gesagt habe, hört dieses Team auf deine Meinung, wenn es um die Entwicklung und die Ausrichtung geht - nicht nur jetzt, sondern auch für die Zukunft. Aus diesem Grund bin ich gerne hier und hoffentlich können wir das auch an diesem Wochenende unter Beweis stellen."

Frage: "Das Auto wird immer besser. Ist es nicht etwas spät?"
Button: "Ja, für die Weltmeisterschaft schon. Aber das Gute ist, dass wir derzeit stark aussehen. Man kann zwar unser heutiges Tempo nicht deuten, denn wir wissen nicht, mit wieviel Sprit die anderen gefahren sind - das ist knifflig. Wir waren aber bei den letzten Rennen konkurrenzfähig und bei den meisten Rennen fast so schnell wie Red Bull. Ich hoffe, dass dieser Zustand bei den verbleibenden Saisonrennen anhält. Dann haben wir für 2012 eine sehr gute Basis."

Frage: "Was ist deine Meinung über Südkorea und sein Volk?"
Button: "Ich kenne das Land nicht wirklich. Ich kam 1999 hierher, damals war ich in der Formel 3 - damals war ich zum ersten Mal in Südkorea. Es hat sich seitdem natürlich viel verändert, aber ich war Seoul und der Ort liegt wirklich am Land. Wir befinden uns hier meilenweit von einer Stadt entfernt. Ich verbringe hier nicht viel Zeit, denn Japan ist so nahe und ich werde nach dem Rennen so schnell wie möglich dorthin zurückkehren. Wir waren hier aber gestern Abendessen und ich habe es genossen - wir aßen ein paar koreanische Gerichte und meine Freundin kennt die meisten. Sie ist eine hervorragende Reiseleiterin."

"Ich hoffe, dass dieser Zustand bei den verbleibenden Saisonrennen anhält. Dann haben wir für 2012 eine sehr gute Basis." Jenson Button

Frage: "Was ist deine Meinung über die Formel-1-Premiere in Indien? Kennst du das Land?"
Button: "ich war noch nie in Indien. Einmal mehr werde ich meine Freundin bitten, mich herumzuführen, denn sie war dort schon. Es ist immer interessant, neue Länder zu bereisen, sich an eine andere Kultur zu gewöhnen. Ich finde es großartig, dass die Formel 1 so viele unterschiedliche Länder miteinbezieht."

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