• 19.06.2009 12:24

  • von Roman Wittemeier

Webber und das "Luxusproblem" bei Red Bull

Mark Webber sieht den Zweikampf mit Sebastian Vettel als Belebung für das gesamte Team: "Wir holen das Beste heraus" - In Silverstone mit Siegchancen?

(Motorsport-Total.com) - Red Bull gibt trotz des großen Rückstands auf Brawn noch längst nicht auf. Das österreichische Team rückt in Silverstone mit einem völlig überarbeiteten RB5 aus. Die Hoffnung, dass man nun endlich die Lücke zu Jenson Button zufahren kann, ist sehr groß. "Ich werde mich nicht an ein komplett neues Auto gewöhnen müssen", sagte Mark Webber, "denn unsere Ingenieure wissen genau, was Sebastian und ich mögen. Daher entwickeln sie das Auto in genau die passende Richtung."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber wartet seit 131 Grands Prix auf seinen ersten Formel-1-Sieg

"Wir werden die wahren Kräfteverhältnisse wahrscheinlich erst am Sonntag im Rennen sehen", erklärte der Australier. Selbst die Qualifying-Ergebnisse seien oft nicht besonders aussagekräftig. "Ferrari war zuletzt nur zwei oder drei Zehntelsekunden im Qualifying weg, im Rennen fehlte denen dann aber plötzlich eine ganze Sekunde. Die Autos und die Reifen reagieren sehr sensibel."#w1#

Webber rechnet damit, dass die neuen Teile am RB5 in Silverstone "mindestens ein paar Zehntelsekundenbringen". Schnell relativierte er die Erwartungen: "Wahrscheinlich sind es maximal ein bis zwei Zehntelsekunden." Man will bei Red Bull voraussichtlich mit wenig Worten viel erreichen. "Unsere Chancen sind gut", so der erfahrene Teamkollege von Sebastian Vettel. "Wir hatten ein tolles Ergebnis in Istanbul. Der einzige Wermutstropfen war der relativ große Abstand zu Jenson Button. Die waren stark in der Türkei. Ich hoffe, dass sie hier nicht erneut so stark sind."

"Ich warte natürlich auf den Tag, an dem keiner mehr vor mir ist", machte Webber seine Siegambitionen klar. "Niemand weiß, wann es endlich passieren wird. Vielleicht habe ich mal Glück. Aber selbst dann werde ich diese Gelegenheit sofort beim Schopfe packen. Wenn ich natürlich aus eigener Kraft zum Sieg fahren könnte, wäre das umso schöner."
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Vor allem die schnelle, flüssige Strecke in Silverstone könne Red Bull helfen. "Ich bin hier schon so viele Rennen gefahren: Formel Ford, Formel 3, Formel 3000, Sportwagen und Formel 1", so Webber. "Es ist eine sensationelle Strecke. Ich glaube, da stimmen mir alle in der Boxengasse zu. Für mich gehört Silverstone zu den besten drei Strecken der Welt. Der erste Sektor in Suzuka ist erstklassig, Spa-Francorchamps ist super und diese Strecke hier."

Auch wenn der Erfahungsvorsprung des Australiers groß ist, so war es Sebastian Vettel, der den bisher einzigen Sieg der Red-Bull-Mannschaft einfahren konnte. "Wir hatten viele enge Duelle. Das ist doch ein Luxusproblem im Team", erklärte Webber die Situation im teaminternen Zweikampf. "Das bedeutet doch nur, dass wir immer das Beste aus dem Auto herausholen. Sebastian hatte in einigen Rennen zuletzt etwas Pech und bei mir lief es richtig rund, daher hatte ich die besseren Resultate."

Es gebe teamintern keinerlei Streitereien um die Strategie. "Fakt ist nun einmal, dass nicht beide Fahrzeuge in der gleichen Runde hereinkommen können", so Webber realistisch. "Das Team plant die Strategie immer so, dass beide Autos ein bestmögliches Ergebnis erzielen können. Meist ist es so, dass Sebastian einen kürzeren Startstint fährt. Ich liege oft im ganz normalen Bereich und stoppe mit allen anderen. Unser Einfluss als Fahrer ist sowieso begrenzt. So schlau sind wir auch nicht. Und das Team kennt immerhin die Daten aller anderen Autos."