Warum Massa an Schicksal glaubt

Als Felipe Massa Ende 2002 von Peter Sauber gefeuert wurde, war er am Boden zerstört, im Nachhinein sieht er dies jedoch nur positiv

(Motorsport-Total.com) - Mit 4:7 Punkten hatte Felipe Massa in seiner Premierensaison in der Formel 1 gegen Nick Heidfeld das Nachsehen, das Qualifyingduell verlor er mit 5:12. Diese Bilanz kostete ihm am Jahresende den Job als Stammfahrer. Massa wurde als Edelreservist zu Ferrari abgeschoben - und war darüber zunächst einmal sehr frustriert.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Circuit de Jerez

Felipe Massa ist froh darüber, dass er 2002 von Peter Sauber gefeuert wurde

Doch was zunächst wie das frühzeitige Ende seiner Karriere aussah, sollte sich als Goldgriff erweisen: Bei Ferrari wurde der junge Brasilianer von Michael Schumacher entdeckt, der sich fortan für ihn stark machte. Massa kehrte nach einem Jahr Pause zu Sauber zurück und wechselte Ende 2005 zu Ferrari, wo Schumacher ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte. Außerdem lernte er im frustrierenden Winter 2002/03 seine heutige Ehefrau Rafaela Bassi kennen.#w1#

Pech im Spiel, Glück in der Liebe

"Wenn mich Sauber am Ende meiner ersten Saison nicht gefeuert hätte, hätte ich sie vielleicht nie getroffen", philosophiert Massa im Interview mit dem 'Guardian'. "Ich war zu Hause in Brasilien und besuchte einen Freund in seinem Strandhaus. Dieser Freund war mit einem Mädchen zusammen, das mit Rafaela befreundet ist. Als ich Rafaela getroffen habe, war ich alles andere als glücklich, denn für meine Karriere war das ein Rückschritt, aber sie half mir darüber hinweg."

"Als ich Rafaela getroffen habe, war ich alles andere als glücklich." Felipe Massa

Nach der Enttäuschung über den knapp verpassten WM-Titel Ende der vergangenen Saison musste jedoch Massa seine Frau aufbauen und nicht umgekehrt: "Sie war deprimierter als ich selbst", erinnert sich der Ferrari-Star. Für ihn selbst sei es "eine außerordentliche Lebenserfahrung, eine Lehre" gewesen: "Ich habe gelernt, dass man das Beste leisten, aber dass es nicht genügen kann. Man kann gewinnen, aber zugleich verlieren. Jetzt ist diese Phase überwunden."

Dieses Selbstbewusstsein, aus jedem Schicksalsschlag etwas Positives herauszulesen, habe er durch den Sauber-Rückschlag gelernt: "Damals habe ich an mir gezweifelt. Peter Sauber hat seine Entscheidung getroffen, als ich gerade stärker wurde. Es war meine erste Saison, aber ich kam besser zurecht und wurde langsam besser als mein Teamkollege Heidfeld. Ich hatte es nicht verdient, gefeuert zu werden."

Rückkehr unter anderen Umständen

"Anfangs dachte ich, es sei alles falsch gelaufen, aber jetzt weiß ich, dass dem nicht so war", so Massa über sein Jahr als Ferrari-Testfahrer. Nach seinen Topleistungen als dritter Mann im besten Team der Welt war er plötzlich wieder ein gefragter Mann, auch bei Sauber. Aber: "Diesmal konnte ich selbst entscheiden." Massa kehrte nach Hinwil zurück, lieferte zwei solide bis starke Jahre ab und empfahl sich damit für Ferrari. Der Rest ist Geschichte.

"Anfangs dachte ich, es sei alles falsch gelaufen, aber jetzt weiß ich, dass dem nicht so war." Felipe Massa

Derzeit bereitet er sich auf den Saisonauftakt in Australien vor, den er besser hinbekommen möchte als zuletzt: "Ich habe dort immer Probleme", so der 27-Jährige. "Im Vorjahr kam kein Ferrari ins Ziel und das Jahr davor hatte ich im Qualifying Probleme mit dem Motor und ich musste hinten starten. Das Rennen war okay, ich wurde Sechster, aber das zeigt, dass ich in Australien selbst dann Probleme habe, wenn ich in die Punkte komme."