Was Renault ohne Schwingungstilger ändern muss

Renault muss das letzte Saisondrittel ohne Schwingungstilger bestreiten, was einige technische Änderungen am R26 mit sich bringt

(Motorsport-Total.com) - Von vielen Experten wird das Verbot der Schwingungstilger durch die FIA als empfindlicher Nachteil für Renault angesehen, doch das französische Team will die Auswirkungen auf den WM-Kampf minimieren und hat sich daher einige technische Alternativlösungen einfallen lassen. Schon in Istanbul begannen diese zum Teil zu greifen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Renault hofft, ohne Schwingungstilger weitere Verbesserungen zu finden

In der Chassisfabrik in Enstone hatte man während der Sommerpause ausreichend Zeit, um den R26 auf das drohende Verbot vorzubereiten. Ganz abgesehen vom Rundenzeitenverlust, der von manchen - je nach Streckencharakteristik - auf bis zu drei Zehntelsekunden eingeschätzt wird, gibt es nämlich auch empfindliche Auswirkungen auf die Balance des Boliden, der am Saisonbeginn noch überlegen der schnellste der Formel 1 war.#w1#

Schwingungstilger war zehn Kilogramm schwer

Durch den Ausbau des Schwingungstilgers ist der R26 auf einen Schlag um etwa zehn Kilogramm leichter, wie unsere Kollegen von 'auto motor und sport' recherchiert haben. Dadurch bekam man immerhin ein wenig Spielraum für neue Ballastgewichte, die in der Nase möglichst weit vorne montiert wurden. Hintergrund: An der Spitze ist die Nase am tiefsten - und Zusatzgewichte müssen wegen des Schwerpunkts so tief wie möglich angebracht werden.

Dadurch wurde die Gesamtgewichtsverteilung ein wenig in Richtung Vorderachse verschoben, was eigentlich im Widerspruch zur bisher sehr hecklastigen Designphilosophie des Renault-Teams steht. Dies hat Vor- und Nachteile: Einerseits sollte es nun leichter sein, mit dem Setup eine ausgewogene und gutmütige Balance zu erreichen, andererseits bedeutet weniger Gewicht auf der Hinterachse einen weniger großen Vorteil am Start, bisher eine Paradedisziplin der Franzosen.

Reifen werden nun stärker als bisher belastet

Dass Reifenhersteller Michelin diese Woche in Monza eine Reihe neuer Gummimischungen und Konstruktionen testet, kommt auch nicht von ungefähr: Sinn der Schwingungstilger war es, die Vibrationen während des Fahrbetriebs zu dämpfen, was sich natürlich auch auf den Reifenverschleiß positiv auswirkte. Prompt trat in Budapest Graining auf den Laufflächen auf, so dass sich Renault für Istanbul für etwas konservativere Pneus entschied.

Fest steht, dass der Monza-Test für Renault wie gerufen kommt, denn während die meisten Autos der Generation 2006 entwicklungstechnisch schon das Ende der Fahnenstange erreicht haben und nur noch im Detail verbessert werden können, gibt es beim R26 ohne Schwingungstilger nun wieder einige Baustellen. Sprich: Pat Symonds und Co. könnte durchaus noch etwas einfallen, um verlorenen Speed zumindest zum Teil wiederzufinden...