• 04.04.2010 15:34

Webber: "Das heute war Luxus"

Der Red Bull Racing-Pilot über das verlorene Duell gegen seinen Teamkollegen und warum man froh ist, die Gunst der Stunde genutzt zu haben

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das war für dich ein etwas frustrierender Tag angesichts deines Starts und der klemmenden Radmutter beim Boxenstopp..."
Mark Webber: "Seb hat ihn vermasselt! Das Team hat heute und das gesamte Wochenende über unglaublich gute Arbeit geleistet. Wir waren das komplette Wochenende über sehr schnell. Es war sehr wichtig, dass wir gestern in den schwierigen Bedingungen reibungslos unterwegs waren. Das hätte für uns beide leicht schief gehen können, aber wir beide leisteten unter harten Bedingungen gute Arbeit, was die Basis für ein klares Rennen heute lieferte."

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Mark Webber gratuliert Sebastian Vettel zum Sieg

"Wir hatten nicht erwartet, dass es das gesamte Rennen über trocken sein würde, aber so war es, und in dem Wissen, dass in der dritten und vierten Reihe nicht die üblichen Leute standen, war es wohl so gesehen kein normales Rennen."#w1#

"Während der Fahrt auf die erste Kurve zu hatte ich am Start etwas zu stark durchdrehende Räder und Seb hat ja schon gesagt, dass er sich in einer ganz ordentliche Position befand, um den Windschatten zu nutzen."

"Dann ging es darum, bei den ersten zwei großen Bremsmanövern der Runde auf der Bremse zu kämpfen. Seb lag innen und wir kämpften ziemlich hart miteinander. Aber schlussendlich war es wirklich hart, gegen deinen Teamkollegen zu kämpfen, da wir in unserem Team eine unglaubliche Chemie haben, und wir zusammen mit allen Mechanikern, Renault, allen an jeder Strecke in einem guten Stil ankommen."

"Wir wollen das bestmögliche Ergebnis erzielen. In jedem Team ist das so, aber in Bezug auf den Willen, Ergebnisse zu erzielen, ist dies bei weitem das beste Team, in dem ich jemals war. Wenn du all die Jungs in deinem Kopf herumgeistern hast, dann ist es nicht das Beste, Red Bull Racing-Räder durch die Luft fliegen zu sehen."

"Wir hatten also einen guten Kampf, aber schlussendlich hat ihn Seb gewonnen. Danach dachte ich 'Mein Gott, jetzt bin ich das gesamte Rennen über Zweiter'. Und so sollte es dann auch sein, wenn nicht Seb einen Defekt haben oder sich einen Fehler leisten würde. Aber wir kennen seine Qualität. Wir beide haben bis zum Ende Druck gemacht, und das war es dann."

"Ich kämpfte beim zweiten Boxenstopp mit Hamilton, aber die Radmutter klemmte und das scheint angesichts der schnellen Boxenstopps zur Gewohnheit zu werden. Ich musste mich hinter Hamilton einreihen. Dann ging es darum, die Autos bis zum Ende des Rennens zu bekommen. Man weiß nie, wie sie sich verhalten."

"Für alle Teams ist es noch eine Lernphase, da wir an verschiedenen Orten ankommen. Wir erledigen am Freitag etwas Arbeit, wozu ich nicht wirklich kam, aber Seb erledigte etwas Arbeit, das machen wir ebenso am Samstagmorgen."

"Für das Team ist es ein sensationelles Ergebnis, und wir erhielten das, was wir verdient haben. Andere Rennen sind wir gefahren, als wären wir nicht vorbereitet gewesen. Heute waren wir vorbereitet und wir haben alle verblasen, was großartig ist."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Frage: "Glaubst du, dass das Ergebnis des Rennens dasselbe gewesen wäre, wenn wir gestern ein normales Qualifying gehabt hätten und Ferrari und McLaren deinem Team näher gekommen wären?"
Webber: "Nein, das war heute Luxus, für Seb und für mich, nicht die Motoren killen zu müssen, nicht die Reifen zu killen, alles zu killen, denn der Abstand zu den anderen Jungs war komfortabler, das steht außer Frage. Aber Nico fuhr ein gutes Rennen. Ich denke jedoch, dass es ein paar schnellere Jungs gab, vielleicht vor allem Lewis, der einen anderen Tag hatte, von hinten startete."

"Taktisch wäre das Rennen etwas anders gelaufen, wenn er bei dabei gewesen wäre, oder Fernando oder Felipe. Ich habe natürlich nicht gesehen, wie ihr Rennen verlaufen ist. Fernando ist am Ende wohl nicht ins Ziel gekommen."

"Wie Jack Brabham zu sagen pflegte: 'Gewinne mit der geringstmöglichen Geschwindigkeit'. Ob man mit einer Sekunde oder mit 30 Sekunden Vorsprung gewinnt, es ist dasselbe Ergebnis. Wir hatten das heutige Rennen absolut unter Kontrolle. Es wird nicht immer so laufen, aber wenn es so ist, dann muss man das Maximale daraus machen."

Frage: "Du hattest eine andere Strategie als Sebastian. Glaubst du, dass du ihn ohne dein Problem beim Boxenstopp nach dem Boxenstopp hättest überholen können?
Webber: "Ich glaube nicht, dass mich der Boxenstopp den Sieg gekostet hat. Der Start hat mich den Sieg gekostet, und wenn das erste Auto führt, dann hat es eine gewisse Priorität oder den Luxus, wann es an die Box kommen kann. Das war klar."

"Natürlich hätte es eine große Chance gegeben, an Sebastian vorbeizukommen, wenn ich als Erster an die Box gekommen wäre, aber das wäre für denjenigen Kerl, der führt, nicht fair. Es lag wirklich am Start, wer in der ersten Kurve vorne liegt. Ich wusste es, habe Druck gemacht, als Sebastian zu seinem ersten Stopp ging."

"Natürlich fand ich auf der Runde an die Box mehr Geschwindigkeit, aber das reichte nicht aus, um auf den frischen Reifen einen Gegner zu schlagen, der in diesem Fall Seb war. Denn wir wissen, dass die Autos dasselbe Gewicht haben."

"In den vergangenen Saisons waren wegen des Benzins natürlich verschiedene Gewichte im Spiel. Nun haben sie dasselbe Gewicht und frische Reifen, es ist aus diesem Grund sehr schwierig zu kämpfen. Und wie du ja schon gesagt hast, der verkorkste Boxenstopp war dann quasi das Salz auf die Wunde. Das hat nicht geholfen."