War das Reifendilemma in Indianapolis absehbar?

Schon bei einem IRL-Test im April gab es massive Reifenprobleme in Indianapolis - Michelin in der Vorbereitung nicht gründlich genug?

(Motorsport-Total.com) - Dass Michelin am Samstagabend in Indianapolis plötzlich alle Partnerteams darüber informierte, dass ein Rennstart mit den in die USA gebrachten Reifen eventuell nicht möglich sein würde, kam für viele völlig überraschend. Dabei wäre das Fiasko unter Umständen absehbar gewesen: Schon bei einem Test der Indy Racing League im April hatte es massive Reifenprobleme gegeben.

Titel-Bild zur News: Asphalt in Indianapolis

Dieser Asphalt wurde Michelin in Indianapolis offenbar zum Verhängnis

Nachdem nur im Oval ein neuer Asphalt aufgetragen worden war, hatten die IRL-Boliden zunächst einmal überhaupt keinen Grip - ein Phänomen, das nicht unüblich und bei den ersten Wintertests nach der Generalüberholung auch in Barcelona aufgetreten ist. In Indianapolis rückten daraufhin Spezialfahrzeuge aus, die den neuen Asphalt mit einer Diamantbeschichtung abschmirgelten, um ihn rauer und griffiger zu gestalten.#w1#

Dieser Schuss ging aber offenbar insofern in die Hose, als die Schultern der Reifen durch das extreme Aufrauen der Fahrbahn zu einem geriffelten Profil zu stark belastet wurden und der Reihe nach kollabierten. Das Diamantverfahren wurde anschließend mit feinerem Profil ein zweites Mal angewendet, um die Problematik zu entschärfen. IRL-Ausstatter Firestone sammelte bei erwähntem Test in diesem Zusammenhang natürlich wertvolle Daten, die der Formel-1-Abteilung von Mutterkonzern Bridgestone übermittelt wurden.

Michelin wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, dass man trotz des Fiaskos beim IRL-Test offenbar keine Ingenieure nach Indianapolis geschickt hat, um das neue Asphaltband zu begutachten. Michelin-Sprecher Andy Pope konnte dies auf Anfrage von 'F1Total.com' heute Morgen weder bestätigen noch dementieren, meinte aber, dass die Probleme vom IRL-Test bei den Ingenieuren sehr wohl bekannt gewesen sei.