• 26.05.2012 19:36

Webber: "In Monaco willst du von vorn losfahren"

Red-Bull-Fahrer Mark Webber rückt nach der Bestrafung gegen Michael Schumacher auf den ersten Startplatz von Monaco und ist guter Dinge

(Motorsport-Total.com) - Auf der Strecke geschlagen, in der Startaufstellung der große Sieger: Dank der Strafversetzung gegen Michael Schumacher (Mercedes) erbt Mark Webber (Red Bull) die Pole-Position zum Großen Preis von Monaco und startet am Sonntag vom ersten Platz. In der Pressekonferenz spricht Webber über seine Fahrt zum - eigentlich - zweiten Rang hinter Schumacher und über seine Aussichten für das sechste Rennen des Jahres. Auch der Glamourfaktor von Monte Carlo ist dabei ein Thema.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber freut sich sicherlich über seine Ausgangslage in Monte Carlo

Frage: "Mark, du warst hier schon 2010 auf der Pole-Position. Diesen Rang erbst du nun von Michael Schumacher. Was denkst du darüber?"
Mark Webber: "Es war eine tolle Session, oder nicht? Es ging sehr, sehr eng zu. Die ersten paar Reihen lieferten sich in Q3 einen engen Schlagabtausch. Es waren aber auch einige unterschiedliche Strategien im Spiel. Jeder nutzte im Qualifying andere Reifen, um weiterzukommen. Zum Schluss hatten wir dann ein schönes Duell. Michael brachte eine gute Runde zustande. Kompliment."

"Es ist aber klasse, eine Position nach vorn zu rücken. Vor allem in Monaco willst du natürlich von vorn losfahren. Die Jungs haben prima Arbeit geleistet und sich am Freitag mächtig ins Zeug gelegt. Am Donnerstag hatten wir keine allzu gute Figur abgegeben. Wir waren auch nicht so viel gefahren, doch da saßen wir alle im selben Boot. Am Sonntag ist unser Auto normalerweise ziemlich gut. Daher freue ich mich auf das Rennen."

Frage: "Und es sieht alles richtig gut aus für dich: Hier in Monaco bist du erstmals auf dem Podest gestanden, hast erstmals gewonnen, 2010 hattest du die Pole-Position inne und in den vergangenen vier Jahren warst du stets in den Top 5. Das sieht alles ziemlich gut aus ..."
Webber: "Zunächst einmal denke ich, dass es Michaels Tag ist. Es war eine sehr enge Session, doch ihm gelang eine tolle Runde."

"Für mich lief die Qualifikation recht gut." Mark Webber

"In Q3 hatten viele Fahrer eine ganz unterschiedliche Situation bei ihrem Reifenkontingent. Für mich lief die Qualifikation recht gut. Es ist das erste Mal an diesem Wochenende, dass du alles gibst - in einem sinnvollen Rahmen, versteht sich. Ich fühlte mich schon von Anfang an ziemlich gut. Ich wusste, dass ich es auf die ersten Startreihen abgesehen hatte. Dann wurde es jedoch sehr, sehr eng zwischen uns."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Monaco


"Nach meiner ersten Runde in Q3 dachte ich: 'Naja, das war jetzt nicht allzu schlecht.' Gleichzeitig meinte ich, beim letzten Versuch einen Angriff auf die Pole-Position unternehmen zu können. Ich fuhr dann auch eine ziemlich gute Runde. Ich bin zufrieden damit. Für den Sonntag habe ich eine sehr, sehr gute Ausgangsposition inne. Wir haben auch ein sehr, sehr gutes Auto. Die Jungs haben klasse Arbeit geleistet. Mit diesem Samstag bin ich zufrieden."

Red Bull: Trendwende nach dem Donnerstag

Frage: "Nach dem Donnerstag klangst du nicht sehr optimistisch, hier in die erste Reihe zu fahren. Was hat das Team am Auto verändert, dass es am Samstag so viel besser war?"
Webber: "Sicherlich ist es uns gelungen, die Balance wesentlich zu verbessern. Hier gibt es keine wirklich schnellen Kurven. Es gibt aber sehr wohl ein paar Ecken, in denen du das Auto auf der Linie halten musst. Das betrifft vor allem die Passagen vor dem Casino und beim Schwimmbad. Da braucht es einen guten Rhythmus und ein gutes Tempo."

"Ich denke, wir haben am Samstag das Maximum herausgeholt." Mark Webber

"Das hatten wir am Donnerstag nicht so sehr. Das Auto war in den langsamen und schnellen Abschnitten nicht besonders gut. Das konnten wir kurieren. Die Strecke kam uns da entgegen, denke ich. Das Mehr an Gummi auf der Strecke war uns eine Hilfe. Am Samstag kannst du später bremsen, was ebenfalls gut war. Die Jungs haben insgesamt gute Arbeit geleistet. Ich denke, wir haben am Samstag das Maximum herausgeholt."

Frage: "Am Donnerstag ging den Teams viel Streckenzeit flöten. Wie gut sind die einzelnen Rennställe deiner Meinung nach vorbereitet?"
Webber: "Da sitzen wir alle im selben Boot. Wir haben nur vielleicht nicht gar so viel Erfahrung mit der superweichen Mischung über einen Longrun. Ich rechne allerdings damit, dass alle bei der Musik sein werden."

Frage: "Michael Schumacher meint, es könnte auf ein Einstopp-Rennen hinauslaufen. Ist das die wahrscheinlichste Strategie?"
Webber: "In 24 Stunden werden wir es sehen."

Bei Regen hält sich Webber ganz an Button

Frage: "Kannst du bei dem ganzen Glamour, den Sponsoren, dem ganzen Trubel überhaupt ruhig schlafen, wo du doch am Sonntag von der Pole-Position aus losfährst? Bist du ein bisschen nervös?"
Webber: "So ist die Formel 1 hier in Monaco. Es ist einmalig und ein besonderer Event. Manchmal mochte ich Magny-Cours, denn wir reisten einfach nur dorthin, fuhren und gingen wieder."

"Es gibt ein paar anstrengende Facetten, und dergleichen ist niemals ideal." Mark Webber

"Hier ist es anders, denn du hast die Leute ständig so nahe bei dir. Es gibt ein paar anstrengende Facetten, und dergleichen ist niemals ideal. So ist es aber nun einmal. Sponsoren besuchen ziemlich viele unterschiedliche Rennen. Sie sind toll für unser Programm, aber sie sitzen natürlich nicht gemeinsam mit mir im Cockpit. Deshalb vertrauen sie auf uns, dass wir unserer Arbeit nachgehen."

Frage: "Das Wetter war dieser Tage sehr wechselhaft. Machst du dir Sorgen darüber, dass es am Sonntag regnen könnte? Glaubst du, es bleibt trocken?"
Webber: "Ich mache einfach nur, was auch immer Jenson (Button; Anm. d. Red.) tut."

Frage: "Eine Frage zu den Strafen: Fändest du es besser und klarer für die Öffentlichkeit, wenn Strafen an Ort und Stelle angewendet würden statt beispielsweise beim nächsten Rennen?"
Webber: "Nach dem Qualifying dachte ich schon, ich hätte eine Strafe kassiert. Mein Ingenieur hatte mir nämlich gesagt: 'Gut gemacht, großartige Runde. De-de-de, Strafe.' Ich dachte nur: 'Mist, wofür denn? Ich habe doch gar nichts angestellt.' Ich war dann doch etwas erleichtert, als ich erfuhr, dass es gar nicht um mich ging."

"Das Knifflige ist, wenn du während eines Rennens einen Zwischenfall hast. Die Leute entscheiden nämlich manchmal erst nach dem vorangegangenen Rennen. Und wenn Zwischenfälle passieren, was kannst du da denn schon tun, sieht man von Geldstrafen ab? Das sind halt die Torheiten des Sonntags. Wie kannst du denn danach regulierend auf das Verhalten des Fahrers oder des Teams einwirken? Hast du eine Idee? Ich weiß es nicht."