Whitmarsh fordert Zusammenarbeit für neue Märkte

Martin Whitmarsh erneuert seine Kritik an der mangelhaften Promotion der Formel 1, die besonders in neuen Märkten wie China und Co. notwendig wäre

(Motorsport-Total.com) - Während langsam die Verhandlungen über ein neues Concorde-Agreement beginnen, äußern immer mehr Teamchefs Kritik an der mangelhaften Vermarktung der Formel 1. Martin Whitmarsh (McLaren) und Renault-Mehrheitseigentümer Gerard López gingen zuletzt mit Aussagen an die Öffentlichkeit, wonach aus dem Grand-Prix-Sport zu wenig gemacht werde.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Teamchef Martin Whitmarsh möchte für die Formel 1 mehr Werbung machen

Whitmarsh nimmt sich dabei auch selbst in die Kritik: "Wir sind zu versteift darauf, über Unterböden zu diskutieren statt über die Probleme unseres Sports. Wir halten auch nicht genug zusammen. 30 Jahre Krieg mit Ferrari entstanden zum Teil aus dem Bedürfnis heraus, sie schlagen zu wollen. Ich habe immer noch ein starkes Bedürfnis, Ferrari zu schlagen, und ich bin mir sicher, dass es ihnen umgekehrt genauso geht, aber wir erkennen jetzt, dass wir auch zusammenarbeiten können."#w1#

Das geschieht innerhalb der Teamvereinigung FOTA, durch die in den vergangenen zwei Jahren ein neuer Geist der Kooperation entstanden ist. Allerdings verfolgt auch die FOTA nicht nur die Interessen der Formel 1, sondern vor allem ihre eigenen - zum Beispiel eine höhere Einnahmenbeteiligung (75 statt 50 Prozent aus dem FOM-Topf), sobald das neue Concorde-Agreement ab 2013 in Kraft tritt. Wichtig wäre daher, dass FOTA, FIA und Bernie Ecclestone an einem Strang ziehen.

"Wenn wir es schaffen, dass alle Teams, der Verband und der Inhaber der kommerziellen Rechte kooperieren, dann resultiert das in einem besser abgestimmten Vorgehen, vor allem in den neuen Märkten", so Whitmarsh. "In Europa sind wir ja verwöhnt, aber für China, Indien und Südkorea ist es nicht gut genug, nur hinzukommen und ein Rennen zu fahren. Wir müssen die Menschen dort begeistern, Werbung machen und den Sport vermarkten. Das wird nicht gemacht."

"Wir kamen in China an und haben dort prächtige Anlagen, aber jetzt spürt man langsam, dass das anfängliche Kribbeln nachlässt. Wir müssen als Sport viel mehr unternehmen, als das derzeit der Fall ist", kritisiert der McLaren-Teamchef gegenüber 'formula1.com', ohne Schuldzuweisungen zu verteilen: "Ich gebe niemandem die Schuld dafür, sondern wir alle müssen uns in die Verantwortung nehmen. Wir alle arbeiten nicht gut genug zusammen, um unseren fantastischen Sport zu promoten."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur, Freitag


Was das angeht, nimmt der Brite auch die jeweils erfolgreichsten Fahrer in die Pflicht: "Wenn man sich die Weltmeister der vergangenen 20 oder 30 Jahre ansieht, dann waren einige von ihnen wahrscheinlich zu introvertiert, um gute Botschafter für den Sport zu sein. Andere wiederum haben ihre Ziele zu brutal verfolgt, als dass sie Botschafter sein sollten", spielt Whitmarsh auf die kontroverseren Champions der jüngeren Vergangenheit an.

Die Weltmeister von 2008 und 2009 fahren derzeit für McLaren - und sind nach Meinung des FOTA-Vorsitzenden perfekte Botschafter und Vorbilder: "Lewis und Jenson sind jung, die Mädchen sagen mir, dass sie gut aussehen, auch wenn ich das nicht erkennen kann", lacht Whitmarsh, "und sie sind sehr charmant und offen. Außerdem kommen beide zufällig aus Großbritannien. Vielleicht sollten wir diese Eigenschaften noch viel mehr in die Welt exportieren!"