Weiterhin keine Nummer eins bei Silber
Martin Whitmarsh rückt keinen Millimeter vom Gleichheitsprinzip bei McLaren-Mercedes ab, gibt aber zu, dass das Leben damit schwieriger ist
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton und Fernando Alonso landeten in der zurückliegenden Saison punktgleich auf dem zweiten beziehungsweise dritten Platz der Fahrer-WM, gerade mal einen mickrigen Zähler hinter Kimi Räikkönen, der den Titeldreikampf mit einem furiosen Finish in Brasilien noch zu seinen Gunsten umdrehen konnte.

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Ron Dennis und Martin Whitmarsh (rechts) bereuen ihre Entscheidungen nicht
Anschließend wurde McLaren-Mercedes scharf kritisiert, denn die Überlegenheit der Silberpfeile war phasenweise so erdrückend, dass sie im Regenchaos von Fuji zwischendurch schon als Weltmeister bei den Fahrern feststanden, ehe Räikkönen doch noch nach vorne kam und mit 17 Punkten Rückstand in die letzten beiden Rennen ging. Hamilton und Alonso nahmen sich aber gegenseitig einige Zähler weg, weil im Vorhinein keine klare Nummer eins definiert wurde.#w1#
"McLaren", erklärte nun Geschäftsführer Martin Whitmarsh, "vertritt den Grundsatz der Gleichheit, ob nun richtig oder falsch, und ich denke, dass die Leute anerkennen, dass wir damit einen ziemlich guten Job machen. Das hat es schwierig gemacht, um beide Weltmeisterschaften zu kämpfen. Eine De-Facto-Nummer-eins macht es einfacher und manchmal effizienter, aber wir glauben, dass derjenige, der den Titel gewinnt, wissen sollte, dass er gewonnen hat, weil er am besten gefahren ist."
Sprich: Sollte ein Fahrer nur wegen einer Stallorder gewinnen, dann ist er in den Augen Whitmarshs kein verdienter Weltmeister. Dazu steht er: "Es ist unbestritten so, dass man sich das Gewinnen schwerer macht, wenn man nicht gewillt ist, künstlich einzugreifen. Aber wenn man dann trotzdem gewinnt, ist so ein Titel umso mehr wert", gab der Brite zu Protokoll. Insofern bereue er die Teamentscheidungen von 2007 nicht.
Zwischen dem Management und vor allem Alonso hatte es bekanntlich immer wieder Diskussionen um den Status als Nummer eins gegeben, den sich der Spanier erwartet hätte, den er aber nie zugesprochen bekam. Stattdessen durften die beiden Silberpfeil-Stars frei gegeneinander fahren - von wenigen Ausnahmen wie dem Nichtangriffspakt in Monaco einmal abgesehen. Und das hat im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich den WM-Titel gekostet...

