Whitmarsh lehnt Drei-Wagen-Teams ab

Der McLaren-Teamchef hält den Einsatz eines dritten Autos für "die falsche Lösung" und plädiert stattdessen für ein Festhalten an der Kostenreduzierung

(Motorsport-Total.com) - Bei der Sitzung der Formel-1-Kommission Ende letzter Woche kam unter anderem wieder einmal das Thema Drei-Wagen-Teams zur Sprache. Ferrari hatte schon vor Jahren den Wunsch geäußert, ein drittes Auto einsetzen zu dürfen. Bisher sind zwei Autos pro Team in den Regeln verbindlich vorgeschrieben. Das Ansinnen der Italiener auf eine entsprechende Regeländerung wurde von den meisten anderen Teams bisher abgelehnt.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef)

Martin Whitmarsh will die Kosten im Zaum halten

Auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist davon nicht überzeugt. "Ich kann verstehen, warum einige Leute ein Interesse daran haben, und wenn es notwendig sein sollte, würden wir diese Idee bei McLaren auch prüfen. Ich persönlich finde aber, dass der Ansatz, das Starterfeld durch den Einsatz eines dritten Autos pro Team zu vergrößern, für die Formel 1 die falsche Lösung ist", sagte der Brite in einer Medienrunde.

Kostenreduzierung als Schlüssel zum Erfolg

Stattdessen plädiert Whitmarsh dafür, den eingeschlagenen Weg der Kostenreduzierung entschlossen fortzuführen. "Die Kosten zu dämpfen ist für uns heute noch genau so wichtig wie zu dem Zeitpunkt, als das Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) verabschiedet wurde." Der 53-Jährige kündigte zugleich an, dass die Teams am Wochenende in Abu Dhabi über dieses Thema verhandeln werden.

"Seit McLaren in der Formel 1 aktiv ist, sind 101 Teams aus der Szene verschwunden. Das unterstreicht die Unbeständigkeit des Sports. Die Formel 1 braucht aber ein abwechslungsreiches Starterfeld mit zehn bis zwölf Teams, die gegeneinander fahren. Daher muss es unser Ziel sein, ein für alle Beteiligten tragfähiges Geschäftsmodel zu entwickeln." Hier sei man laut Whitmarsh in den letzten Jahren schon ein gutes Stück voran gekommen. "Wir haben uns von einem Ableger der Automobilindustrie hin zu einem mehr auf den Formel-1-Sport ausgerichteten Geschäftszweig entwickelt."

Keine Sorge über einen möglichen Ausstieg Ferraris

Nach Ansicht des McLaren-Teamchefs wirkt sich eine enge Zusammenarbeit der Teams untereinander positiv auf den Sport aus. "Wir hatten in den letzten beiden Jahren einige tolle Rennen, und darauf sollten wir stolz sein. Das haben wir auch dadurch erreicht, in dem wir zusammen mit der FIA die sportlichen und technischen Regeln weiterentwickelt haben."

"Luca ist ein emotionaler Mensch." Martin Whitmarsh

Die (erneute) Drohung von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, sein Unternehmen werde die Formel 1 verlassen, sollten bestimmte Einschränkungen nicht aufgehoben werden, nimmt Whitmarsh nicht ganz ernst: "Ich weiß, wie solche Aussagen aufgebauscht werden können. Luca ist ein emotionaler Mensch und sehr stolz auf die Geschichte Ferraris. Daher kämpft er oft mit großer Leidenschaft für seine Überzeugungen und Ansichten."