Whitmarsh: "Nicht alles richtig gemacht" - dennoch vorn
Der McLaren-Mercedes-Teamchef über seine aufregende Fahrerpaarung und den bisherigen Verlauf der Formel-1-Weltmeisterschaft
(Motorsport-Total.com) - In den Augen der meisten Formel-1-Experten hat McLaren-Mercedes mit Jenson Button und Lewis Hamilton angesichts der Tatsache, dass man zwei Formel-1-Weltmeister und Briten im Team hat, nicht nur eine außergewöhnliche, sondern auch eine der stärksten Fahrerpaarungen im Feld.

© McLaren
Martin Whitmarsh ist mit seiner Fahrerpaarung sehr zufrieden
Diese Meinung vertritt natürlich auch Teamchef Martin Whitmarsh und blickt der restlichen Saison optimistisch entgegen: "Wir haben nicht alles richtig gemacht und hatten nicht das schnellste Auto, aber nach vier Rennen greifen wir nach der Weltmeisterschaft", so der Brite gegenüber dem 'Guardian', der die Gesamtwertung mit seinem Team und Jenson Button anführt.#w1#
Nach dem Zwist zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton ist das Team etwas vorsichtiger geworden, doch bisher kommen Hamilton und Button gut miteinander aus: "Sie sind extrem konkurrenzfähige Persönlichkeiten, die Zutaten für einen Unfrieden sind also vorhanden. Sie wollen sich immer gegenseitig schlagen. Die erste Person, die man schlagen möchte, ist dein Teamkollege. Aber die Beziehung zwischen den beiden Fahrern ist gut."
Eine bessere Fahrerpaarung kann sich der Brite für seinen britischen Rennstall im Moment wohl kaum wünschen: "Wir befinden uns in der unüblichen Position, zwei der besten Fahrer in der Welt zu haben, welche beide jung, extrem gut aussehende Kerle mit Starqualitäten sind."
Button Fahrt beim Großen Preis von Brasilien im vergangenen Jahr habe ihn überzeugt, seinen Landsmann zu verpflichten: "Das war eine derart beeindruckende Leistung. Er stand unter massivem Druck, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Die McLaren und Red Bull überholten ihn mit schnelleren Autos. Aber dennoch fuhr er ein aggressives und konkurrenzfähiges Rennen, das war für mich der Wendepunkt. Das ließ mich die Entscheidung treffen, dass wir versuchen sollten, ihn als Rennfahrer zu verpflichten. Also rief ich ihn an."
Martin Whitmarsh erinnert sich gut an die folgenden Medienberichte und Aussagen der Experten, wonach sich sowohl das McLaren-Mercedes-Teams als auch der amtierende Weltmeister falsch entschieden hätten: "Um ehrlich zu sein, ich dachte, dass er bei seinem Team bleibt. Er war eine Weile bei ihnen, sie hatten gerade einmal eine Meisterschaft zusammen gewonnen."
Es sei dem Team im Speziellen gar nicht darum gegangen, zwei britische Fahrer zu haben: "Das hatten wir nie zuvor. Unsere Mission ist es, Rennen zu gewinnen und die besten Fahrer zu haben, die wir bekommen können. Es geschah einfach, dass diese Briten sind."
Unterdessen steht Lewis Hamilton immer mehr unter Druck, nach seinem extrem guten Start in der Formel 1 folgten Niederlagen, Reibereien mit dem Teamkollegen und die Lügenaffäre sowie die Beendigung der beruflichen Beziehung zu seinem Vater. Nun erhöht sich der Druck vom eigenen Teamkollegen.
Doch der Teamchef sieht darin kein Problem, sieht keine Dominanz von Jenson Button: "Er führt die Meisterschaft an, aber auf der Strecke herrscht keine Dominanz. Jenson und Lewis liegen sehr eng beieinander." Vielmehr verfüge Button über fünf Jahre mehr an Formel-1-Erfahrung: "Aber Lewis ist ein harter Gegner und er wird seine Rückkehr planen und Jenson im kommenden Rennen schlagen."

