Vom einsamen Leben eines Formel-1-Weltmeisters

Fernando Alonso ist in Spanien der Liebling der Massen, doch im Grunde genommen führt er zumindest in seiner Heimat ein einsames Leben

(Motorsport-Total.com) - Mehr als 130.000 Fans jubelten Fernando Alonso am vergangenen Wochenende begeistert zu, als er vor heimischem Publikum erstmals den Grand Prix von Spanien gewann. Der Weltmeister genoss das Bad in der Menge nach seinem großen Triumph, kommt mit seinem Ruhm aber nicht immer hundertprozentig zurecht.

Titel-Bild zur News: Fernando-Alonso-Fans

Fernando Alonsos Fans sind - ihrer Herkunft entsprechend - temperamentvoll

Das Lächeln des 24-Jährigen wirkte bei den meisten direkten Begegnungen mit seinen Fans eher gequält und aufgesetzt, denn die Begeisterung um seine Person hat zumindest in Spanien längst hysterische Ausmaße angenommen. Den Jubel aufsaugen kann Alonso daher nur noch im Auto und während der Siegerehrung, wenn er von den Menschenmassen zumindest durch ein paar Zäune getrennt ist.#w1#

Dass die Trennlinie zwischen Sportler- und Privatleben immer mehr verschwimmt, gefällt ihm aber überhaupt nicht: "Es gibt den Sportler Alonso und den normalen Bürger Alonso, aber außerhalb der Rennstrecke möchte ich letzteres beibehalten. Ich möchte nicht, dass die Menschen an meinem Privatleben teilhaben können, sondern nur an meinem Sportlerleben", so der Renault-Pilot im Interview mit dem 'Red Bulletin'. "Wenn man mich fragt, wo ich meinen nächsten Urlaub verbringen werde, dann antworte ich: am Nordpol!"

"Ich verstehe nicht, warum ich kein Privatleben haben kann." Fernando Alonso

"Ich kann zum Beispiel nicht mit dem Mountainbike auf einen Berg fahren oder mit meinen Freunden in Oviedo Fußball spielen, ohne von der Presse genervt zu werden", beschwerte er sich. "Mir ist es lieber, die Nähe zu den Fans und deren Unterstützung nur während meiner Arbeit zu spüren. Ich verstehe nicht, warum ich kein Privatleben haben kann. Manchmal wünsche ich mir, unsichtbar zu sein oder eine Unsichtbarkeitsdecke wie Harry Potter zu haben."

Schon am kommenden Wochenende steht für Alonso der nächste Kontakt mit einer großen Menschenmenge bevor, wenn er in Sevilla mit dem Renault R25 aus dem Vorjahr eine Demonstrationsfahrt vor erwarteten 250.000 Fans hinlegen wird. Allerdings hat er mit solchen arrangierten Terminen ohnehin keine Probleme; vielmehr stört ihn, dass er nicht einmal mehr in ein spanisches Restaurant gehen kann, ohne es gleich komplett zu mieten und absperren zu lassen...