• 16.01.2008 08:53

  • von Pete Fink

Warum es T-Systems in die Formel 1 drängt

Udo Freialdenhofen, Marketingleiter von T-Systems, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' über die Hintergründe, in der Formel 1 aktiv zu werden

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team hat in der kommenden Saison in T-Systems einen neuen Technologiepartner. Wie es zum Formel-1-Einstieg der Geschäftskundenmarke der Deutschen Telekom kam und welche Ziele T-Systems damit verfolgt, verriet Marketingleiter Udo Freialdenhofen am Rande des Car-Launchs in München im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: BMW F1.08 T-Systems

Auch T-Systems wird ab 2008 auf dem BMW Sauber F1.08 vertreten sein

Frage: "Was ist der Beweggrund von T-Systems, jetzt in die Formel 1 einzusteigen?"
Udo Freialdenhofen: "Dafür gibt es mehrere Beweggründe. Zum ersten verbindet T-Systems als IT- und TK-Anbieter eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Hause BMW. Zweitens sind wir im Automobilbereich weltweit einer der größten IT-, TK- und ICT-Anbieter und möchten uns dort weiterentwickeln. Derzeit sind wir am globalen Markt die Nummer drei und wollen uns kontinuierlich nach vorne arbeiten. Daher lag - nach einigen Gesprächen - eine engere Zusammenarbeit mit dem Hause BMW, und damit auch mit dem BMW Sauber Formel-1-Team, auf der Hand."#w1#

"Wir möchten unsere Erfahrungen einbringen, um das Team in den unterschiedlichsten Bereichen schneller und performanter zu machen. Etwa der sichere Datenaustausch zwischen der Motoren- und Getriebeentwicklung in München und dem kompletten Team in Hinwil, oder auch die komplette Teileverfolgung im Bereich der Logistik."

"Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe anderer Ansatzpunkte, wo wir unter den härtesten Bedingungen, die man sich im Automobilsport vorstellen kann, entsprechende Entwicklungen testen können, die dann auf beiden Seiten das Potenzial besitzen, in die Serienentwicklung integriert zu werden."

Frage: "Eine Zusammenarbeit mit BMW gab es schon längere Zeit, aber wann ist der Entschluss gereift, dieses auch in eine Sponsorenaktivität einfließen zu lassen?"
Freialdenhofen: "Die konkreten Gespräche begannen etwa vor einem Jahr. Der eigentliche Ansatz dabei ist, eine Innovations- und Technologiepartnerschaft voranzutreiben. Und wenn wir im Rahmen der Technologiepartnerschaft unser Logo aufs Auto bringen, ist dies nur konsequent."

Frage: "Auf den ersten Blick erscheint der Formel-1-Einstieg der Telekom - rein zeitlich gesehen - passend zum Telekom-Ausstieg aus dem Radsport. Haben diese beiden Dinge etwas miteinander zu tun?"
Freialdenhofen: "Nein. Unsere Kollegen von T-Mobile sind vor einiger Zeit aus dem Radsport ausgestiegen - das hat mit der Technologiepartnerschaft von T-Systems nichts zu tun. T-Systems selbst hatte sich in den vergangenen drei Jahren in seinen Marketingaktivitäten dem Thema Hightech-Segeln verschrieben. Doch leider ist die aktuelle Situation im America's Cup etwas verworren. Die Teams stehen eher vor Gericht, anstatt zu segeln, und daher gab es dort für uns keine echte Perspektive mehr, weil man nicht weiß, wann und wie es irgendwann weitergehen wird."

Frage: "T-Systems hat dort das südafrikanische Team der Shosholoza unterstützt. Ist diese Zusammenarbeit aufgekündigt worden?"
Freialdenhofen: "Nein, der Vertrag für die Kampagne 2007 lief am 31. Dezember aus. Wir haben uns die Lage genau angesehen und analysiert, aber wie gesagt: Die Situation im America's Cup ist so fragil und vage, dass man heute nicht genau absehen kann, wann der nächste Cup ausgetragen werden wird."

Frage: "Die Telekom ist noch in anderen Bereich aktiv, zum Beispiel beim FC Bayern München. Ist es geplant, eine Synergie zwischen den Fußballern und der Formel 1 herzustellen?"
Freialdenhofen: "Das Logo der Kollegen von T-Home sieht man bereits seit einigen Jahren auf der Brust des FC Bayern München und auch auf jedem Trikot der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. T-Systems ist die Geschäftskundenmarke der Deutschen Telekom. Wir vereinen hochwertige Dienstleistungen für die Informations- und Kommunikationstechnik, kurz ICT."

"Das weit reichende Know-how aus beiden Welten macht uns zu einem bevorzugten Partner von multinationalen Konzernen, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen der öffentlichen Hand. Weltweit profitieren über 160.000 Kunden aus allen Branchen von der besonderen Kompetenz, integrierte ICT-Lösungen aus einer Hand zu erbringen. Als einziges Unternehmen bietet T-Systems ein eigenes vollständiges ICT-Portfolio und kombiniert IT- und Kommunikationstechnik zu neuen Lösungen."

"Synergien zwischen verschiedenen Engagements im Konzern sind immer willkommen. So haben wir es vor zwei Jahren geschafft, Jan Ullrich mit dem Team T-Mobile In Kapstadt auf die Shosholoza zu bringen, weil das Team dort gerade trainiert hat. So etwas kann ich mir auch in Zukunft vorstellen, wenn es für alle Beteiligten Sinn macht."

Frage: "Das Erscheinungsbild des T-Systems-Logos auf dem neuen BMW Sauber F1.08 ist sehr prominent - allerdings nicht in Magenta, sondern in Dunkelblau. Wie groß waren dabei die Kopfschmerzen der T-Systems?"
Freialdenhofen: "Die waren groß. Das war sicher einer der wenigen Punkte, bei denen es unterschiedliche Meinungen gab. Wir haben letztendlich akzeptiert, dass für die Corporate Identity des Autos nicht wir zuständig sind. Da ja letztlich alle Partner in dieser Frage gleich behandelt werden, befinden wir uns in guter Gesellschaft. Intern war das ohne Zweifel ein großer Diskussionspunkt."

Frage: "Ab sofort ist die T-Systems in der Formel 1 vertreten. Was verspricht sich die T-Systems von dem Formel-1-Engagement? Wie lange läuft der Vertrag und was sind die Ziele?"
Freialdenhofen: "Das hat mit unserer Aufstellung im automobilen Bereich zu tun. Das Engagement geht über die nächsten vier Jahre und folgt unserem Geschäftsziel, unsere Position im globalen Automotive Markt zu verbessern. Mit der Technologiepartnerschaft unterstreichen wir unseren Anspruch inhaltlich, offensiv und international."

"Für uns ist das Thema Kundenbindung in Verbindung mit dem Erlebnis unserer technologischen Kompetenz vor Ort eine sehr gute Möglichkeit, unsere Stärken in diesem Bereich zu demonstrieren. Das gilt nicht nur für die Rennstrecken, sondern auch für die Standorte München und Hinwil."