Whitmarsh lobt Montoyas Leistung in Imola
Nach Juan-Pablo Montoyas kritischen Aussagen in Melbourne gab es eine interne Aussprache, in Imola war das Team aber sehr zufrieden mit ihm
(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya sicherte sich in Imola nach seinem Ausfall in Australien von Startplatz sieben aus seinen ersten Podestplatz der Saison. Nachdem der Kolumbianer von seinem Team in den letzten Wochen hin und wieder kritisiert wurde, lobte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh anschließend die Leistung und die Herangehensweise seines Schützlings.

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Martin Whitmarsh lobte Juan-Pablo Montoya nach dem GP von San Marino
"Er hat in den seltenen Momenten, wenn kein anderes Fahrzeug vor ihm war, alles gegeben, um für einen Podiumsplatz nach vorne zu kommen", blickte der Brite gegenüber 'autosport.com' auf das Rennen seines Piloten zurück. Dabei habe der 30-Jährige am Samstag durch den Defekt an seinem Auto und den Wechsel in den Ersatzboliden viel Trainingszeit eingebüßt und sei erst im Qualifying zum ersten Mal richtig auf die Strecke gegangen, aber dennoch habe er "im dritten Teil des Qualifyings schließlich einen sehr guten Job gemacht."#w1#
"Im Rennen zeigte er dann eine disziplinierte Fahrt", berichtete Whitmarsh weiter. "Wenn man nach der ersten Runde auf die Boxentafel schaut und sieht, dass man nur auf Rang sieben liegt, muss man sich konzentrieren und erst einmal akzeptieren, dass man auf dieser Strecke nicht leicht überholen kann." Gerade auf einer Strecke wie Imola sei dies eine schwierige Situation für einen Piloten: "Man kann dann leicht die Nerven oder sein Ziel aus den Augen verlieren, wenn man nicht aufpasst, aber er hat alles getan, was nötig war."
Klärendes Gespräch nach Australien
Nach dem Grand Prix von Australien hatte sich Montoya noch abfällig über sein Team geäußert und mangelnde Unterstützung und taktische Fehler beklagt, was bei McLaren-Mercedes weniger gut ankam. Einige Teammitglieder waren von den Aussagen des Kolumbianers wohl nicht begeistert und teilten dies Montoya auch mit. Anschließend habe die Teamführung den Disput mit dem 30-Jährigen in einem Krisengespräch jedoch bereinigt.
"Es gab einige Gespräche vor diesem Wochenende über die Eigenschaften eines Team-Players", erklärte Whitmarsh. "In Australien war Juan von der Situation und wegen sich selbst frustriert." Doch auch das Team sei in gewisser Weise enttäuscht gewesen. Montoya war in Melbourne nach einem Fahrfehler in der letzten Kurve zu weit nach außen getragen worden. Durch die heftigen Erschütterungen beim Überfahren einer dort befindlichen Bodenwelle hatte die Elektronik seines Autos dann den Motor abgestellt, so dass der Kolumbianer aufgeben musste.
Feuriger Südamerikaner
"Ich denke, Juan ist ein sehr leidenschaftlicher Mensch, ein enthusiastischer Mensch - und ein brillanter Fahrer. Aber manchmal schwappt diese Leidenschaft über und er sagt Dinge, die nicht richtig oder nicht das Cleverste sind", deutete der Brite an, dass Montoya auch in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal seine feurige Art unter Beweis gestellt hat.
"Jeder weiß das von ihm, aber dennoch sind einige Kommentare nicht gerade hilfreich und bringen weder ihm noch irgendjemand sonst etwas Gutes", so Whitmarsh. Doch Montoya wisse das und wollte sich daher mit einer guten Leistung in Imola revanchieren: "Er ging nach Imola, um zu beweisen, dass er ein diszipliniertes Rennen für das Team abliefern kann, und das ist genau das, was er dann auch getan hat."
Bei allem Lob für Kimi Räikkönen im zweiten "Silberpfeil" in den ersten Saisonrennen wurde die Leistung des Finnen nach dem Grand Prix von San Marino kritischer gesehen. Vor allem im Qualifying habe der 26-Jährige nicht das Maximum aus seinen Möglichkeiten gemacht: "Er hätte in der zweiten Reihe stehen können und sollen", erklärte Whitmarsh. "Hätte er das mit seiner Strategie geschafft, dann wäre es vielleicht schwierig gewesen, Alonso zu schlagen, aber mit der Strategie, die Renault anwendete, hätten wir ihn möglicherweise besiegt."

