• 07.04.2011 17:08

Von Heckflügeln und großer Hitze: Die FIA-PK im Wortlaut

Sebastien Buemi, Jenson Button, Felipe Massa, Nico Rosberg und Jarno Trulli geben Einblick in ihre Vorbereitungen auf den Großen Preis von Malaysia

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag beginnt der Trainingsbetrieb zum zweiten Grand Prix des Jahres, den die fünf Piloten aus der offiziellen Pressekonferenz der FIA mit unterschiedlichen Vorzeichen bestreiten. Sebastien Buemi (Toro Rosso) ist sehr zufrieden mit seinem Saisonauftakt und will wieder in die Punkte, Jenson Button (McLaren) zeigt sich ebenfalls entspannt. Felipe Massa (Ferrari) und Jarno Trulli (Lotus) möchten sich deutlich steigern und Nico Rosberg (Mercedes) braucht in Rennen zwei endlich ein Erfolgserlebnis.

Titel-Bild zur News: Blumen im Fahrerlager

Idylle im Fahrerlager von Sepang: Die Formel 1 ist wieder in Malaysia angekommen

Im Rahmen der Pressekonferenz nimmt das Quintett am Donnerstag Stellung zu den aktuellen Themen der Formel 1. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen nicht zuletzt die schwierigen Bedingungen in Malaysia - die große Hitze macht Menschen und Material zu schaffen. Auch der verstellbare Heckflügel sorgt vor dem zweiten Rennevent des Jahres für Diskussionen...

Frage: "Beginnen wir mit einer Frage an Jenson und Felipe: Erzählt bitte noch einmal etwas von eurem Duell in Australien, das uns alle so sehr begeisterte. Jenson, schildere uns doch bitte deine Sicht der Dinge..."

Jenson Button: "Rückblickend würde ich sagen, es war ein Duell, das sehr viel Spaß machte. Für mich war es natürlich ein bisschen frustrierend, denn ich fand keinen Weg vorbei. Felipe leistete gute Arbeit darin, mich zu blockieren. Es gelang mir einfach nicht, ihn zu überholen."

"Das war enttäuschend. Es schien aber ein ganz gutes Rennen zu sein, denke ich. Selbst mit dem verstellbaren Heckflügel ist es aber schwierig, an einem Ort wie Melbourne zu überholen. Dort sind die Geraden einfach sehr kurz. Wenn dein Vordermann die Innenseite abdeckt, kannst du nur schwer vorbeigehen."

Frage: "Felipe, wie lautet deine Version?"

Felipe Massa: "Ich sehe das ähnlich wie Jenson. Ich konnte seine Versuche abwehren, doch es war nicht einfach, ihn hinter mir zu halten. An manchen Stellen, auf denen er sehr schnell war, konnte ich KERS zu meinem Vorteil einsetzen. Dadurch ging er auf den Geraden nicht komplett an mir vorbei und ich konnte die Innenseite einnehmen."


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Pre-Events


"Das betraf nicht nur die Zielgerade, sondern auch einige Kurven. Er überholte mich schließlich auf der falschen Seite und wurde deshalb bestraft. Ich hätte erwartet, dass er mir die Position zurückgibt. Zwei Kurven später wurde ich aber von Fernando überholt und es wurde schwieriger für Jenson, mir den Rang zurückzugeben. Wir hatten jedenfalls ein interessantes Duell."

Button fährt gerne in Sepang

Frage: "Jenson, in Sepang hattest du in der Vergangenheit sowohl die Pole-Position inne als auch den obersten Platz auf dem Siegertreppchen. Du meintest vor Kurzem, die Strecke hätte sich im Laufe der Jahre gemacht. Erläutere dies doch ein bisschen näher..."

Button: "Es ist immer ein großes Vergnügen, hierher zu reisen. Sepang ist eine der Strecken, die mir stets ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn ich mit dem Flugzeug lande. Es ist eine sehr flüssige Rennbahn. Ich hatte hier schon einige sehr gute Rennen."

"Damit meine ich aber nicht nur meinen Sieg, sondern auch andere Grands Prix, bei denen ich nicht auf dem Podium stand. Wir hatten hier schon wirklich tolle Rennen. Die Kurven gehen fließend ineinander über, weshalb man sich hier gut beharken kann. Der verstellbare Heckflügel dürfte das Überholen deutlich einfacher machen als in Melbourne."

Jenson Button

Jenson Button hofft darauf, dass McLaren in Sepang mit Red Bull mithalten kann Zoom

"Vielleicht wird es hier in Sepang sogar ein bisschen zu einfach sein. Auf dieser Strecke hat man ja selbst ohne den neuen Heckflügel eine gute Chance zum Überholen, wenn man in der letzten Kurve bis auf eine Sekunde am Vordermann dran ist. Ich weiß es nicht. Wir werden sehen. Es macht auf jeden Fall großen Spaß, hier Rennen zu fahren."

"Das Wetter spielt dabei nicht selten eine wichtige Rolle. Vor allem, wo wir doch erst um 16 Uhr Ortszeit losfahren. Das ist im Prinzip genau der Zeitpunkt, an dem es hier zu regnen anfängt. Das macht es schwierig für alle Teams und auch für die Fahrer, um die Bedingungen zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Frage: "Du hast es schon angesprochen: Malaysia ist eines der härtesten Rennen überhaupt. Wie bereitest du dich darauf vor?"

Button: "Hier ist es sehr heiß. Egal, wie viel man vorab trainiert oder was auch immer man macht, der hohen Luftfeuchtigkeit kannst du nicht ausweichen. Das ist sehr hart. Als ich heute früh einige der Journalisten gesehen habe, fiel mir auf, dass auch sie das am eigenen Leib erfahren."

"Am vergangenen Wochenende trainierte ich ein bisschen. Ich war eine Woche lang in Hawaii - und das war spitze. Dort gewöhnte ich mich an die Luftfeuchtigkeit und die heißen Bedingungen. Das hat gut funktioniert."

Rosberg wünscht sich ein gutes Ergebnis

Frage: "Nico, zählt dieser Kurs ebenfalls zu deinen Lieblingsstrecken? Was macht diese Bahn aus?"

Nico Rosberg: "Sepang ist ganz klar eine Strecke, die ich richtig mag. Das liegt einfach an ihren Charakteristiken. Hier gibt es von allem ein bisschen und ich habe gute Erinnerungen an diesen Kurs. In Malaysia führte ich erstmals ein Rennen an und im vergangenen Jahr fuhr ich mit Mercedes auf den dritten Platz. Es ist immer schön, hierher zurückzukehren."

Frage: "Nach dem schwierigen Saisonauftakt in Australien beginnt für Mercedes die Saison wohl erst hier in Malaysia..."

Nico Rosberg

Nico Rosberg möchte in Malaysia auch nach dem Rennen fröhlich sein können... Zoom

Rosberg: "Ja, natürlich. Australien war kein guter Start für uns. Wir hatten dort aber ohnehin ein paar Schwierigkeiten - vor allem mit der Zuverlässigkeit. Diese Probleme konnten wir am gesamten Wochenende nicht abschütteln, was unsere Leistung massiv beeinflusste."

"All dies erstreckte sich auch auf die Aerodynamik und auf die mechanischen Belange, einfach auf alles. Wir schienen einfach nicht den richtigen Weg zu finden. Seither flossen viele Anstrengungen in die Bemühungen, es dieses Mal besser zu machen. Wir haben ein sehr starkes Team und werden das schaffen."

Frage: "Für Petronas ist dieses Rennen besonders wichtig. Üblicherweise absolvieren die Fahrer daher einige PR-Termine in dieser Region. Was stand auf deinem Programm?"

Rosberg: "Ja. In der vergangenen Woche waren wir zwei Tage lang für Petronas im Einsatz. Einmal stand ein Besuch in einer Ölraffinerie an, was wie eine Reise in eine komplett andere Welt wirkte. Das war schon sehr interessant."

"Wir verbrachten ein bisschen Zeit mit Schülern und spielten einige Spiele, was sehr viel Spaß machte. Abgesehen davon gab es am Mittwoch noch einen Event in Kuala Lumpur. Für Petronas ist dieser Grand Prix überaus wichtig und das gilt auch für das Team. Wir wollen hier ein gutes Ergebnis einfahren."

Buemi muss im ersten Training noch zuschauen

Frage: "Sebastien, auch du hattest zuletzt eine interessante Zeit. Berichte uns doch bitte von deinem Ausflug in den Supermarkt..."

Sebastien Buemi: "Das war ein Event, der von einer Stiftung für Waisen und Red Bull organisiert wurde. Es war eine witzige Geschichte. Wir veranstalteten ein Rennen. Wir mussten unsere Einkaufswägen mit den Kindern befüllen und das machte sehr viel Spaß. Es war klasse."

Frage: "Entschuldige die Nachfrage: Ihr habt die Einkaufswägen mit Kindern befüllt?"

Buemi: "Nein. Gemeinsam mit den Kindern konnten wir unsere Einkaufswägen mit beliebigen Waren beladen. Dabei ging es vor allem darum, was die Kinder mitnehmen wollten. Sie durften es schließlich hinterher auch behalten."

Frage: "Hast du gewonnen und deinen Teamkollegen geschlagen?"

Buemi: "Ich bin direkt an die Stelle, welche die Kids lieben. Wir packten so viel wie möglich ein und danach war der Einkaufswagen richtig voll..."

Sebastien Buemi

Sebastien Buemi freut sich über den gelungenen Saisonauftakt in Melbourne Zoom

Frage: "Sprechen wir noch einmal über Australien. Dort warst du erstmals seit 2009 wieder in Q3 und konntest im Rennen in die Punkte fahren. Wie fühlst du dich nach diesem Wochenende?"

Buemi: "Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, in der Qualifikation haben wir das Maximum herausgeholt. Besser hätten wir wohl kaum abschneiden können. Im Rennen gab es drei Punkte für uns. Weil die beiden Sauber-Autos disqualifiziert wurden, erhielt ich weitere drei Punkte. So etwas ist immer willkommen."

"Wir hatten den perfekten Start, würde ich sagen. Jetzt müssen wir aber weiter Druck machen. Wie wir sehen konnten, geht es im Mittelfeld überaus eng zu. Schauen wir also einmal, was wir hier in Malaysia erreichen können. Unser Ziel ist aber zweifelsfrei, auch hier in die Punkte zu fahren."

Frage: "Das erste Freie Training kannst du nicht bestreiten, denn Daniel Ricciardo übernimmt dein Auto für die Morgensession am Freitag. Was hältst du davon? Ist das ein großer Verlust für dich?"

Buemi: "Um ehrlich zu sein: Ich halte das nicht für ein großes Manko. Im ersten Freien Training ist jeder Kurs noch ziemlich grün. Es braucht schon eine ganze Weile, damit sich die Strecke etwas entwickelt. Vielleicht verliere ich so zehn bis zwölf Runden. Ich erwarte keinen großen Verlust. In der zweiten Session sollte ich vielmehr rasch auf Tempo sein."

Trulli erkundet Malaysia auf dem Fahrrad

Frage: "Jarno, das Interesse am Lotus-Team ist hier sehr groß. Du hast zuletzt einige Tage mit Radfahren in den Bergen verbracht. Magst du uns davon erzählen?"

Jarno Trullli: "Ja. Ich genoss das malaysische Hinterland, was sehr interessant war. Erstmals hatte ich nämlich die Chance, Malaysia auf dem Fahrrad zu entdecken - und das mit einem professionellen Radteam aus der Gegend. Das war toll. Wir fuhren erst zu den Fraser Hills und dann weiter zu einer Stelle, deren Name mir entfallen ist."

"Wir waren bis auf 1.600 Metern und das hat großen Spaß gemacht. Überall um ums herum gab es Kautschukplantagen, wir hatten eine herrliche Aussicht und das Training war eine gute Vorbereitung auf dieses Wochenende. Für uns ist es ein sehr wichtiger Event, denn es ist das Heimrennen des Teams."

Frage: "Wart ihr auf normalen Straßen unterwegs oder ging es querfeldein?"

Trulli: "Es waren normale Straßen und es war toll, obwohl wir im Hinterland fuhren. Es hat Spaß gemacht. Das Fahrradfahren war spitze, doch mir gefiel auch die Landschaft."

Jarno Trulli

Jarno Trulli und seine Kollegen sind in Sepang auf viel Flüssigkeit angewiesen Zoom

Frage: "Sprechen wir über das bevorstehende Rennen: Was sind die realistischen Hoffnungen deines Teams in Malaysia?"

Trulli: "Ich denke, wir müssen das Beste aus dem Auto herausholen. Das ist uns in Australien nicht gelungen. Wir wollen ins Mittelfeld vorstoßen. Meiner Meinung nach konnten wir bei den Tests im Winter ein gutes Tempo vorlegen, doch in Australien hatten wir Probleme. Es gab diverse Schwierigkeiten mit der Kühlung, der Servolenkung und wir konnten die Leistung des Autos nicht umsetzen."

"Das soll uns hier gelingen. Wir haben einige Verbesserungen im Gepäck und hoffen, damit direkt ins Mittelfeld vorstoßen zu können. Dort gibt es einen engen Kampf. Schauen wir einmal. Wichtig ist auf jeden Fall zunächst, dass wir unsere Probleme abstellen und zeigen, dass wir den anderen nahe kommen können."

Frage: "In deiner Kolumne in der 'La Repubblica' gabst du an, von den Pirelli-Reifen enttäuscht zu sein. Kannst du erläutern, was es damit auf sich hat?"

Trulli: "Ich denke, dem Ganzen liegt eine komplett falsche Übersetzung zugrunde. Was ich eigentlich sagte, war: Pirelli leistete in Australien wirklich ganze Arbeit. Wir gingen nicht davon aus, Schwierigkeiten beim Aufwärmen der Reifen zu haben, doch unterm Strich gab es gar keinen Verschleiß."

"Ein Fahrer absolvierte sogar eine Einstopp-Strategie, wenn ich mich nicht irre. Bei den Wintertests war so etwas einfach unvorstellbar. In Melbourne verhielten sich die Reifen komplett anders als bei den Wintertests, aber extrem gut. Ich stellte lediglich heraus, dass verschiedene Leute ihre liebe Not damit hatten, die Pneus auf Temperatur zu bringen."

"Das war bei einigen Fahrern der Fall. Das zeigte, dass wir noch immer einiges lernen müssen. Das gilt sowohl für die Teams als auch für die Piloten. Pirelli gibt sich jedenfalls sehr viel Mühe, um uns die bestmöglichen Optionen für die jeweiligen Bedingungen und Strecken zur Verfügung zu stellen."

Massa: Top oder Flop in Malaysia?

Frage: "Felipe, in Malaysia hattest du bereits zwei Pole-Positions, doch im Rennen warst du meist besser, wenn du von ganz hinten losfahren musstest..."

Massa: "Ja. Ich mag diese Strecke und stand hier schon zweimal auf Startplatz eins. Es stimmt schon: Die Rennergebnisse waren im Vergleich zur Qualifikation nicht immer berauschend. 2010 war es genau das Gegenteil. Im Zeittraining war ich fast Letzter, weil es geregnet hatte."

"Wir waren zur falschen Zeit hinausgefahren und blieben schon in Q1 hängen. Ich fuhr aber ein gutes Rennen und wurde Siebter. Hoffentlich klappen Qualifikation und Rennen in diesem Jahr ein bisschen besser. Wir konzentrieren uns darauf, gute Arbeit zu leisten."

Felipe Massa

Felipe Massa sucht in dieser Rennsaison noch nach seiner Geschwindigkeit Zoom

Frage: "Du scheinst gewisse Sorgen im Hinblick auf den verstellbaren Heckflügel zu haben. Wie werden sich dieses System und KERS auf den Großen Preis von Malaysia auswirken?"

Massa: "Nein, es ging auch darum, dass manche Leuten meinten, die FIA würde darüber nachdenken, den verstellbaren Heckflügel auf beiden Geraden zuzulassen. Meine Meinung dazu ist, dass die beiden Geraden zu nahe aufeinander folgen. Es wäre nicht fair, wenn man den verstellbaren Heckflügel an zwei Orten einsetzen könnte, die so dicht beieinander liegen."

"So wäre es in meinen Augen zu einfach geworden, ein Überholmanöver durchzuziehen. In Australien hatten wir dagegen einen tollen Kampf. Wir konnten auch kämpfen, indem wir KERS an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz brachten. Sollte der Heckflügel auf beiden Geraden aktiviert werden, wäre das ganz anders. Ich denke, es wird nur auf der langen Zielgerade so sein. Es ist also anders als das, was von den Leuten herumerzählt wird."

Frage: "Die entsprechende Entscheidung wurde bereits getroffen, richtig?"

Massa: "Ja."

Frage: "Wirst du angesichts der langen Geraden dein KER-System etwas anders einsetzen, als wenn es keinen verstellbaren Heckflügel gäbe?"

Massa: "Natürlich versucht man in der Qualifikation stets, KERS an den Stellen zu verwenden, welche dir am meisten Zeitvorteil bescheren. Im Rennen ist es ein bisschen anders. Wenn du mit jemandem kämpfst, versuchst du, KERS an den Punkten einzusetzen, an denen man eine Position verlieren kann."

"Man wechselt also immer ab, wo man den KERS-Knopf drückt. Es kommt darauf an, wie nahe ein anderes Auto an dir dran ist oder wie knapp du hinter deinem Vordermann fährst. KERS kommt auch an den Stellen zum Einsatz, wo man eine Überholchance wittert. Im Rennen wechselt es also immer wieder."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf Australien zu sprechen: Ist es dem Team und dir mittlerweile gelungen, deinen Problemen von Melbourne auf die Spur zu kommen?"

"Meine Hoffnung ist, dass wir im Qualifying ein konkurrenzfähigeres Auto haben werden." Felipe Massa

Massa: "Nun ja, wir verstehen jetzt viele Dinge. In Australien hatten wir sicherlich nicht die Geschwindigkeit, die wir erwartet hatten. Ausgehend davon analysierten wir in dieser Woche die Richtung, welche wir hier einschlagen wollen. Meine Hoffnung ist, dass wir im Qualifying ein anderes, ein konkurrenzfähigeres Auto haben werden."

"Sowohl im Zeittraining als auch im Rennen waren wir ja zuletzt weit weg von Red Bull. Es stimmt auch, dass ich beim Setup etwas zu aggressiv war. Meine Reifen verschlissen schneller als erwartet. Auch darüber müssen wir uns auf dieser Strecke einige Gedanken machen, denn die Temperaturen werden sehr hoch sein. Wir müssen beim Setup also vermutlich einen etwas anderen Weg einschlagen. Ähnlich verhält es sich bei den Reifen."¿pbvin|512|3576|inside|0|1pb¿

Sepang als Fortsetzung von Melbourne?

Frage: "Jenson, was erwartest du: Wo wird sich McLaren an diesem Wochenende in der Hackordnung der Formel 1 wiederfinden? Werden wir ein anderes Bild vom Kräfteverhältnis sehen als in Australien?"

Button: "Das ist sehr schwer zu sagen. Wir wissen nämlich nicht, was die anderen Leute in den vergangenen zwei Wochen alles gemacht haben oder was sie für dieses Rennen in petto haben. Ich denke, wir durften schon in Australien sehr zufrieden sein mit unserer Leistung - vor allem im Hinblick auf unsere Auftritte bei den Testfahrten."

"Das werden wir weiterhin betonen. Es war der erste Schritt mit unserem Paket. Hier haben wir einige Verbesserungen am Start, um das Feintuning unseres Fahrzeugs voranzutreiben. Das sollte uns bei der Rundenzeit zugute kommen und uns hoffentlich auch eine bessere Konstanz bescheren."

"Ich denke, dass wir ein ganz anderes Rennen sehen werden als in Melbourne." Jenson Button

"Ob das reicht, um die Red Bulls herauszufordern, weiß ich nicht zu sagen. Da spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle. Ich denke, dass wir zum Beispiel aufgrund der Reifen ein ganz anderes Rennen sehen werden als in Melbourne."

Frage: "Warum wird das Malaysia-Rennen so anders sein als Melbourne? Ist es, weil wir auf einer permanenten Strecke antreten?"

Button: "Wie kannst du nur so etwas über Melbourne sagen? Hier ist es wesentlich heißer. Für die Autos und speziell für die Fahrer stellt dieses Rennen eine deutlich größere Hürde dar. Am meisten werden die vier Dinge, welche die Straße berühren, rangenommen - die Reifen."

"Ich denke, wir sehen ein ganz anderes Rennen. Das liegt vor allem an den Reifen und den heißen Bedingungen. Wahrscheinlich wird der Verschleiß recht groß ausfallen. In Australien waren wir alle überrascht davon, wie gut die Reifen hielten. Das war wohl nicht die ursprüngliche Idee von Pirelli."

"Perez absolvierte eine Einstopp-Strategie, was für viele Leute der Höhepunkt des Rennens war. Er konnte sehr konstant fahren. Hier wird es meiner Meinung nach anders sein. Dieser Kurs ist deutlich anspruchsvoller und die Reifen sind mehr gefordert. Das schafft eine weitere Dimension, was eine gute Sache ist, wie ich finde."

Flexible Frontflügel? Kein Kommentar...

Frage: "Eine Frage an alle: Was haltet ihr vom Frontflügel von Red Bull? Arbeiten eure Teams an einem System, das den Vorschriften der FIA entspricht, aber bei Topspeed nahe am Boden arbeiten kann?"

Button: "Wow. Ich kenne bei diesem Thema nicht alle Details. Ich sprach mit einigen Leuten darüber und sie meinten, die Flügel würden sich mehr biegen als es erlaubt ist. Ich verbrachte aber nicht wirklich viel Zeit damit, mir das genauer anzusehen. Ich weiß es nicht."

Rosberg: "Leider kann ich nichts Interessantes dazu sagen."

"Ich denke, wir sollten das den technischen Jungs überlassen." Sebastien Buemi

Buemi: "Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich denke, wir sollten das den technischen Jungs überlassen. Sollte das Auto durch so etwas schneller sein, werden sicherlich alle versuchen, es nachzubauen."

Trulli: "Nein, ich habe nichts zu sagen."

Massa: "Nein."

Frage: "Felipe, während der Wintertests warst du sehr zuversichtlich, was die Pirelli-Reifen anging. Verspürst du nach dem ersten Rennen noch immer eine ähnliche Zuversicht?"

Massa: "Ja, klar. Ich bin zuversichtlich, dass wir ein besseres Wochenende haben können. Das erste Rennen lief nicht so toll für uns. Wir erreichten nicht das Ergebnis, das wir erwartet hatten. Ich denke aber nicht, dass das mit den Reifen zusammenhing. Wir hätten ohnehin mit einem besseren Tempo gerechnet. Ich bin optimistisch, dass wir hier alles auf die Reihe kriegen."

Die Fahrer sind sich einig: KERS ist ein Zugewinn

Frage: "Eine Frage an Felipe sowie Jenson und Nico: Red Bull wird hier in Malaysia vermutlich erstmals KERS einsetzen. Schockiert euch das, macht ihr euch Sorgen, macht Red Bull so die Meisterschaft kaputt?"

Massa: "Es ist wohl ein bisschen früh, um die Meisterschaft zu entscheiden, oder? Abgesehen davon: Es ist immer schwierig, über ein anderes Auto zu sprechen. Für unser Fahrzeug gilt, dass wir an Rundenzeit einbüßen, wenn wir KERS nicht verwenden."

"Vielleicht ist das bei Red Bull ja ebenso. Möglicherweise werden sie noch schneller. Es ist auf jeden Fall schwierig zu sagen, wie viel besser sie sein werden, denn man kann den Red Bull nicht genau einschätzen. Ich denke: KERS ist in jedem Fall ein Vorteil."

"Wir verlieren mehr als nur ein bisschen an Zeit, wenn wir KERS nicht verwenden." Jenson Button

Button: "Wir verlieren mehr als nur ein bisschen an Zeit, wenn wir KERS nicht verwenden. Ich denke, wir haben ein sehr gutes System. Nun ja, wir beide haben ein sehr gutes System (wendet sich Nico Rosberg zu; Anm. d. Red.). Ich weiß nicht, wie gut das System von Red Bull ist. In der Formel 1 hat jedes Team ein anderes KERS. Vielleicht gewinnen sie dadurch noch einmal massiv an Zeit, vielleicht aber auch nicht. Ich weiß es nicht."

"Keine Ahnung, wie groß die Vorzüge für sie ausfallen. Außerdem stellt die Zuverlässigkeit immer ein Fragezeichen dar, wenn man ein neues System am Start hat. Das ist bestimmt einer der Gründe, weshalb sie es in Melbourne nicht verwendeten. Bei neuen Systemen kann es nun eben Probleme mit der Zuverlässigkeit geben. Ich bin mir sicher: Sie wägen ab, ob es das wert ist oder nicht."

Rosberg: "Wir wissen im Augenblick nicht wirklich, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams stehen. Wir konzentrieren uns daher darauf, das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen. Danach können wir darüber nachdenken, wo die anderen Teams rangieren und was genau sie alles anstellen."

Frage: "Felipe, die große Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit ist ein großes Thema in Malaysia. Jenson und Nico absolvieren einige Triathlons, um sich vorzubereiten. Jarno fährt viel mit dem Fahrrad. Du stammst aus Sao Paulo. Ist das eine Hilfe?"

Massa: "Ja. Im Vergleich zu anderen Orten in Brasilien ist es in Sao Paulo immer sehr, sehr heiß. Im Norden Brasiliens ist es noch etwas feuchter, wie zum Beispiel in Manaus. In Sao Paulo kann es selbst am Rennwochenende sehr kühl sein."

"Es ist ein warmes Land, also ziehe ich heiße Bedingungen den kühleren Verhältnissen vor. Ich mag heiße Orte. Ich muss aber immer hart für dieses Rennen trainieren, weil die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist. Im Rennen verliert man viel Flüssigkeit. Darauf muss man sich vorbereiten, also habe ich viel trainiert."