• 19.01.2010 09:09

  • von Roman Wittemeier

Warum Force India so optimistisch ist

Die erstaunliche Entwicklung 2009 und die Stabilität im Team gepaart mit dem wohl besten Motor: Force India blickt voller Zuversicht auf die neue Saison

(Motorsport-Total.com) - Force India ist im guten Mittelfeld der Formel 1 angekommen. Die Pole-Position von Spa-Francorchamps 2009 und der anschließende zweite Rang im Rennen durch Giancarlo Fisichella waren die süßesten Früchte der guten Arbeit im Vorjahr. Die Ernte soll in der neuen Saison weitergehen. Auch wenn Force India mit Simon Roberts eine Schlüsselfigur des Aufschwungs wieder an McLaren-Mercedes verlor, ist man bei den Indern voller Zuversicht.

Titel-Bild zur News: J.R. Hildebrand

Amerikanischer Rookie: Im Dezember durfte J. R. Hildebrand in Jerez testen

"Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals eine bessere Vorbereitung im Winter hatten", erklärt Chefrenningenieur Dominic Harlow. "Es ist toll in Bezug auf Kontinuität, dem generellen Gefühl und bezüglich der Ziele, die wir uns selbst gesteckt haben. Das ist alles sehr positiv. Natürlich sind auch wir nach wie vor im Umbruch. Aber solange wir daran glauben, dass wir weitermachen können wie 2009, werden wir auch starke Leistung bringen."#w1#

Die Ergebnisse des Vorjahres waren mehr als erstaunlich. Durch die neue Zusammenarbeit mit McLaren-Mercedes musste Force India das Fahrzeug für 2009 kurzfristig noch einmal anpassen. Dem VJM02 konnte man dieses zu Saisonbeginn an Seitenkästen und Heck deutlich ansehen. In diesem Jahr läuft der Entwicklungsprozess runder.

"Im Gegensatz zu einigen anderen Teams basteln wir nicht mehr viel herum. Wir müssen nicht versuchen, auf den letzten Drücker ein Auto fertig zu bekommen", sagt Harlow. Allerdings wird auch Force India nicht beim ersten Test Anfang Februar in Valencia fahren, sondern erst in Jerez einsteigen. Dennoch ist das indische Team voller Optimismus für die neue Saison.

"Wir behalten den kompletten Antriebsstrang", jubelt der Techniker mit Blick auf das bärenstarke Mercedes-Aggregat. "Die Regeln bleiben fast unverändert. Das wird allerdings auch den anderen Teams helfen. Wir konnten allerdings mit unseren Entwicklungen viel früher beginnen. Alles ist genau so, wie wir uns das wünschen. Wir müssen jetzt nicht mehr auf irgendwelche Dinge kurzfristig reagieren."

Dominic Harlow

Dominic Harlow rechnet mit einem weiteren Aufwärtstrend bei Force India Zoom

Man sehe aufgrund der Leistungen des Vorjahres eine gute Basis für 2010. Aber es gebe auch Fragezeichen, gibt Harlow zu: "Die Reifen werden schmaler. Die Pneus verändern sich ohnehin immer wieder ein wenig. Das ist alles etwas ungewiss. Wir müssen bei den Tests erste Erfahrungen damit sammeln. Auch die Abschaffung der Radkappen wird Auswirkungen haben."

Das Verbot der Tankstopps sorgt dafür, dass die neuen Autos deutlich größere Tanks haben müssen. "Wir sind das systematisch angegangen", erklärt der Force-India-Ingenieur. "Wir haben uns alle Faktoren angeschaut, die beim Spritverbrauch wichtig sind: Luftwiderstand des Autos, die Strecken, Fahrstil, Motor, das Benzin selbst."

"Unsere Berechnungen haben jene Strecke zur Grundlage, die den höchsten Spritverbrauch generiert. Das ist zurzeit Valencia. Hinzu kommt, dass man gewisse Dinge beim Design beachten muss. Ein geplanter Tank hat oft nicht wirklich nach dem Bau exakt das vorausberechnete Volumen. Das ist immer ein wenig ungenau", merkt Harlow an.

"Wegen der hohen Last beim Start wird man wohl zu Beginn eher vorsichtig sein." Dominic Harlow

In der kommenden Saison wird man zwar keine Taktikspielchen mit Benzinlast mehr erleben, aber dennoch wird die Anzahl der Stopps und der Zeitpunkt für Reifenwechsel eine Rolle spielen. "Das ist noch ein halbwegs unerforschtes Gebiet. Aufgrund des Reifenabriebs und des Benzinverbrauchs muss man einige Dinge noch durchspielen. Wegen der hohen Last beim Start wird man wohl zu Beginn eher vorsichtig sein."

"Die Fahrzeugbalance wird sich deutlich verändern, wenn die Benzinlast abnimmt", erklärt der Brite. "Wer das am besten in den Griff bekommt, wird vorne sein. Es profitieren diejenigen, die am schnellsten lernen. Unsere Kontinuität und die Erfahrung wird uns dabei helfen. Auch im Nassen wird das hohe Gewicht der Autos zu einem wichtigen Faktor. Man wird wohl größere Unterschiede bei den Fahrern sehen."