• 20.04.2014 10:30

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Wettrennen der Antriebe: Weniger Knöpfchen sind mehr

Die Mercedes-Fraktion hat einen Vorsprung in Sachen Antrieb, aber weniger Verbesserungsspielraum - Massa mahnt zur ganzheitlichen Entwicklung

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Antriebsstränge sind das beherrschende Thema der Saison 2014. Zum Start schien Mercedes der Konkurrenz einen oder zwei Schritte voraus zu sein, jedoch werden sowohl Ferrari als auch Renault nicht müde zu betonen, dass man den Rückstand verkürzen will. In der Tat haben sich zumindest bei den Italienern Verbesserungen eingestellt, wie Adrian Sutil aufgefallen ist. "Wir haben mehr Leistung. Wir sind (bei den Top-Speeds; Anm. d. Red.) nicht mehr ganz hinten", so der Sauber-Pilot.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Wer wie Williams Kunde bei Mercedes ist, der fährt derzeit voraus Zoom

Auch sein Teamkollege Esteban Gutierrez hat Fortschritte festgestellt, fordert aber Geduld mit den Ferrari-Technikern. "Man bringt solche Dinge nicht von heute auf morgen. Die Bereiche, an denen wir arbeiten, brauchen Zeit." Die Ingenieure haben bereits daran gewerkelt, die Lenkradsteuerung zu vereinfachen. Wo in Australien noch an drei Schaltern gedreht werden musste, erledigt in vielen Cockpits heute ein Knöpfchen alles. Der Vorteil: Für die Piloten gibt es deutlich weniger Störfeuer bei der Zeitenjagd.

Trotzdem fällt auf, dass am Sauber deutlich mehr zu fummeln ist als bei den Boliden mit Mercedes- oder Renault-Power. "Wir wissen, dass wir im Vergleich zu anderen mehr machen", räumt Gutierrez ein. Der Mexikaner glaubt nicht an ein spezifisches Problem der Schweizer: "Aus der Onboard-Kamera ist das kaum zu sehen und schwierig zu analysieren. Wir haben keine Detailinformationen, ich sehe aber keinen großen Unterschied zu Ferrari. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, sondern mehr eine Eigenheit."

Entspannter sieht die Entwicklung der Antriebsstränge das Mercedes-Lager. "Das Produkt war von Anfang an gut. Probleme beim Testen haben wir schnell in den Griff bekommen", lobt Nico Hülkenberg, der mit Force India aber eben auch weniger Luft nach oben hat: "Dann sind die Fortschritte, die man macht, nicht so deutlich wie die bei Leuten mit größeren Problemen", erklärt der Emmericher, der sich allen voran der Fahrbarkeit widmen will und ein konstantes Feedback aus dem Heck fordert.

Felipe Massa mahnt, andere Bereiche der Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren: "Es ist ja nicht nur der Motor, wir müssen uns auch auf das Auto an sich konzentrieren", meint der Brasilianer, der bei Williams als Mercedes-Kunde ohnehin weniger Grund zur Klage hat als so mancher Konkurrent. "Bis zur Saisonmitte ist die Wirkung des Motors groß, aber danach ist es vielleicht die Aerodynamik", gibt Massa zu bedenken.