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Wer sind McLarens neue Formel-1-Investoren?
McLaren hat Teamanteile an eine amerikanische Investmentgruppe namens MSP Sports Capital verkauft: Doch wer steckt hinter dem Konsortium?
(Motorsport-Total.com) - McLaren konnte die Formel-1-Saison 2020 am Sonntag mit dritten Platz bei den Konstrukteuren beenden, doch bereits vor dem Rennen in Abu Dhabi konnte der Rennstall einen weiteren Höhepunkt verkünden.
© Motorsport Images
McLaren hat einen neuen Geldgeber gefunden Zoom
Ein Konsortium namens MSP Sports Capital, das von einer amerikanischen Investmentgruppe angeführt wird, hat für 185 Millionen Pfund (rund 204 Millionen Euro) 15 Prozent der Anteile an McLaren Racing erworben und könnte in Zukunft noch bis zu 33 Prozent erwerben.
Für McLaren ist das nach einem finanziell schwierigen Jahr ein wichtiger Moment, der auf eine vielversprechende Zukunft hindeutet. Aber wer sind McLarens neue Investoren?
MSP Sports Capital wurde 2019 als Partnerschaft zwischen Jeff Moorad, Jahm Najafi, Arne Rees und Steve Wasserman gegründet. Diese vier sind als Gesellschafter des Unternehmens auf der offiziellen Website gelistet. Als Leitbild gibt man an: "In professionelle Sportteams, Ligen und Geschäfte im Sport-Ökosystem zu investieren, die ambitionierte und schwierige Aufgaben verfolgen."
Trotz des relativ jungen Alters des Unternehmens steckt eine Menge Erfahrung dahinter. Moorad startete in den 1980er-Jahren als Spieleragent und wurde im amerikanischen Sport zu einer wichtigen Figur.
Er wurde 2004 Teilhaber und Geschäftsführer des Baseball-Teams Arizona Diamondbacks, bevor er eine Übernahme der San Diego Padres 2009 anführte. Drei Jahre später wurden die Padres für über 800 Millionen Dollar verkauft.
Erster Kontakt in der NASCAR
Neben seiner Tätigkeit als Gesellschafter bei MSP Sports Capital leitet Jahm Najafi The Najafi Companies, die Teil des Konsortiums in dem Deal waren. Najafi ist zudem reich an Erfahrung im Investmentbereich. Er ist in der NBA involviert und besitzt Anteile des Basketball-Teams Phoenix Suns.
Moorad war bereits früher im Motorsport involviert und kaufte 2007 zusammen mit Tom Garfinkel das NASCAR-Team Hall of Fame Racing. Garfinkel selbst ist als Geschäftsführer aktuell in das Miami-Grand-Prix-Projekt involviert. Durch die NASCAR hat Moorad dabei auch den späteren McLaren-Geschäftsführer Zak Brown kennengelernt und so den Grundstein für das neue Investment gelegt.
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Zak Brown legte in der NASCAR den Grundstein für die Partnerschaft Zoom
"Ich wurde im März 2019 zum Rennen in Bahrain eingeladen und war dort Gast von Mumtalakat (Staatsfond von Bahrain und Teilhaber bei McLaren; Anm. d. Red.). Und während eines Meetings wurde ich gefragt, ob ich gerne Zak sehen würde", erinnert sich Moorad.
"Ich kannte Zak. Ich hatte ja mit ihm zu tun, als ich vor einigen Jahren ein NASCAR-Team besaß. Ich sagte ja, ich würde Zak gerne wiedersehen. Und das war der Beginn dieser Reise", sagt er. "Zak hat Jahm und mich dann Scheich Mohammed vorgestellt. Bei einem weiteren Besuch in Bahrain und mehreren London-Reisen konnte ich ihn dann besser kennenlernen."
"Als Paul Walsh (Vorstandsvorsitzender; Anm. d. Red.) dann dazukam, schlug Zak vor, dass Jahm und ich irgendwann ein Telefonat mit Paul führen sollten. Ich habe per Videochat noch etwas Zeit mit Paul verbracht, noch etwas mehr Zeit mit Zak, und war dann entschlossen, dass sich irgendeine Partnerschaft entwickeln könnte", so Moorad. "Also fingen wir an zu träumen, was wir zusammen erreichen könnten."
Erstes Interesse an Force India
MSP Sports Capital war schon eine ganze Zeit daran interessiert, in die Formel 1 einzusteigen. Moorad bestätigt, dass es während ihrer Insolvenz 2018 Gespräche mit Force India gab, was als Einführung in die Formel 1 gelten sollte.
"Rückblickend war das eine gute Lehre für uns, weil wir den Sport etwas kennengelernt haben", sagt Moorad. "Wir hatten deutlich weniger Interesse an Williams, haben uns das aber angeschaut. Ich denke nicht, dass wir mit dem Ausgang noch zufriedener sein könnten."
"Als unsere ernsten Gespräche mit Paul und Zak erst einmal begonnen hatten, haben wir nicht zurückgeschaut. Das war das Team, an dem wir interessiert waren. Wenn es eine Möglichkeit gibt, eine Beziehung und Partnerschaft mit McLaren einzugehen, dann ist das bei weitem unsere erste Wahl, von daher sind wir sehr glücklich", so Moorad.
Für McLaren und Brown kommt das Investment zu einer Zeit, in der es in Woking wieder deutlich besser läuft. Im kommenden Jahr fährt man mit Mercedes-Motoren, die Budgetgrenze kommt, und Investitionen in die Infrastruktur wie einen neuen Windkanal sollen McLaren wieder zu einer großen Nummer in der Formel 1 machen.
"Wenn man sich anschaut, was Liberty mit der Einnahmenverteilung, der Führung, den technischen Regeln und - ganz wichtig - der Budgetgrenze gemacht hat, dann haben wir jetzt einen Business-Plan und eine Richtung, um profitabel zu werden", sagt Brown.
Plan von Liberty Media geht auf
"Ich glaube, dieses Szenario wäre vor der Budgetgrenze nicht möglich gewesen. Und jetzt haben wir einen Plan, der uns die Möglichkeit gibt, wieder an die Spitze des Feldes zu kommen - und hoffentlich ganz oben auf das Podium -, während wir gleichzeitig in Richtung Profitabilität gehen", so der McLaren-Geschäftsführer.
Teams einen Franchise-Wert zu geben und sie attraktiv für Investmentmöglichkeiten zu machen, war seit der Übernahme der Formel 1 2017 ein Plan von Liberty Media. Für Brown zeigt das Investment von MSP, dass es funktioniert.
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"In der Formel 1 ging es darum, wer am meisten ausgeben und wirtschaftlich am meisten verlieren kann. Und das ist am Ende des Tages kein sehr attraktives Franchise-Modell", sagt Brown.
"Man muss nur auf die Werte von Teams in der NBA, der Premier League oder der Major League Baseball sehen: Für die Teilhaber sind sie enorm gewachsen. Liberty hat die Möglichkeit gesehen, den Sport zu verändern, um Rennteams einen Franchise-Wert zu verschaffen und so attraktiv für Investments wie bei MSP zu sein."
"Dass MSP in McLaren investiert, validiert auch den Business-Plan von Chase [Carey] und das Investment von Greg [Maffei] in den Sport. Heute ist eine Bekräftigung dafür, wie sie den Sport für die Zukunft ausgerichtet haben", so Brown.
"Hatten keine andere Wahl als das Investment"
Es ist eine Bekräftigung für die Formel 1, aber auch für McLaren. Der Ethos von MSP Sports Capital legt einen großen Wert darauf, die richtigen Leute am richtigen Ort zu haben und sich auf ein zusammenarbeitendes Netzwerk zu verlassen. Für Najafi ist McLaren eine goldene Möglichkeit, von den Leuten zu profitieren, die schon da sind.
"In über 35 Jahren Investment-Karriere bin ich selten an eine Kombination aus richtigem Team in richtiger Liga mit richtigen Leuten geraten", sagt Najafi. "McLaren ist genau das. Unter der Führung von Greg, Chase und Stefano [Domenicali] sind Paul, Zak und Andreas [Seidl] ein großartiges Team an einzelnen Personen, in die wir vollen Glauben haben."
"Es kommt selten vor, dass wir die richtigen Individuen und Leute in einer ähnlichen Situation als Partner haben, sodass wir keine andere Wahl hatten, als sicherzustellen, dass wir dieses Investment eingehen."
"Für uns ist das sehr aufregend. Wir glauben an die Vision von Zak für das Team und freuen uns, seine Strategie zu unterstützten, die sicherstellen soll, dass das Team weiter konkurrenzfähig ist und in nicht allzu ferner Zukunft eine Meisterschaft gewinnt."
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