Webber: "Elektronische Fahnen sehen beschissen aus"

Mark Webber spricht Klartext und lehnt die neue Podiums-Zeremonie der Formel 1 ab - Auch von der Wirkung des "Fluch-Verbots" ist der Australier nicht überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Rennen in Silverstone hat sich die Siegerehrung nach den Grands Prix deutlich gewandelt. Hinter dem Podium zeigt sich seitdem ein einheitlicher Hintergrund. Die Fahnenmasten, an denen früher die Landesflaggen der besten drei Fahrer gehisst wurden, wurden durch drehbare Displays ersetzt und die Interviews beginnen nicht erst während der Pressekonferenz im Medienzentrum, sondern schon unmittelbar auf dem Podium.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen

Vom "neuen" Formel-1-Podium hält Mark Webber überhaupt nichts Zoom

Für Mark Webber war dies keine Veränderung zum Positiven: "Wir haben ein neues Podium-Format. Ich war in Silverstone nicht gerade beeindruckt, als 1.000 Gäste da oben standen", sagt der Red-Bull-Pilot. "Ich denke, das Podium sollte für die Fahrer sein und niemand anderen. Es sollte eine klare Szene der feiernden Fahrer sein, bei der die Leistungen geehrt werden. Es sollte nicht jeder vor einem stehen und seine fünf Minuten haben. Das macht mich zornig", lässt Webber kein gutes Haar an der neuen Prozedur.

Eine klare Meinung hat der Australier auch von den neuartigen Flaggen: "Ich denke, man braucht richtige Fahnen. Diese elektronischen Fahnen sehen beschissen aus. Man braucht richtige Fahnen, die im Wind wehen", fordert Webber. Hinsichtlich der Interviews auf dem Podium, die vor allem ein Service für die Fans an der Rennstrecke sein sollen, ist sich Webber unschlüssig: "Ich bin da geteilter Meinung", so der 36-Jährige.

Vor der Wirkung des sogenannten "Maulkorb-Erlasses" ist Webber ebenfalls nicht überzeugt: "Das Fluchen wird nie verschwinden. Es wird nie weit weg sein", denkt Webber. Nach den Äußerungen von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel nach dem Rennen in Abu Dhabi hatte der Automobilweltverband FIA die Fahrer aufgefordert, bei Interviews auf eine angemessene Wortwahl zu achten.


Fotos: Mark Webber, Großer Preis der USA


Webber appelliert hier für mehr Verständnis: "Man ist voll mit Adrenalin. Man steht unter Spannung. Man hatte einen unglaublichen Grand Prix in dem Fall. Manchmal vergreift man sich sicher in der Sprache", so Webber. Als Freibrief für eine unangemessene Wortwahl will der Australier das jedoch nicht verstanden wissen: "Wir müssen da aber vorsichtig sein. Es ist ein weiterer Teil des Wochenendes, den man im Auge behalten muss."