• 06.10.2009 10:43

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Whitmarsh: "Armseligen Job" gemacht

McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh findet, dass in den vergangenen Jahren alle Beteiligten zu wenig aus der Formel 1 gemacht haben

(Motorsport-Total.com) - Laut FIA-Reglement dürfen die Teams die Hybridtechnologie KERS auch in der kommenden Saison einsetzen, innerhalb der Teamvereinigung FOTA wurde jedoch der Beschluss gefasst, freiwillig auf das Energierückgewinnungssystem zu verzichten. Weil inzwischen alle Teams der FOTA angehören oder unmittelbar vor einer Mitgliedschaft stehen, bedeutet das, dass KERS nach den nächsten zwei Rennen vorläufig Geschichte sein wird.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh hofft, dass nun alle im Interesse der Formel 1 handeln werden

"Als McLaren", sagt Silberpfeil-Teamchef Martin Whitmarsh, "würden wir KERS gerne behalten. Wir haben eindeutig das beste System. Als alte Formel-1-Racer sollten wir eigentlich nicht zustimmen, darauf zu verzichten. Wir wollen aber demonstrieren, dass die Teams an einem Strang ziehen, denn es ist wichtig, Einheit und Richtung in der Formel 1 zu demonstrieren, um diesen Sport aufzubauen."#w1#

Dass McLaren-Mercedes so zum Thema KERS steht, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Viel interessanter ist aber, was dem Briten in Zusammenhang mit dem KERS-Verzicht herausrutscht - nämlich scharfe Kritik an allen Beteiligten des Grand-Prix-Sports! Man habe es in den vergangenen Jahren vor lauter politischen Spielchen verabsäumt, auf das Wesentliche zu schauen und etwas für die Verbesserung der Show zu tun.

"Über die Jahre wurde von den Teams und von allen anderen Beteiligten ein ziemlich armseliger Job gemacht, was die Weiterentwicklung dieses Sports angeht", urteilt der McLaren-Mercedes-Teamchef. "Manchmal muss man eben dazu bereit sein, Opfer zu erbringen, um den Sport weiterzuentwickeln. Ich zeige da auf niemanden mit dem Finger, denn die Teams haben genauso schlecht gearbeitet wie alle anderen. Jetzt wollen wir aber nicht mehr zulassen, dass Eigennutz Schaden anrichtet."

Auf KERS vorübergehend zu verzichten, sei für die kleinen Teams wichtig: "Der Sport braucht nächstes Jahr in Bahrain 13 oder 14 Teams, denn es ist sicher die schwierigere Aufgabe, auch 2011 noch auf der Startaufstellung zu sein als 2010. Die neuen Teams verkaufen ihren Traum, aber der wird im zweiten Jahr schwieriger zu erfüllen sein, als sie vielleicht ihren Investoren gesagt haben", erklärt Whitmarsh.