• 13.01.2011 17:05

  • von Roman Wittemeier

Virgin verspricht für 2011 "großen Fortschritt"

Virgin will sich im zweiten Formel-1-Jahr erheblich verbessert präsentieren: Mehr CFD-Rechenleistung, neue Ideen, frischer Pilot

(Motorsport-Total.com) - Virgin hat zwar sein Debütjahr in der Formel 1 auf dem letzten Tabellenplatz abgeschlossen, aber der Speed des VR-01 war meist höher als jener des HRT-Boliden. In diesem Jahr soll den Briten dank neuer Möglichkeiten ein großer Fortschritt gelingen. Das verspricht zumindest Technikchef Nick Wirth, der weiterhin an seinem Design auf Basis von CFD (Computational Fluid Dynamics; computergestützte Strömungsanalyse) festhält.

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Der konsequent andere Weg: Nick Wirth gilt als Pionier im Bereich CFD

"Wir sehen konstantes Vorankommen. Die erhöhte Produktivität und der verbesserte Durchsatz ist enorm", erklärt Wirth im Rahmen der Autosport-Show in Birmingham. Gemeinsam mit IT-Partner CSC will man die Rechenleistung der CFD- und Simulationssysteme bei Wirth Research verdoppeln. "Das neue Auto ist im Vergleich zum 2010er-Auto ein immenser Fortschritt", so der Designer.

"Wir haben versucht, aus dem zurückliegenden Jahr unsere Lehren zu ziehen und es für dieses Jahr alles perfekt zusammenzubringen", erklärt Wirth. "Es wird eine interessante Saison. Es gibt neue Reifen, neue Regeln, einen verstellbaren Heckflügel. Niemand weiß bisher, wie es sich im Rennen auswirken wird, aber es hat definitiv erheblichen Einfluss auf den Motor."

"Es gibt viele Dinge, die in diesem Jahr anders sein werden. Wir wollen uns deutlich verbessern und zeigen, was wir leisten können", sagt der Brite, der quasi nebenbei noch drei Le-Mans-Prototypen entwickelt. All diese Projekte laufen auf den CFD-Rechnern in Banbury. "In der Formel 1 gibt es mittlerweile begrenzte Möglichkeiten", meint Wirth. Im Zuge der Kostensenkungen wird den Teams nur noch ein gewisser Rahmen für die Arbeit im Windkanal und mit CFD ermöglicht.

"Teams wie Mclaren oder Red Bull werden viel im Windkanal arbeiten und nur etwas CFD nutzen. Wir müssen einen gewaltigen Schritt machen. Dank der neuen Möglichkeiten gemeinsam mit CSC sind wir das erste Team, das allein mit CFD an die erlaubten Grenzen herangehen kann", berichtet der Brite stolz. "Wir machen mehr CFD als jedes andere Team."

¿pbvin|512|2532|virgin|0|1pb¿Für Virgin gibt es in diesem Jahr neue Voraussetzungen. Der Anspruch, als bestes neues Team abzuschneiden, entfällt - allein deshalb, weil es keine wirklich neuen Teams mehr gibt. "2010 ging es darum, sich als Team aufzustellen und zu etablieren", sagt Virgin-Geschäftsführer Graeme Lowdon. 2011 werden die Leistungen von Timo Glock und seinem neuen Teamkollegen Jerome D'Ambrosio anders bewertet.

Der erfahrene Deutsche soll das Team als Leitwolf und Entwickler weiter voran bringen, vom belgischen Neuling erwartet man sich frische Impulse. "Er ist nach Oxford umgezogen, kann nun so oft er will in den Simulator. Das bedeutet, dass er üben kann und alle Strecken entdecken. Wir bieten ihm gute Möglichkeiten", sagt Wirth über den belgischen Youngster, der Lucas di Grassi ersetzt.

"Er bekommt eine ausgezeichnete Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was er drauf hat. Er wird sich selbst und auch das Team stolz machen", setzt der Virgin-Designer den Neuzugang sofort unter Druck. D'Ambrosio hatte das Team bei seinen Einsätzen in den Freitagstrainings überzeugt, vor allem auch mit seinem technischen Verständnis. Der Belgier hat sich zum Ziel gesetzt, im ersten Jahr viel vom Teamkollegen Glock zu lernen.