• 06.02.2006 16:58

  • von Fabian Hust

Wenn ein Weltmeister mit dem PKW fährt

Fernando Alonso über seine Anfangsschwierigkeiten als PKW-Fahrer, sein privates Auto und seine ständigen Wegbegleiter im Auto

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Formel-1-Saison hat sich Fernando Alonso einen Lebenstraum erfüllt, indem er Formel-1-Weltmeister wurde - und das auch noch als jüngster Fahrer aller Zeiten. Im zarten Alter von drei Jahren saß der Spanier zum ersten Mal im Gokart. Unter den Sohlen seiner Schuhe war jeweils ein Holzblock befestigt, die es ihm erlaubten, überhaupt die Pedale zu erreichen. Damals trat der junge Kerl gegen Rivalen an, die fünf Jahre älter waren als er.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso fährt auch privat - versteht sich - einen Renault

19 Jahre später holte sich Fernando Alonso beim Großen Preis von Ungarn in Budapest im Jahre 2003 seinen ersten Sieg - im Alter von 22 Jahren und 26 Tagen als jüngster Fahrer in der Formel-1-Geschichte. Für die meisten Beobachter kam dieser Erfolg keineswegs überraschend. Von Beginn seiner Karriere an war der Rennfahrer aus Oviedo seinen gleichaltrigen Kollegen immer einen großen Schritt voraus und war schon immer ein Siegertyp.#w1#

So weit Alonso zurückdenken kann, waren ein Sitz, ein Lenkrad und Pedale sein Arbeitsplatz: "Ich bin erst 24 Jahre alt, aber ich verfüge schon über 19 Jahre an Erfahrung. Es ist ein Job wie jeder andere auch, aber es ist auch ein fantastisches Privileg."

In seiner Heimat Spanien hat Alonso einen wahren Boom ausgelöst. Vor seinem Durchbruch in der Formel 1 interessierten sich seine Landsleute vor allem für Fußball und den Motorradsport. Um den Durchbruch zu schaffen, verließ der heutige Renault-Pilot vor zehn Jahren Spanien und seine Familie. Er ging nach Italien, lernte Italienisch und teilte sich mit einem Mechaniker die Wohnung. Im Alter von 15 Jahren bekam er erstmals ein Gehalt und lebt seitdem vom Motorsport. Teilweise per Brief ging er seinem Schulalltag nach, absolvierte wie seine Kumpels jede Prüfung.

Auch nach dem Titelgewinn denkt Fernando Alonso an nichts anderes als den Sieg: "Ich bin so motiviert wie immer. Ich liebe es, mich dem Wettbewerb zu stellen, ob dies auf der Strecke ist oder beim Tennisspielen, das spielt keine Rolle!"

Natürlich war Alonso auch schnell, als es darum ging, den Führerschein zu erwerben: "Ich wollte ihn so früh wie möglich, mit 18. Und ich habe auf Anhieb bestanden! Daraufhin genoss ich die Freiheit, in der Lage zu sein, überall dorthin zu fahren, wo ich sein möchte."

Straße nicht gleich Rennstrecke

Man möchte meinen, dass einem Rennfahrer das Autofahren nicht schwer fällt, doch der Spanier hatte so seine Probleme: "Es gab eine Sache, auf die ich mich nur schwer einstellen konnte, und das betraf das Fahren innerhalb der Fahrbahnmarkierung! Ich war es von meinem Sport her gewöhnt, die ganze Straßenbreite zu nutzen, sodass ich es als sehr eng empfand, nur auf einer Seite zu fahren!"

Das Fahren auf einer Rennstrecke und das Fahren auf einer öffentlichen Straße kann man "überhaupt nicht" miteinander vergleichen, wie Alonso erklärt: "Das sind völlig unterschiedliche Dinge. Wenn dich zum Beispiel jemand auf der Strecke überholt, dann weißt du, dass sie die Situation im Griff haben. Auf der Straße kann man sich dessen nicht sicher sein. Wenn ich auf einer Strecke fahre, dann bekomme ich einen Adrenalinschub. Wenn ich in einem normalen Auto sitze, dann versuche ich ruhig, vorsichtig und auf der sicheren Seite zu bleiben."

Alonso fährt keinen Supersportwagen

Im Moment fährt Alonso eine sportliche Edition des Renault Mégane. Noch vor einigen Jahren träumte er von einem Lancia Delta Integrale, den Carlos Sainz im Rallye-Sport fuhr - natürlich inklusive der auffälligen Aufkleber der Sponsoren. "Für Renault stellt die Sicherheit einen sehr wichtigen Faktor dar und das ist wirklich etwas, das ich bei den Straßenfahrzeugen schätze."

"Der Mégane ist ein großartiges Auto, er macht Spaß und ist leicht zu fahren, er ist aber auch ziemlich schnell und interessant - die Ingenieure haben am Handling und dem Chassis gearbeitet, und das Auto beginnt sich etwas mehr wie ein Rennfahrzeug als ein normales Auto anzufühlen, das mit Sicherheit. Hinzu kommt, dass es komfortabel ist, es steckt ordentlich viel Technologie drin und die Sicherheit ist exzellent. Für mich stellt es einen perfekten Kompromiss dar."

Music in the Mix

Wenn es jedoch um die Musik an Bord seines Autos geht, dann liebt Alonso Abwechslung: "Ich höre mir spanische Popmusik an, lausche zu verschiedenen Mixes und Zusammenstellungen. Jeden Tag kommt aus meiner Stereoanlage etwas anderes!"

Wenn der 24-Jährige zu Testfahrten oder Rennen reist, ist sein Laptop immer sein Begleiter, sodass er mit seinen Freunden in Kontakt bleibt. Hinzu kommen sein Ipod und eine Digitalkamera. Wenn er einmal in seiner Heimat ist, dann hat er auch immer den gleichen Wunsch: "Ich möchte Zeit mit meinen Freunden verbringen. Mir ist es eigentlich egal, was wir tun, dies kann ein ruhiges Abendessen zu Hause, im Restaurant oder in der Stadt sein. Aber ich genieße meine Zeit mit meinen Freunden."