Überlegene Bestzeit für Webber zum Auftakt

Während WM-Leader Jenson Button schwächelte, dominierte Mark Webber das erste Training in São Paulo vor Lokalmatador Barrichello und Vettel

(Motorsport-Total.com) - Vor den Augen des interessierten Beobachters Felipe Massa, der von seiner Ferrari-Crew herzlich willkommen geheißen wurde, begann heute Morgen in Interlagos bei São Paulo mit dem vorletzten Rennwochenende der WM-Showdown 2009. Im ersten Freien Training zum Grand Prix von Brasilien setzte sich aber keiner der drei Titelanwärter durch.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber hofft auf seine ersten WM-Punkte seit dem Hungaroring

Schnellster war bei überwiegend trockenen Bedingungen Mark Webber (Red-Bull-Renault/29 Runden), der den 4,309 Kilometer langen Linkskurs in 1:12.463 Minuten meisterte und damit fast schon so schnell war wie die besten Freitagszeiten des Vorjahres. Webber drehte am Ende mehrere beeindruckend schnelle Runden am Stück und brummte seinen Verfolgern trotz ansonsten extrem knapper Zeitabstände fast eine halbe Sekunde Rückstand aufs Auge.#w1#

Guter Auftakt für Barrichello

Am besten mithalten konnte noch Lokalmatador Rubens Barrichello (Brawn-Mercedes/32 Runden), der 0,411 Sekunden auf die Bestzeit einbüßte. Allerdings leistete sich "Rubinho" bei Bico de Pato 15 Minuten vor Schluss auch einen Dreher, als er auf den feuchten Randstein kam und das Heck nicht mehr abfangen konnte, doch mit diesem kleinen Missgeschick befand er sich in einer recht ereignisreichen Session in bester Gesellschaft.

Felipe Massa

Felipe Massa beobachtete die Session vom Ferrari-Kommandostand aus Zoom

So war zum Beispiel Fernando Alonso (16./Renault/+ 1,324/28 Runden) gleich zweimal neben der Strecke, während dessen Teamkollege Romain Grosjean (20./+ 1,710/23 Runden) sogar für einen Abbruch sorgte, als er die 100-Meter-Warntafel auf Höhe der letzten Zwischenzeit abräumte und jede Menge Styropor auf der Strecke verteilte. Zuvor hatte Debütant Kamui Kobayashi (18./Toyota/+ 1,566/27 Runden) dieselbe Tafel an gleicher Stelle nur knapp verpasst.

Den einzigen echten Unfall produzierte aber wieder einmal ein Toro-Rosso-Ferrari-Pilot: Sébastien Buemi (13./+ 1,040/24 Runden) war in der Infieldpassage Bico de Pato hinter Vitantonio Liuzzi (17./Force-India-Mercedes/+ 1,366/26 Runden) etwas zu übermütig und setzte sein Auto mit dem rechten Hinterrad voran in die Reifenstapel. Da das Ganze erst gut zehn Minuten vor Schluss passierte, hielt sich der Schaden für ihn in Grenzen.

Red Bull von Anfang an stark

Insgesamt lief es für die Red-Bull-Flotte recht gut, denn neben Webber landete auch WM-Hoffnung Sebastian Vettel (+ 0,469/27 Runden) im Spitzenfeld. Dabei hatte er sich anfangs noch über das Handling beklagt, als er vor dem kurzen Regenschauer in Führung lag: "Wir haben ein bisschen Untersteuern am Kurveneingang. Und beim schnellen Richtungswechsel bricht das Heck leicht aus. Es ist nicht einfach", so Vettel vor Halbzeit.


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Freitag


WM-Leader Jenson Button arbeitete sich konsequent durch sein Programm, beklagte sich ebenfalls über fehlenden Grip - und ließ sich auf keine Experimente ein, sodass er die weichen Reifen untypischerweise schon am Ende des ersten Freien Trainings auspackte. Der Brawn-Mercedes-Pilot verbesserte sich damit noch vom neunten auf den siebenten Rang. Rückstand: 0,678 Sekunden nach 29 Runden.

Silberpfeile in Lauerstellung

Zwischen Vettel und Button reihten sich die beiden starken Silberpfeile ein, die in Interlagos ihren KERS-Vorteil voll ausspielen können, und Kazuki Nakajima (Williams-Toyota/+ 0,604/21). Letzterer zeigte am Ort seiner Grand-Prix-Premiere (2007) eine vorzeigbare Leistung, auch wenn ihm die weichere Reifenmischung natürlich half. Trotzdem: Teamkollege Nico Rosberg (8./+ 0,684/23 Runden) blieb knapp hinter ihm.

Jenson Button

WM-Leader Jenson Button arbeitet konzentriert auf das Rennen hin Zoom

Fast schon gewohnt solide präsentierte sich Adrian Sutil (+ 0,769/23 Runden), der seinen Force-India-Mercedes auf Rang neun abstellte. Sutil sorgte mit zwei spektakulären Drifts im Infield, die er jeweils gekonnt abfing, auch für die fahrerischen Highlights des Vormittags. Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,001/28 Runden) wurde Zwölfter; Timo Glock ist verletzungsbedingt nicht am Start, wird durch Kobayashi ersetzt.

Was das Ergebnis des ersten Freien Trainings für den Rest des Wochenendes zu bedeuten hat, ist noch schwierig einzuschätzen, aber die beiden in den WM-Kampf verwickelten Teams scheinen auf jeden Fall gut gerüstet zu sein. Das spricht für Button, denn der Brite braucht bekanntlich nur einen dritten Platz, um den Titel - unabhängig von den Ergebnissen seiner Konkurrenten Barrichello und Vettel - zu gewinnen...