Webber: "Fahre hart und fair"

Mark Webber über seine bisherige Saison - Harte Duelle und eine schwache Leistung im Regen verhinderten bessere Resultate

(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen in der Formel 1 Saison 2010 sind absolviert. Mark Webber stand einmal auf der Pole Position und einmal als Zweiter auf dem Podest. Damit steht der Australier auf dem achten WM-Rang. Kollisionen mit Lewis Hamilton und eine schwache Leistung im Regen beschäftigen Webber vor dem Europaauftakt in Barcelona.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Bisher stand Mark Webber im Schatten seines Teamkollegen Sebastian Vettel

Bei den nassen Verhältnissen in Melbourne und China hatte Red Bull keine Chance auf das Podest zu fahren. Im Vergleich zu den letzten Jahren hat der Rennstall seinen Vorteil im Regen verloren. "Wenn man bis nach Fuji 2007 zurückblickt hatten wir seither gewisse Vorteile. Die scheinen jetzt weg zu sein", sagt Webber gegenüber der 'BBC'. "Wir wissen aber nicht, warum wir da an Boden verloren haben. Aber der Trend ist eindeutig da. In China haben wir sehr viele Informationen gesammelt und einiges gelernt."#w1#

Teamkollege Vettel war in der Qualifikation dreimal schneller. Bei seinem Heimrennen fiel Webber durch die Kollision mit Lews Hamilton negativ auf. Damit gibt es Raum für Verbesserungen. "Da ist nicht viel, was ich im bisherigen Saisonverlauf anders machen würde. In Bahrain machte ich einen entscheidenden Fehler in der Qualifikation. Aber das Gute ist, ich weiß, dass ich habe die Geschwindigkeit habe."

Hamilton und Webber kamen sich nicht nur in Melbourne nahe. Auch beim Neustart in Schanghai gab es eine Berührung, worüber sich der Australier am Funk anschließend beklagte. "Ich möchte nicht mit anderen kollidieren", sagt der 33-Jährige im Rückblick. "Ich möchte hart und fair fahren. Die Vorfälle mit Lewis waren Zufall, vielleicht begegnen wir uns die nächsten sechs Monate nicht mehr auf der Strecke."


Fotos: Großer Preis von China


Trotzdem wurde in China viel über Hamiltons Fahrweise gesprochen. "Es war aber nichts gegen Lewis als Mensch", sagt Webber. "Die ganze Situation nach Malaysia wurde sehr gut behandelt. Wenn ein anderer so gefahren wäre, wären danach auch Fragen gestellt worden. Das ist total fair und Lewis sieht das genauso."

Red Bull hat in diesem Jahr wieder die Chance, um beide Weltmeistertitel zu fahren. Bei den bisherigen Rennen hat sich gezeigt, dass der Mercedes-Motor weiterhin das stärkste Aggregat ist. Wäre der Red Bull mit einem deutschen Motor unschlagbar? "Die Frage bleibt, ob wir mit dem Einfrieren der Motoren einen Mercedes-Vorteil eingefroren haben", meint Webber. "Es ist nichts gegen Renault. Sie könnten sofort etliche PS finden, aber sie dürfen nichts machen, weil es verboten ist."

Kein F-Schacht in Barcelona

"Man kann aber nicht nur auf die reine Leistung schauen. Es gibt da mehrere Parameter, wie die Kühlung und den Spritverbrauch. Mit unserem Paket sind wir zufrieden, weil das Auto sehr schnell ist." Konkurrent McLaren hat das berühmte F-Schacht-System erfunden. Bei Red Bull ist noch nicht abzusehen, wann und ob ein ähnliches System eingesetzt wird. "Wir schauen uns so etwas an", meint Webber zu der Entwicklung. "Wenn es fertig ist, werden wir es haben. Aber sicher nicht in Barcelona."

Mark Webber

Im Regen tat sich Red Bull in dieser Saison bisher schwer Zoom

Für den Australier wird der Titelkampf mit beiden McLaren-Mercedes-Piloten und Fernando Alonso ausgetragen. Die neuen Silberpfeile hat er nicht auf der Rechnung. "Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn die drei am Ende nicht im WM-Kampf dabei wären", so Webbers Einschätzung.

Aber nicht nur bei McLaren fahren zwei starke Teamkollegen, auch Red Bull ist gut besetzt. Beim Start in Sepang verlor Webber das Beschleunigungsduell gegen seinen jüngeren Teamkollegen. Trotzdem gingen beide fair in die erste Kurve. Was hält der zweifache Grand-Prix-Sieger von Alonsos hartem Manöver in der Boxeneinfahrt gegenüber seinem Ferrari-Stallgefährten Felipe Massa? "Also ich möchte es nicht riskieren am Montag nach dem Rennen in die Fabrik zu kommen und beide Autos am Eingang der Boxengasse zerstört zu haben. Aber es ging für Fernando gut aus, und er kam damit davon."