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Volles Programm bei Jerez-Tests für BAR-Honda
Ein besonders intensives Testprogramm hat das BAR-Honda-Team diese Woche in Jerez abgewickelt - Youngsters schlugen sich gut
(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team hat angekündigt, diesen Winter besonders intensiv testen zu wollen - und im spanischen Jerez de la Frontera wurde dies an den vergangenen Tagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Neben dem standesgemäßen Entwicklungsprogramm mit zwei regulären Piloten wurde auch die Nachwuchssichtung vorangepeitscht.

© xpb.cc
Hochbetrieb herrschte diese Woche in der BAR-Honda-Box in Jerez
Mit dem schwarz lackierten "Concept Car", welches bereits den neuen Honda-Motor und das 2005er-Getriebe im Heck hat, fuhr ausschließlich Takuma Sato, während Enrique Bernoldi ein 006er-Chassis aus der vergangenen Saison pilotierte. Das Duo deckte im Verlauf der Woche alle nur erdenklichen Entwicklungsbereiche ab und blieb von Defekten weitgehend verschont. Einziger Spielverderber war das schlechte Wetter, aufgrund dessen Bernoldi am Donnerstag einen Unfall baute, bei dem eine Hinterradaufhängung beschädigt wurde.#w1#
Aquaplaning: Bernoldi crashte seinen 006 am Donnerstag
Es sei "ein gemischter Test" gewesen, bilanzierte der Brasilianer heute Abend: "Am Mittwoch spulte ich ein produktives Aerodynamik- und Motorenprogramm ab. Es ist gut gelaufen und ich war zufrieden mit meinen Rundenzeiten. Am Donnerstag bin ich mit Intermediates auf die nasse Strecke gegangen und am Ende der Geraden hatte ich Aquaplaning, wodurch ich in den Reifenstapeln landete. Das bedeutete für mich das Ende des Tages."
"Heute Morgen", fuhr er fort, "habe ich wieder eine gute Balance zustande gebracht. Außerdem konnte ich wirklich nützliche Tests mit den Regenreifen absolvieren. Insgesamt war es frustrierend, dass ich nicht mehr zum Fahren gekommen bin, weshalb ich hoffe, dass das Wetter nächste Woche besser ist. Dann könnten wir auch mehr Kilometer auf die neuen Entwicklungsteile bekommen." Heute Nachmittag konnte Bernoldi sein geplantes Pensum nicht ganz abspulen, weil sein letzter Run von roten Flaggen vereitelt wurde.
Für Takuma Sato waren es die ersten Kilometer seit dem Saisonfinale in Brasilien: "Die Zeit seit dem letzten Rennen ist unglaublich schnell vergangen", erklärte er. "Wir haben uns auf das nächstjährige Reglement vorbereitet und hinsichtlich Aerodynamik, Motor und Reifen gearbeitet. Das Wetter war leider furchtbar und ich konnte an den drei Tagen keine einzige Runde im Trockenen durchfahren. Das 'Concept Car' hat jetzt aber schon viele Kilometer auf dem Buckel. Hoffentlich spielt das Wetter nächste Woche besser mit."
Leiter des Testteams mit Jerez nicht ganz zufrieden
Von "schwierigen Tagen in Jerez" sprach Andrew Alsworth, der Leiter des Testteams: "Der Regen hat unser Programm ständig unterbrochen, aber wenigstens konnten wir nützliche Regenreifentests für Michelin absolvieren. Für die fünf Testtage nächste Woche hoffen wir auf besseres Wetter." Auch Hondas Chefingenieur Shuhei Nakamoto empfand den Regen als "frustrierend", aber: "Zumindest hat unser neuer Motor ein paar Kilometer mehr auf dem Buckel."
Ein eigenes Fahrzeug hatte BAR-Honda diese Woche für die drei Nachwuchstalente Alan van der Merwe, Adam Carroll und James Rossiter abgestellt. Das Trio wurde von den erfahrenen Ingenieuren Jock Clear und Andrew Shovlin betreut, war aber durch die stets nasse Strecke entsprechend gehandicapt. Abgesehen von einigen Drehern hat sich aber keiner der Youngsters eine Blöße gegeben - und speziell van der Merwe konnte mit dem starken fünften Platz am Donnerstag aufzeigen.
"Das Ziel der Tests dieser Woche war es, allen drei Fahrern die Gelegenheit für zwei halbe Testtage zu geben", erklärte Ex-Villeneuve-Ingenieur Clear, der das Nachwuchsprogramm überwachte. "Nachdem ich schon letzte Woche mit den Fahrern gearbeitet habe, waren wir nicht überrascht, wie schnell sie sich an das Team und das Auto gewöhnt haben. Ihre Fahraktivitäten wurden von den schwierigen und wechselhaften Wetterbedingungen beeinträchtigt, aber ihre Fähigkeit, sich anzupassen und die Kontrolle zu bewahren, war bewundernswert. Der nächste Schritt für uns ist nun, das Programm zu analysieren und die Leistungen dieser Woche einzuschätzen."
Van der Merwe war "zur besten Phase" auf der Strecke
"Positiv" verlief der Test aus Sicht von van der Merwe: "Ich hatte das Glück, zur besten Phase auf der Strecke zu sein, als es am Donnerstag für eine kurze Zeit trocken war, und meine erste Fahrt im Auto war ein Wahnsinn. Ich dachte, dass ich wüsste, was mich erwartet, aber nachdem ich die Kraft und den Grip gespürt habe, war ich schon sehr erstaunt. Wir hatten das Glück, dass wir so gut vorbereitet waren und von jedem Team unterstützt wurden - das hat es uns ermöglicht, uns zu entwickeln. Ich kann es nicht erwarten, wieder im Auto zu sitzen."
Auch Rossiter leistete sich unter den gegebenen Verhältnissen keine gravierenden Fehler: "Man kann das Gefühl einfach nicht beschreiben, wenn man zum ersten Mal die Beschleunigung und die Bremsen eines Formel-1-Autos erlebt", so der junge Brite. "Trotz der wechselhaften Bedingungen während meines ersten Einsatzes konnte ich 33 Runden ohne einen Zwischenfall drehen und war mit meiner Leistung zufrieden. Ich möchte dem gesamten Team für diese Gelegenheit und die wertvolle Unterstützung danken."
Der Dritte im Bunde, Carroll, der am Schlusstag nach nur 16 Runden zu Fuß an die Box zurückkehren musste, äußerte sich folgendermaßen: "Der Test war eine fantastische Erfahrung und wir wurden vom Team wundervoll behandelt. Man fühlte sich wirklich als Teil des Testprogramms. Das Fahren des Autos war fantastisch. Man weiß, was andere darüber sagen, aber es selbst zu erleben, ist etwas anderes", schwärmte er.

