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Webber: "Haben vermutlich bereits 20 Punkte verloren"
Williams-Pilot Mark Webber über sein bisheriges Pech, die schnellen Kurven Silverstones, seine weitere Karriereplanung und die Fußballweltmeisterschaft
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mark, Bridgestone scheint in Barcelona einen guten Test gehabt zu haben, aber du hast das eher etwas heruntergespielt, dass es für Williams nicht so gut gelaufen sei."
Mark Webber: "Ich war selbst nicht in Barcelona, ich habe all die Arbeit vor Monaco erledigt und war beim Silverstone-Test, daher hatte ich bei diesem Test frei. Aber beim Rennen in Barcelona konnte Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) offensichtlich nicht besonders hart mit Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) kämpfen, das ist also der letzte wirkliche Test, den wir auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie Barcelona oder Silverstone hatten."

© xpb.cc
Mark Webber hofft auf ein problemfreies Rennen in Silverstone
"Die Reifentests haben es Michelin offensichtlich erlaubt, ihre Arbeit für diese Art Strecken und dieses Rennen zu komplettieren. Ich denke, dass alles gut funktionieren wird, besonders bezüglich der Streckentemperaturen, die sehr ähnlich sein werden. Das ist gut, aber es ist für beide Herstellerfirmen gleich. Aber ich würde nicht sagen, dass die Bridgestone-Reifen der Aufgabe nicht gewachsen sind."#w1#
"Ich denke, dass wir bei Williams vielleicht auf schnelleren Strecken unser Paket etwas besser zusammenbekommen müssen. Wir sind natürlich zuversichtlich, dass wir hier bezüglich unserer Geschwindigkeit einen sehr guten Job machen können, aber das gilt für die anderen Jungs genauso. Es gibt eine große Gruppe hinter der Lücke zu Renault und McLaren."
Renault ist derzeit die Messlatte
Frage: "Wo verliert ihr deiner Meinung nach besonders viel Zeit? Gibt es da ein spezielles Gebiet?"
Webber: "Normalerweise spielt in der Formel 1 die Aerodynamik eine große Rolle, und ich denke, dass dies in Monaco weniger ins Gewicht fällt, sondern dass es dort mehr auf mechanischen Grip ankommt, und die Reifen müssen natürlich gut funktionieren. In Barcelona und Silverstone kann man sich dagegen nicht verstecken."
"Wir müssen an der Effizienz arbeiten, und am Verhalten des Autos in Hochgeschwindigkeitskurven und am Ende der Runde in dem engen Komplex. Das ist vermutlich das Kerngebiet, auf das wir uns so gut wie möglich konzentrieren werden - genauso wie die meisten anderen Teams -, um die Lücke zu Renault schließen zu können, denn sie sind bezüglich der Aerodynamik derzeit vermutlich das beste Team."
Frage: "Es heißt, dass der Vertrag zwischen Toyota und Williams bereits unter Dach und Fach ist. Was denkst du über einen möglichen Wechsel des Motorenherstellers für nächstes Jahr?"
Webber: "Es gibt eine Menge Spekulationen, aber wie üblich weiß man nichts genaues, bis alles abgeschlossen ist. Aber zunächst ist zu sagen, dass uns Cosworth in dieser Saison nirgendwo hat hängen lassen. Wir mussten einmal am Nürburgring vom Ende des Feldes starten, aber die Pace des Motors war für uns das ganze Jahr über phänomenal."
"Es ist einer der besten V8-Motoren, wenn nicht gar der beste überhaupt. Das ist ein unglaublicher Motor, und es arbeiten dort einige sehr gute Leute. Wenn wir also wechseln, dann müssen sehr große Fußstapfen gefüllt werden, um die Rolle von Cosworth auszufüllen, die sie in diesem Jahr für uns geleistet haben."
Webber will Williams trotz technischer Defekte nicht verlassen
Frage: "Ziehst du es nach dem frustrierenden Rennen in Monaco, wo du richtig sauer warst, dass dir ein weiterer mechanischer Defekt eine Podiumsplatzierung geraubt hat, in Betracht, für die kommende Saison zu einem anderen Team zu wechseln?"
Webber: "Man denkt immer, dass es woanders besser ist. Williams war bislang so nahe dran, und doch so weit weg. Wir haben vermutlich etwa 20 Punkte durch mechanische Defekte weggeworfen, aber es könnte auch ein Fehler in einer Kurve passieren, der uns Punkte kosten könnte."
"Aber wir leiden alle zusammen unter diesen Fehlern, und im nächsten Jahr könnte alles schon wieder ganz anders aussehen. Wir haben dann die Erfahrung aus einem Jahr mit den Bridgestone-Reifen, ich als Fahrer, aber natürlich auch das Team. Es ist nicht so einfach, die Reifen einfach nur ans Auto zu montieren, das ist für Williams im kommenden Jahr also ein großer positiver Faktor."
"Daher muss ich die Dinge also sorgfältig abwägen, aber Williams hat eine ganze Menge Potenzial, um aus diesem rauen Klima, in dem wir uns momentan bewegen, herauszukommen, denn momentan sind wir nicht dort, wo wir hinwollen. Ich denke, unsere zehn Punkte in der Konstrukteurs-WM nach sieben Rennen sind ganz klar nicht das, was wir erreichen wollen. Aber wir müssen weiterarbeiten."
Frage: "Du hast gerade gesagt, dass ihr in dieser Saison vermutlich 20 Punkte verloren habt. Wie viele davon gehen auf das Konto von Monaco?"
Webber: "Also Kimi war sicherlich der Schnellste. Fernando hat uns kontrolliert, ich denke nicht, dass wir das Rennen hätten gewinnen können. Ich denke, dass Kimis Ausfall vermutlich erst durch meine Safety-Car-Phase ausgelöst wurde, daher denke ich, dass es natürlich mindestens sechs Punkte waren. Aber ich denke, es gab ganz klar in Melbourne weitere sechs Zähler. Man kann noch so viel mit wenn und aber argumentieren, aber das interessiert niemanden."
"Die Resultate sind verloren. Niemand interessiert sich für eine ganze Liste von Ausreden, warum es nicht hatte sein sollen. Wir haben ganz einfach einige sichere Punkte verpasst. Aber in Monaco war Fernando vor seinem zweiten Stopp nicht besonders stark. Er kontrollierte den Mittelteil der Stints, und ich hatte ein bisschen Graining, aber ich denke, Kimi war am stärksten von uns Dreien. Er hatte die schnellste Kombination aus Auto und Fahrer, um das Rennen zu gewinnen."
Webber hatte bereits viel Pech
Frage: "Jack Brabham meinte kürzlich, du wärst in diesem Jahr der Fahrer mit dem wenigsten Glück. Stimmst du dem zu? Was passierte in Monaco?"
Webber: "Ich denke, ich stehe da zusammen mit Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) an der Spitze. Ich denke, Kimi hatte zwar ein bisschen Pech, aber auch einige gute Podiumsplatzierungen, und ich würde sagen, dass ein vierter Platz in einigen Rennen nicht wirklich schlecht ist. Es ist nie angenehm, Punkte auf diese Art und Weise zu verlieren. In Monaco? Da ist einfach der Auspuff explodiert. Die Installation ist dort überall sehr eng, daher hat das sofort angefangen zu brennen."
Frage: "Einige deiner Fahrerkollegen sind der Meinung, dass Michael Schumachers Posten als Vorstand der 'GPDA' nach den Vorkommnissen in Monaco auf den Prüfstand gestellt werden könnte. Hältst du das für angemessen?"
Webber: "Wir als Fahrer können uns mit ihm zusammensetzen und uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten, und jeder von uns kann seine Meinung äußern. Er wurde für das, was er getan hat, bestraft, und das war korrekt. Ich denke aber nicht, dass die 'GPDA' davon allzu stark beeinträchtigt werden wird."
Frage: "Kannst du uns gedanklich mit durch die ersten Kurven der Strecke von Silverstone nehmen? Liege ich richtig, wenn ich sage, dass du bis zur Stowe-Kurve die Bremsen nicht wirklich verwendest?"
Webber: "Ich denke, da hat sich nicht viel verändert. Silverstone war schon immer schnell, aber jetzt ist es richtig schnell. Man muss daher jetzt auch sehr genau fahren. Das ist eine schöne Herausforderung."
Rosberg ist ein starker Teamkollege
Frage: "Wie ist es, an der Seite von Nico Rosberg zu fahren? Glaubst du, dass er eine große Zukunft als Formel-1-Pilot hat?"
Webber: "Ich habe das Fahren mit Nico bisher sehr genossen, er ist ein sehr guter Teamkollege. Ich hatte in der Vergangenheit einige Teamkollegen, die ihre Pace aus Testfahrten nicht im Rennen umsetzen konnten, aber Nico hat gezeigt, dass er seinen Job an den Rennwochenenden gut erledigen kann, das ist wichtig für das Team. Er verdient seine Chance in der Formel 1, schließlich kommt er direkt aus der GP2-Serie und hat dort bewiesen, dass er sich gut schlagen kann."
"Er hat im vergangenen Jahr eine Menge mit uns getestet. Ich denke, es war eine gute Zeit für ihn, zusammen mit den V8-Motoren und den neuen Reifenregeln in die Formel 1 zu kommen - das war gut für ihn, aber ich denke, dass er auch mit den V10-Aggregaten einen großartigen Job gemacht hätte. Er ist ganz klar ein talentierter Kerl und hat eine sehr große Zukunft in der Formel 1, er hat also einen guten Job gemacht, ja."
Frage: "Was glaubst du, wer die Fußballweltmeisterschaft gewinnen wird? Welches Team wirst du unterstützen?"
Webber: "Ich habe zehn Jahre lang in England gelebt, und ich mag die englischen Leute, den Humor und all diese Dinge. Aber wenn es um Sport geht, hoffe ich, dass sie bei der Fußballweltmeisterschaft richtig demontiert werden, ich unterstütze Australien."
Frage: "Weißt du schon, wo du das erste Spiel Australiens verfolgen wirst?"
Webber: "Australien? Ich weiß nicht einmal, wann sie das erste Mal spielen..."
Frage: "So viel also zu deiner Unterstützung..."
Webber: "Ich werde mich dafür interessieren, aber nur wenn sie sich gut schlagen - so wie die anderen Australier das auch machen."

