powered by Motorsport.com
  • 25.07.2011 15:22

  • von Stefan Ziegler

Webber: "Das nennt man vielleicht einfach nur Motorsport"

Red-Bull-Pilot Mark Webber spricht über teaminterne Zweikämpfe, die Stallregie von Silverstone und seine Aussichten auf einen neuen Rennvertrag

(Motorsport-Total.com) - Am Nürburgring konnte sich Mark Webber erstmals in dieser Saison gegen seinen Teamkollegen bei Red Bull, Sebastian Vettel, durchsetzen - ansonsten stand der Australier meist im Schatten des WM-Spitzenreiters. In Silverstone hatte dies darin gegipfelt, dass Webber in der Schlussphase die Order bekam, den direkt vor ihm liegenden Vettel nicht mehr zu attackieren. Der 34-Jährige ignorierte dies.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber landete in Deutschland erstmals 2011 vor Sebastian Vettel

"Für mich war das natürlich nicht so schön zu hören. Ich machte viel Druck und fühlte mich gut dabei", sagt Webber rückblickend bei der 'BBC'. "Die Situation war die, dass unsere beiden Fahrzeuge am Ende des Rennens sehr nahe beisammen waren. Es war das perfekte Teamergebnis. So etwas ist halt die einzige Schattenseite bei zwei schnellen Fahrern im Team", hält der Red-Bull-Pilot fest.

"2010 gerieten wir in der Türkei aneinander und ein Auto kam in Folge dessen nicht ins Ziel. Wenn das einmal in 30 Rennen passiert, dann nennt man das vielleicht auch einfach nur Motorsport. Das würde ich vorziehen", gesteht Webber. Er habe Verständnis für Teamchef Christian Horner, mit dem er sich nach dem Grand Prix in Silverstone noch einmal über diese Szene unterhalten habe.

"Christian ist der Teamchef und wird von Dietrich (Mateschitz; Anm. d. Red.) dafür bezahlt, den Rennstall bestmöglich zu leiten" - und in Großbritannien wäre es eben darauf angekommen, die aus der Sicht von Red Bull maximalen Punkte abzugreifen, ohne einen oder zwei Ausfälle zu riskieren. Der frühere Formel-1-Fahrer John Watson sieht darin allerdings noch eine ganz andere Dimension.


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Deutschland


Diese sei speziell in der Qualifikation am Nürburgring deutlich geworden, meint der Brite. Red Bull sei dort "sicherlich überrascht" gewesen, Webber auf Startplatz eins zu sehen: "Als Christian Horner Mark Webber zu dessen Pole-Position gratulierte, war da für meine Begriffe nicht allzu viel Enthusiasmus herauszuhören. Ich dachte eher, es war vielmehr der Schock, dass nicht Sebastian Vettel war."

"Das Team hat zwar keine Nummer eins, doch die Sympathien liegen klar bei Sebastian", gibt Watson zu Protokoll und erklärt: "Zum einen ist er natürlich der amtierende Weltmeister, zum anderen ist er auf dem besten Weg, seinen Titel zu verteidigen." Webber kämpft hingegen darum, 2012 überhaupt noch für Red Bull antreten zu können. Der australische Rennfahrer hat noch keinen neuen Vertrag.

"Wir sprechen nach wie vor über das kommende Jahr." Mark Webber

"Wir sprechen nach wie vor über das kommende Jahr", meint Webber. "Die Chancen stehen gut, dass ich in der Formel 1 bleibe. Es sieht ja auch so aus, dass ich mit niemandem sonst spreche." Demnach sollte eine erneute Vertragsunterzeichnung beim britisch-österreichischen Team also nur eine reine Formalität sein. Mehr als ein zögerliches "Yeah" lässt sich Webber dazu aber nicht entlocken...