Villeneuve will spätestens 2008 wieder durchstarten
Am liebsten schon 2006 mit BMW, spätestens aber 2008 mit Slicks möchte Jacques Villeneuve in der Formel 1 wieder groß auftrumpfen
(Motorsport-Total.com) - Zu Saisonbeginn war Jacques Villeneuve die große Enttäuschung der Formel 1: Nach drei miserablen Gastauftritten im Renault konnte er auch mit fast 5.000 Testkilometern seit September 2004 im Sauber-Petronas zunächst nicht überzeugen. Erst mit einem starken Auftritt beim Europaauftakt in Imola bekam der Ex-Weltmeister seine Leistungen etwas besser in den Griff.

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Jacques Villeneuve sieht sich auch als 37-Jährigen noch in der Formel 1
Anfangs gab er den Bremsen die Schuld an seiner Krise, später dann der Elektronik, mit der er nach wie vor auf Kriegsfuß steht - und nach heutigem Stand der Dinge sind es die Reifen, die ihm am meisten zu schaffen machen: "Die Reifen, die dieses Jahr Qualifikation und Rennen überdauern müssen, sind zu hart für meinen Geschmack", erklärte er der 'Auto Bild'. "Damit gelingt es mir zu selten, sie für eine schnelle Qualifikationsrunde richtig anzufahren, auch wenn das besser geworden ist."#w1#
Im Qualifying sieht Villeneuve gegen Massa alt aus
So erklärt sich auch der 6:17-Rückstand im Qualifikationsduell gegen Felipe Massa, gegen den er auf eine einzelne schnelle Runde in der Regel keine Chance hat. Im Rennen freilich sieht Villeneuve meistens gar nicht schlecht aus, weshalb es nicht verwundert, dass er sogar einen WM-Punkt mehr auf dem Konto hat als sein brasilianischer Teamkollege, der übrigens nächstes Jahr für Ferrari fahren wird.
Dennoch gesteht der 34-Jährige im Nachhinein so manchen Fehler ein: "Ich brauchte einfach zu lange, um mich im Team zurechtzufinden", sagte er beispielsweise. Dennoch sei die Stimmung zwar stets "angespannt, aber nie vergiftet" gewesen. Und: "Das Team bekam schnell heraus, dass ich nicht willkürlich andere Lösungen forderte, sondern um uns voranzubringen. Nur fehlte das Geld für die Umsetzung."
"Beschränkungen kannte ich bei WilliamsF1 und BAR-Honda nicht - schon weil diese Teams sehr interessiert daran waren, ob meine Ideen etwas bringen. Verwerfen konnte man sie immer noch, wenn sie sich als unsinnig erwiesen", fuhr er fort. "Wenn ein Team wie Sauber einen Fahrer hat wie Felipe Massa, der das aktuelle Auto mitentwickelt hat und gut findet, ist es schwer, als Neuling zu fordern: Macht das bitte alles anders!"
Villeneuve rechnet fest damit, weiter im Team zu bleiben
Inzwischen hat sich Villeneuve jedoch halbwegs erfangen, weshalb er fest davon ausgeht, dass BMW seinen noch mit Peter Sauber geschlossenen Zweijahresvertrag honorieren wird. Dass ihm BMW Motorsport Direktor Mario Theissen quasi ein Ultimatum gestellt hat, in den letzten Rennen eine einprägsame Empfehlung zu hinterlassen, stört den Sauber-Petronas-Piloten nicht: "Das ist doch ein Wort, eine Herausforderung, die ich annehme", entgegnete er achselzuckend.
"Sauber hat alle Möglichkeiten - und durch BMW jetzt auch das Geld, sie zu nutzen", prophezeit er dem neuen Werksteam von BMW schon jetzt eine große Zukunft. Spätestens 2008, unter dem neuen technischen Reglement, will er dann auch wieder selbst durchstarten: "Ich muss bis 2008 überleben, wenn die verdammte Elektronik abgeschafft wird und Slicks erlaubt sind", so "JV", der 1997 als bisher letzter Fahrer mit rillenlosen Pneus Weltmeister wurde...

