Whitmarsh: Die Formel 1 steht wirtschaftlich gut da

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh sieht die ökonomische Situation der Formel 1 positiv - Der Brite befürwortet die neuen Motorenregeln ab 2013

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahren verändert und schrumpft weiterhin gesund. Spätestens seit der Weltwirtschaftskrise haben auch die letzten Träumer erkannt, dass es irrsinnig ist, wenn ein Formel-1-Team mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr kostet. Honda, Toyota und BMW haben die Reißleine gezogen. Drei neue Teams sind gekommen. Die Teamvereinigung FOTA will bei den verbliebenen großen Mannschaften mit dem Resource Restriction Agreement (RRA) auch in Zukunft die Ausgaben schrumpfen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Für McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh entwickelt sich die Formel 1 sehr positiv

Derzeit laufen noch die Verhandlungen über das neue RRA. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh wurde erst kürzlich als FOTA-Vorsitzender für 2011 im Amt bestätigt. Der Brite gibt einen Einblick in die wirtschaftliche Situation des Sports: "Kein Zweifel, die Formel 1 hat, wie andere Sportarten und Industrien auch, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gespürt. Wir sollten auf das RRA stolz sein, denn es hilft signifikant dabei, Kosten einzusparen", wird der Brite von 'Formula1.com' zitiert. "Es hat den Teams nicht nur geholfen zu überleben, sondern diese schwierigen Zeiten auch zu überstehen."

McLaren steht wirtschaftlich gut da. Das sportlich schwierige Jahr 2009 haben die Chrompfeile mit einem Gewinn von 50,1 Millionen Pfund (umgerechnet 58,8 Millionen Euro) abgeschlossen, wie aus der bei der britischen Handelskammer eingereichten Bilanz hervorgeht. "Ich bin froh sagen zu können, dass unser Team weiterhin einen phantastischen Ertrag aus investiertem Kapital bietet, wie die Verlängerung eines mehrjährigen Vertrages mit unserem Titelsponsor zeigt."

"Vodafone ist seit 2007 unser Partner, TAG heuer bereits seit 25 Jahren und Hugo Boss seit 30. Ich glaube, es ist ziemlich beeindruckend, dass ein Sportteam gleich zwei der längsten Partnerschaften aller Sportarten weltweit vereint", so Whitmarsh. "Diese Beziehungen gehen immer noch weiter und liefern fantastische Werte."

"Es wäre nachlässig von mir, Vorhersagen über die ökonomische Entwicklung in der Welt zu machen, aber ich glaube, die Formel 1 generell und McLaren im Speziellen, können Investoren gute Geschäfte anbieten. Da geht es nicht nur um die PR, Marketing und Markenpositionierung, sondern auch um technische Zusammenarbeit."

Technisch wird sich die Königsklasse ab 2013 neu aufstellen, wenn das Motorenreglement kommt. Man will damit wieder näher an die Straßenmodelle heranrücken und Technologiesynergien schaffen. Außerdem soll die Formel 1 etwas vom Image des Umweltverschmutzers abkommen. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo ist mit den 1,6-Liter-Vierzylindermotoren nicht glücklich und will deren Einführung verhindern.

Whitmarsh dagegen ist ein Befürworter des neuen Regelements. "Wir bei McLaren sind eindeutig für die 1,6-Litermotoren, wie sie von der FIA beschlossen wurden. Sie werden genauso kraftvoll wie die aktuellen 2,4-Liter V8-Triebwerke sein. Sie werden für die Hersteller von größerem Interesse und Wert sein, denn sie können mehr über Verbrauchseffizienz und Leistung lernen."

"Ich glaube fest daran, dass die Formel 1 für die Automobilhersteller eine Plattform bilden wird, auf der sie einen signifikanten Teil ihrer Entwicklungsenergie fokussieren können. Das können andere Sportarten, die auf den ersten Blick umweltfreundlicher aussehen, nicht bieten. Man kann zum Beispiel keinen effizienteren, grüneren Motor entwickeln, indem man Golf spielt oder gegen einen Fußball tritt."

"Hingegen sollten, können und werden die Hersteller genau das durch die neuen Motorenregeln tun können. Eine unabhängige und sehr umfangreiche Studie von Trucost hat belegt, dass die Formel 1 ihre Umweltverschmutzung drastisch reduziert hat. Die neuen Motorenregeln werden es besser ermöglichen, die Ziele unseres Sports in Zukunft leichter zu erreichen."