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Warum Webber dieses Jahr nicht auf Touren kommt

Mark Webber hat eine Theorie, warum er dieses Jahr im Gegensatz zu 2010 gegen Sebastian Vettel nicht viel ausrichten kann und schiebt dies nur teilweise auf die Reifen

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber gelang es 2011 nie wirklich, mit Sebastian Vettel mitzuhalten. Während der Deutsche längst Weltmeister ist, liegt der "Aussie" zwei Rennen vor Schluss auf dem enttäuschenden vierten WM-Rang. Ex-Teamkollege David Coulthard legte ihm kürzlich nahe, er müsse seine Herangehensweise ändern, wolle er kommende Saison gegen Vettel eine Chance haben.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber befindet sich seit einiger Zeit auf Ursachen-Forschung

Dieser Meinung ist nun auch der Red-Bull-Pilot selbst, der die Hauptschuld nicht mehr auf die Pirelli-Reifen schiebt. "Es hat ein bisschen mit der Schwierigkeit zu tun, die Reifen zum Arbeiten zu bringen", sagt er gegenüber 'Autosprint'. "Aber hauptsächlich liegt es an der Tatsache, dass ich mir immer zu viel Arbeit für den letzten Teil des Rennen aufspare."

Was Webber damit meint? Dass er unterschätzt hat, wie wichtig es ist, schon zu Beginn des Rennen an der Spitze zu liegen, obwohl diese Saison Überhol-Manöver einfacher geworden sind und das Qualifying auf den ersten Blick an Bedeutung verloren hat. Doch der Routinier ist anderer Meinung: "Der erste Stint des Rennens vom Start zum Boxenstopp ist immer noch sehr wichtig - fast so wichtig wie in den vergangenen Jahren. Der Unterschied ist nur, dass wir vor dem Tankverbot bei der Strategie flexibler waren, von einem auf zwei Stopps wechseln konnten oder umgekehrt."

Entscheiden sich die Rennen schon am Anfang?

Das sei nun nicht mehr der Fall: "Heutzutage ist praktisch von Anfang an alles entschieden, vor allem, wenn man um die Top-4-Plätze fährt. Natürlich kann man eine Aufhol-Jagd starten, so wie es Jenson und ich getan haben, aber allgemein machen die Drei an der Spitze das Gleiche - sie decken einander bei der Strategie ab. Wenn dein Rivale stoppt, dann kommst du auch herein. Wenn du stattdessen zurückbleibst und kämpfen musst, um aufzuholen, dann bauen die Reifen schnell ab."¿pbvin|512|4222||0|1pb¿

Er selbst habe sich aber nicht ausreichend auf die erste und seiner Meinung nach entscheidende Phase des Rennens konzentriert - ganz im Gegenteil zu Teamkollegen Vettel. "Ich habe das letztjährige Niveau nie erreicht, vor allem, weil ich mich in den ersten Runden nicht an der richtigen Stelle positionieren konnte", gibt Webber eine Erklärung ab." Auch, weil ich es nicht schaffe, im Qualifying schnell genug zu sein." Dazu kommt, dass der Australier dieses Jahr kaum einen optimalen Start hinlegte, weshalb er zusätzlich an Boden einbüßte.

"Ich habe das letztjährige Niveau nie erreicht, weil ich mich in den ersten Runden nicht richtig positionieren konnte." Mark Webber

Webber will hart an sich arbeiten

"Bei Seb ist es das Gegenteil: sehr stark im Qualifying am Samstag, sehr stark im ersten Teil des Rennens, wo er sein Bestes gibt", analysiert Webber. "Danach muss er nicht mehr viel tun." Laut eigenen Angaben machten dem Mann aus Down Under in den ersten Rennen Zuverlässigkeits-Probleme zu schaffen - auch das Verhalten der Autos mit dem abgasangeblasenen Diffusor sei nicht nach seinem Geschmack.

"Die Autos sind ganz anders", vergleicht er die Situation mit 2010. "Deshalb hoffe ich, dass es nächstes Jahr durch das Verbot des Auspuffs im Diffusor... drückt mir die Daumen! Manchmal denke ich mir: Was zum Teufel ist hier los? Das kleinste Detail entscheidet, ob das Auto dorthin fährt oder woanders."

"Ich finde immer noch kein gutes Renntempo." Mark Webber

Dennoch möchte er sich nicht auf seine Hoffnungen verlassen: "Das bringt dich nirgendwo hin. Ich muss hart daran arbeiten, um nächstes Jahr stark zurückzukehren." Er gibt Einblicke, wie er dieses Jahr versucht hat, Problem um Problem zu lösen: "Im ersten Teil der Saison hatte ich Schwierigkeiten bei den Boxenstopps. Das ist nicht mehr der Fall, aber ich finde immer noch kein gutes Renntempo. Es ist wie ein Puzzle: Der nächste Schritt ist nun, das Tempo im ersten Teil des Rennens zu verbessern. Dann bin ich wieder im Geschäft."