Weber sieht Schumacher als Nachwuchsförderer
Der Manager von Michael Schumacher über die Zukunft seines Schützlings und seine eigenen Pläne in der Formel 1
(Motorsport-Total.com/sid) - Berater, Nachwuchsförderer oder nur Privatmann: Michael Schumacher ist noch nicht richtig im Ruhestand, da zerbricht sich die Formel 1 schon den Kopf über die möglichen Aufgaben für den Früh-Rentner. "Mit seinem Ruf, Image und Niveau ist er natürlich der richtige Marken-Botschafter für Ferrari. Natürlich wird sich Michael bestimmt auch mal wieder ins Auto setzen, um Ferrari wertvolle Infos zu geben", sagte Willi Weber im Interview der 'Bild am Sonntag'. Drei Dinge schloss der Schumacher-Manager aber kategorisch aus: "Teamchef niemals. DTM-Pilot ist Unsinn. Und fester Testfahrer wird Michael auch nicht."

© xpb.cc
Schumacher will die Formel 1 verlassen, Willi Weber macht vielleicht weiter
Ferrari-Technikchef Ross Brawn hält es zwar für möglich, aber eher unwahrscheinlich, dass der 37-jährige Schumacher im kommenden Jahr Testfahrten bestreitet - was sich zuletzt Ferrari-Chefingenieur Luca Baldisserri gewünscht hatte. "Um heutzutage ein Formel-1-Auto zu fahren, muss man sehr fit sein. Und ich weiß nicht, ob Michael nach seinem Abschied dieses Fitness-Niveau halten möchte", sagte Brawn in Schanghai.#w1#
Schumacher trainiere laut Brawn vier bis sechs Stunden täglich, und das sei auch nötig, um ein Formel-1-Auto zu fahren. "Es ist eine große physische Beanspruchung, und wenn man es nicht ständig macht, dann bekommt man Probleme", sagte der Brite. Brawn kann sich nicht vorstellen, dass "Schumi" nur hin und wieder mal ins Rennauto klettern will, um seine Eindrücke zu vermitteln, "denn so funktioniert das nicht".
Brawn glaubt, dass Schumacher nach Saisonende erst noch einige Zeit braucht, um genau zu wissen, wie seine beabsichtigte weitere Zusammenarbeit mit Ferrari aussehen könnte. Das bestätigte Weber. "Nach dieser Saison macht Michael lange Urlaub. Und am Jahresende haben wir einen Termin mit Ferrari, dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Wir haben die feste Absicht, zu bleiben", meinte der Schwabe.
Weber, der selbst von "gefühlten 32 Jahren Formel 1" spricht, konkretisierte ein mögliches Betätigungsfeld, in dem sein Schützling alle Erfahrung aus 16 Jahren Formel 1 einbringen könnte. "Vorstellbar ist, dass Ferrari ein Nachwuchsprogramm gründet und Michael es leitet", sagte er, fügte allerdings hinzu: "Wirklich ausgegoren ist da aber noch nichts."
Weber selbst, der früher sagte, eines Tages mit Michael Schumacher zurückzutreten, kann sich vorstellen, doch noch in der Formel 1 tätig zu bleiben: "Auch ich werde mir eine Ruhephase gönnen, nie wieder so intensiv wie mit Michael reisen und arbeiten. Aber ganz aufhören? Wenn ich in den nächsten zwei Jahren einen talentierten, schnellen Fahrer finde, von dem ich überzeugt bin, werde ich wohl rückfällig! Es gibt mehrere. Aber nichts ist spruchreif. Mir laufen derzeit viele Leute hinterher, die von mir gemanagt werden wollen."
Auf jeden Fall wird Schumacher auch weiterhin für ein knappes Dutzend Partner und Sponsoren zur Verfügung stehen. Die Zahl ist in der vergangenen Woche trotz des Rücktritts zum Saisonende sogar nochmal angewachsen. Denn Schumacher, der einst selbst als Kfz-Mechaniker anfing, unterschrieb einen Vertrag mit einer Ladenkette für Auto-Teile.
Weber will in Zukunft trotz aller Angebote keine Manager-Seminare geben: "Diese Angebote gibt es seit 10 Jahren - und immer habe ich abgelehnt. Ich sehe nicht ein, dass ich für 5.000 Euro pro Abend mir mein über 20 Jahre hart erarbeitetes Know-how herschenke. Kommt nicht in Frage."

