• 22.05.2006 11:29

  • von Adrian Meier

Whitmarsh: Auto muss in allen Bereichen besser werden

Der McLaren-Geschäftsführer räumt ein, dass man hinter den Erwartungen liegt - kann die Streckencharakteristik Monacos einige Schwächen überdecken?

(Motorsport-Total.com) - Im ersten Saisondrittel etablierte sich McLaren-Mercedes zwar als drittstärkste Kraft, gerade beim vergangenen Rennen in Barcelona wurde jedoch deutlich, dass die "Silberpfeile" weit hinter Renault und Ferrari zurückliegen. Das sieht auch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh ein, jedoch macht er keinen Bereich aus, an dem man das bislang hinter den eigenen Erwartungen liegende Abschneiden alleine festmachen könnte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

McLaren-Mercedes ist derzeit hinter Renault und Ferrari nur drittstärkste Kraft

Vielmehr müsse man das Gesamtpaket weiter verbessern: "Ich denke, wir müssen überall zulegen. Wir haben bereits hart an einer Verbesserung des Autos und einer besseren Nutzung seiner aerodynamischen Performance gearbeitet", wird der Brite von 'SpeedTV' zitiert. "Wir machen dabei gute Fortschritte, aber ganz eindeutig keine ausreichend großen Fortschritte."#w1#

Mangelnder Grip an der Hinterachse

War der Rückstand Kimi Räikkönens am Nürburgring noch relativ gering, handelte sich der Finne im Grand Prix von Spanien fast eine Minute auf Sieger Fernando Alonso ein. Vor diesen beiden Rennen hatten die "Silberpfeile" noch einige stärkere Leistungen zeigen können, so dass es fast danach aussah, McLaren wäre noch weiter zurückgefallen. In den vergangenen beiden Rennen klagte Räikkönen vor allem über mangelnden Grip an der Hinterachse, doch die Suche nach dem Ursprung des Problems gestaltete sich bislang schwierig.

"Im Moment haben wir nicht die Performance in schnellen Kurven, die wir uns vorstellen." Martin Whitmarsh

"Ganz offen gesagt, wissen wir es nicht. Ich denke, man könnte mehr Abtrieb generieren, mehr aerodynamische Effizienz, und eine Radaufhängung haben, die dem Fahrer ein besseres Gefühl für das Heck des Autos gibt", meint Whitmarsh. "Wir streben nach einigen Verbesserungen bezüglich der Hinterradaufhängung und einiger Modifikationen der Aerodynamik, die wir in Paul Ricard testen."

Können die "Silberpfeile" in Monaco mit der Spitze mithalten?

Der übermäßig große Rückstand sei jedoch auch daher bedingt gewesen, dass der 'Circuit de Catalunya' "derartige Schwächen besonders deutlich macht. Im Moment haben wir nicht die Performance in schnellen Kurven, die wir uns vorstellen, das heißt also, dass wir nicht in die Kurve gehen und das Heck des Autos so platzieren können, wie wir das wollen. Wenn man aber am Kurveneingang Probleme hat, dann vermasselt einem das meist auch die restliche Kurve".

In Monaco könnten jedoch einige der Probleme von McLaren-Mercedes aufgrund der Streckencharakteristik weniger stark ins Gewicht fallen: "Ich denke, bei einigen der Probleme wird das der Fall sein, ja. Wir werden sehen, wie wir aufgestellt sind, wenn wir dort ankommen", hat Whitmarsh die kleine Hoffnung, dass man im Fürstentum vielleicht etwas besser abschneiden könnte. Auf jeden Fall sei es für Renault und Ferrari auf dem engen Stadtkurs deutlich schwerer, zu dominieren: "Beide unserer Fahrer mögen die Strecke und können dort gute Leistungen abliefern, und wir werden sehen, wie wir dort zurechtkommen."

McLaren-Mercedes will wieder das beste Auto bauen

"Wir planen, das beste Auto zu haben, das ist unser Geschäft." Martin Whitmarsh

Dennoch sei ganz klar, dass man derzeit nur das drittbeste Auto hat: "Aber das ist nicht das, was wir wollen, wir planen, das beste Auto zu haben, das ist unser Geschäft. Man hat eine Menge Leute, die auch hart an den Verbesserungen ihrer Autos arbeiten, und wir müssen sicherstellen, dass wir so schnell wie möglich wieder die Geschwindigkeit von Renault und Ferrari erreichen, um dafür zu sorgen, dass wir wieder um Rennsiege kämpfen."

An den vergangenen Rennwochenenden wurde durch die sehr hohen Spitzengeschwindigkeiten der Ferrari-Boliden auf den Geraden indes erneut viel über den Einsatz flexibler Flügel spekuliert. Auch McLaren-Mercedes macht sich über die Vorgänge Gedanken und Whitmarsh rechnet damit, dass "die Ferrari-artigen Heckflügel in den nächsten Rennen an allen Autos auftauchen werden".