Webber: "Wählte den richtigen Zeitpunkt, um auszusteigen"

Der ehemalige Red-Bull-Pilot bedauert die Entwicklung der Formel 1 und erklärt, warum er sich bei den Sportwagen sehr wohl fühlt

(Motorsport-Total.com) - Nach der Formel-1-Saison 2013 zog sich Mark Webber nach zwölf Jahren aus der Formel 1 zurück. Webber wurde drei Mal WM-Dritter und gewann mit Red Bull neun Grand Prix. Seit 2014 ist er in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) Zuhause und genießt die Arbeit mit Porsche sehr. Die Entwicklung der Formel 1 betrachtet der Australier sehr kritisch. Entsprechend froh ist Webber, dass er die Königsklasse zum richtigen Zeitpunkt verließ.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Die Formel 1 übt auf Mark Webber keinen besonders großen Reiz mehr aus Zoom

"Ich hatte sehr sehr viel Glück mit dem Timing, denn dadurch bin ich jetzt hier gelandet. Ich wählte den richtigen Zeitpunkt, um aus der Formel 1 auszusteigen und in die Langstrecken-WM zu kommen", berichtet Webber im Gespräch mit dem 'Racer'. "Ich hatte eine lange Formel-1-Karriere, auf die ich sehr stolz bin. Doch zuletzt ging aus Fahrersicht etwas verloren, wie wir in den vergangenen drei oder vier Jahren beobachten konnten. Die Rundenzeiten im Renntrimm haben sich verändert. Es ist nicht mehr das Gleiche. Das ist schade."

Webber teilt sich den Porsche 919 mit Brendon Hartley und Timo Bernhard. Die Charakteristik des Hybrid-Sportwagen reizt Webber: "Die jetzigen Autos verlangen dem Fahrer alles ab. Ich bin keine 22 mehr, doch ich habe jede Menge Erfahrung und bin erfolgshungrig", erklärt er und nimmt Bezug auf den Erfolgsdruck, der bei Porsche herrscht: "Es ist eine große Last, die auf uns liegt. Die Leute erwarten sehr gute Ergebnisse. Damit komme ich klar. Es ist gut."

"Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Zeit für Sportwagen. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, für Porsche zu fahren", betont Webber, der beim Langstreckenklassiker in Le Mans auf Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg trifft. Die Unterschiede bei den Rundenzeiten waren laut Webber nie so gering wie jetzt. Durch die Reglementänderungen und die Pirelli-Reifen wurde die Formel 1 immer langsamer.


Fotos: Red-Bull-Showrun in Lima


Das sieht auch Hülkenberg so: "Ich pushe im Porsche in jeder Runde. In der Formel 1 herrscht eher der Ausdauergedanke. Das möchten die Leute oft nicht hören, doch es ist so", bemerkt der Deutsche. Für Webber ist die Entwicklung der Formel 1 eine große Enttäuschung. Der Porsche-Pilot hat seine Zweifel, dass die Formel 1 noch die Königsklasse im Automobilsport ist.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg ist ebenfalls ein Fan der Le-Mans-Sportwagen Zoom

"Ich liebe die Formel 1, ich möchte in der Königsklasse fahren und von den besten Fahrern umgeben sein. Doch die Formel 1 hat in den vergangenen Jahren etwas verloren", schildert er. "Ich sagte zu Paul Hembery von Pirelli: 'Wir haben die Lizenz für eine F18, fliegen aber für Lufthansa.' Und das ist den Fahrern bewusst. Ich denke, viele Fahrer werden sich für diesen Weg interessieren, weil die Sportwagen sehr viel zu bieten haben."