• 03.07.2014 23:40

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Whiting: Funkenflug war nur ein Randaspekt

Der Versuch, über Titanteile im Unterboden einen starken Funkenflug zu verursachen, ist gescheitert: Keine weiteren Experimente in diese Richtung

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist derzeit das Thema Verbesserung der Show ganz oben auf der Tagesordnung. Die Bemühungen der Verantwortlichen treiben teils seltsame Blüten. Mercedes wollte den Sound durch eine "Vuvuzela"-Trompete am Auspuff verstärken. Dieser Versuch scheiterte ebenso kläglich, wie durch neue Titaneinlassungen am Unterboden einen spektakulären Funkenflug zu erzeugen. Ein entsprechender Versuch mit zwei Fahrzeugen in Spielberg schlug fehl.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Funkenschlag ist in der Formel 1 nur noch ganz selten mal zu sehen Zoom

Man werde keinerlei weitere Experimente bezüglich des Funkenflugs unternehmen, sagt FIA-Rennleiter Charlie Whiting. "Dass wir Titan ausprobiert haben, hatte unterschiedliche Gründe. Dieses Material ist viel leichter, somit weniger gefährlich", so der Brite. "Zweitens müssen die Autos mit Titan im Unterboden mit etwas mehr Bodenfreiheit betrieben werden, denn Titan nutzt sich doppelt so schnell ab wie das Material, das zuvor dort verbaut war."

"Erst der dritte Punkt war der Effekt, dass es mehr Funkenflug gibt, wenn das Fahrzeug wirklich mal irgendwo aufsetzt. Da haben wir gedacht, dass es etwas spektakulärer aussehen würde", zieht Whiting eine Bilanz. Der neue Weg wurde also nicht wegen der Show, sondern angeblich aus Sicherheitsgründen eingeschlagen. "Das Problem mit diesen Metallstücken war, dass sie aufgrund ihres hohen Gewichts zu einer Gefahr werden können, wenn sie am Auto verloren gehen."

"Im vergangenen Jahr haben wir in Spa zwei Reifenschäden gesehen, die durch solche Teile verursacht worden sind. Diese Teile klemmen irgendwo am Randstein und erzeugen dann Schäden - schlimmstenfalls fliegen sie durch die Gegend und treffen jemanden", sagt der Brite. Bei solchen Darstellungen erinnert man sich schnell wieder an den schrecklichen Unfall von Felipe Massa 2009 in Ungarn, als der Brasilianer von einer Stahlfeder getroffen wurde.

"Unter dem Auto ist eine Planke, die fast ausschließlich aus Holz besteht. Es sind allerdings einige Metallblöcke eingelassen. Bisher haben diese Blöcke aus einem extrem harten Metall bestanden, das sehr abnutzungsresistent ist", beschreibt Whiting. "Diese Metallteile sind an jenen Bereichen eingelassen, wo wir die Mindestdicke der Planke nachmessen. Das Holz muss zum Start eine Dicke von zehn Millimetern haben, am Ende nie weniger als neun Millimeter."