• 12.11.2014 09:53

  • von Dominik Sharaf

Von wegen "schwachsinnig": Massa kontert Piquet-Kritik

Der Brasilianer sieht weiter die "Sennas und Mansells" in den Cockpits - Formel 1 sei heutzutage Multitasking und Physik auf dem allerhöchsten Niveau

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa gilt weder als größtes Fahrtalent unter den Formel-1-Piloten noch als besonders versierter Ingenieur. Dennoch schaffte es der Brasilianer in den vergangenen Jahren zweitweise, der Weltmeisterschaft seinen Stempel aufzudrücken. Solche Karrieren sind Altmeister Nelson Piquet ein Dorn im Auge, doch die allgemeine Kritik an der Szene lässt der Williams-Star nicht lange auf sich sitzen. "Es ist eine andere Welt, ein anderer Sport", kontert Massa im Gespräch mit dem Fernsehsender 'Sportv'.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Nelson Piquet hielt mit seinem Unmut über die Formel 1 nicht hinter dem Berg Zoom

Der 33-Jährige glaubt, dass die Materie sehr viel komplexer als noch in den Achtzigerjahren und es nur deshalb möglich gewesen sei, ohne ein halbes Dutzend Doktoranden in der Box auszukommen. "Man mag früher wesentlich weniger Ingenieure gehabt und viel Wissen über die mechanischen Teile benötigt haben", räumt Massa ein, "aber die Autos waren fast komplett mechanisch und hatten so gut wie keine Aerodynamik." Auch die Anforderungen an die Piloten sind laut dem Paulista gestiegen.

Er erinnert daran, dass an mit Knöpfen übersäten Lenkrädern massenhaft Schalter zu drehen und Hebel umzulegen sind: "Jetzt sind es so viele andere Sachen - wie die ganze Elektronik und die übrigen Dinge, die wir beim Fahren erledigen müssen", argumentiert Massa. "Damals waren dort ein Lenkrad, ein Gaspedal, die Bremse und die Kupplung, aber jetzt nehmen wir mitten in der Kurve Einstellungen vor. Viele sagen: 'Früher gab es Ayrton Senna und Nigel Mansell', aber jetzt gibt es Piloten von gleichem Talent."

Piquet, der immer als Testfahrten-Muffel galt, hatte sich im Vorfeld des Rennens in Sao Paulo mit scharfer Kritik an der Formel 1 der Moderne zu Wort gemeldet. Der dreifache Champion sprach davon, dass es für die Piloten nur noch darum gehen würde, ihr Auto einigermaßen fehlerfrei um den Kurs zu steuern. Man könne "komplett schwachsinnig" sein und keine Ahnung davon haben, wie ein Motor funktioniere. Kurios: In Interlagos führte Piquet trotzdem die Interviews auf dem Siegerpodest.