White: Neue Renault-Motoren für Kanada und USA

Renault-Motoreningenieur Rob White im Interview über die neue Ausbaustufe des RS24-Aggregats für die nächsten beiden Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rob, das Team hat Motorenevolutionen für die nächsten Rennen vorbereitet. Wie genau sehen diese aus?"
Rob White: "Die Änderungen für Kanada sind Performance-Verbesserungen am RS24B, die wir in Imola eingeführt haben. Diese Änderungen beziehen sich vor allem auf das Tuning, es gibt zum Beispiel eine neue Form für die Nocken, um die Maximalleistung und die Leistungskurve des Motors zu verbessern. Die Spezifikation für die USA wird jener für Kanada ähneln, mit Anpassungen an der Betriebsweise, was Erfahrungen vom Prüfstand und die Unterschiede zwischen den beiden Strecken in Kanada und den USA angeht."

Titel-Bild zur News: Robert White

Rob White ist zuversichtlich, die Logistik in Sachen Motor zu bewältigen

Frage: "Ist es schwieriger, eine neue Motorenausbaustufe vor zwei Rennen in Nordamerika einzuführen als bei einem normalen WM-Lauf in Europa?"
White: "Die Logistik ist ein bisschen hart. Die Motoren für die USA müssen schon gebaut werden, bevor die Kanada-Motoren überhaupt verwendet worden sind, geschweige denn zerlegt und untersucht. Das ist aber keine Überraschung, denn der Kalender ist uns schon lange bekannt und wenn es beim Zerlegen keine besonderen Schwierigkeiten gibt, sollte auch alles glatt laufen. Sollten wir jedoch nach Kanada bestimmte Sorgen haben, wird es schwierig, darauf zu reagieren. Wir haben aber auf und abseits der Strecke ein intensives Testprogramm absolviert und sind zuversichtlich, dass der Motor unsere Erwartungen erfüllen wird."#w1#

Frage: "Was sind die hauptsächlichen Herausforderungen für die Motoren in Montreal und Indianapolis?"
White: "Kanada ist eine mechanisch sehr anspruchsvolle Strecke für das Auto mit heftiger Beschleunigung und ebenso harten Bremsmanövern. Indianapolis ist zweigeteilt. Einerseits gibt es die Hälfte auf dem Brickyard, die das längste Vollgasstück der ganzen Saison darstellt, und andererseits das Infield mit den engen und langsamen Kurven, die wesentlich weniger belastend sind. Auf unterschiedliche Art und Weise sind beide Kurse sehr anspruchsvoll für den Motor und wir müssen vollstes Vertrauen in das Material haben, bevor wir bei einer der beiden Veranstaltungen eine neue Evolutionsstufe einführen."

Frage: "Das nächste Rennen markiert die zweite Motorenausbaustufe der Saison. Wie zufrieden seid ihr mit den gemachten Fortschritten?"
White: "Die Fortschritte des RS24 sind sehr zufrieden stellend und sind das Resultat harter Arbeit unserer Gruppe in Viry gemeinsam mit dem Team in Enstone. Wir durchlaufen disziplinierte, rigorose Prozesse, die streng eingehalten werden, aber auch Früchte tragen. Beim letzten Rennen hat man gesehen, dass wir durch unsere Zuverlässigkeit eine große Zahl an Punkten einfahren können und obendrein war das R24-RS24-Paket auf jedem Rennstreckentyp konkurrenzfähig. Man darf dabei nicht auf den Beitrag der Testteams vergessen, die bei beeindruckender Frequenz arbeiten. Ihre Bemühungen haben ermöglicht, bei fast jedem Rennen das Maximum aus dem Paket herauszuholen."

Frage: "Was bedeutet es für das Team in Viry, dass der R24 nach einem so komprimierten Entwicklungsprogramm schon ein Siegerauto ist?"
White: "Viry war nach dem Sieg in Monaco positiv gespannt. Monaco ist ein besonderer Ort und ein fantastischer, um ein Rennen zu gewinnen. Es war atemberaubend, Jarno über die Ziellinie fahren zu sehen und dann die 'Marseillaise' zu hören. Dieser Sieg gibt uns Selbstvertrauen, weckt aber auch den Wunsch, diese Erfahrung zu wiederholen."