• 28.09.2005 10:10

  • von Fabian Hust

Muss sich Villeneuve einem "Shoot-Out" stellen?

Wenn BMW unsicher ist, ob Jacques Villeneuve der richtige Mann ist, könnte es im Winter zu einem "Shoot-Out" kommen

(Motorsport-Total.com) - Als BMW offiziell bekannt gab, dass man für das eigene, aus dem Sauber-Team hervorgehende Team für die Saison 2006 Nick Heidfeld verpflichtet hat, da war ein Satz das pikante Detail in der Pressemitteilung: "Damit ist das erste Cockpit im neuen von BMW geführten Team besetzt." Soll heißen: Jacques Villeneuve, der behauptet, sein damals noch mit Sauber für 2006 abgeschlossener Vertrag müsse auch von BMW eingehalten werden, ist nicht gesetzt.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen will einen schnellen Fahrer mit Entwicklerqualitäten

Das machte vergangenes Wochenende BMW Motorsport Direktor Mario Theissen noch einmal sehr deutlich. Auch wenn der Kanadier in der Formel 1 schon einen WM-Titel gewinnen konnte, stellt man sich in München die Frage, ob der 34-Jährige der richtige Mann ist, denn immerhin hatte Felipe Massa seinen Teamkollegen in diesem Jahr fast immer im Griff.#w1#

Man müsse sicherstellen, dass man kommendes Jahr die bestmöglichen Ergebnisse erzielt: "Und damit meine ich nicht nur Rennergebnisse sondern auch die Aufbauarbeit, die für uns als neues Team vor uns liegt", wird Theissen von 'Autosport-Atlas' zitiert. Es drängt sich für den Automobilhersteller somit die Frage auf, ob Villeneuve ein guter Entwickler ist, oder ob es besser ist, auf einen Alexander Wurz zu setzen, der fünf Jahre als McLaren-Mercedes-Testfahrer auf dem Buckel hat.

Dann hätte man zwei Piloten unter Vertrag, die einen Ruf als exzellente Entwickler haben: "Wir brauchen Fahrer, die uns nach vorne bringen können, die ein Auto entwickeln können", fährt Theissen fort, der keine Namen nennen möchte aber sicher stellen will, dass man Ende November jene Fahrer im Auto sitzen hat, die 2006 auch die Rennen bestreiten: "Wenn wir das nicht schaffen, könnten wir im November sogar ein Fahrervergleichsprogramm durchführen."

Jacques Villeneuve

Muss sich Villeneuve im Winter einem "Shoot-out" stellen? Zoom

Damit müsste sich Jacques Villeneuve als ehemaliger Weltmeister im Winter gegen andere Piloten bei Testfahrten beweisen, so wie sich Nick Heidfeld und Antonio Pizzonia vergangenen Winter um das Cockpit im BMW WilliamsF1 Team bemühten. Am Ende erhielt der Deutsche den Zuschlag, weil es zwar in Bezug auf die Rundenzeiten kaum einen Unterschied gab, der Mönchengladbacher bei Aussagen über das Auto aber den besseren Eindruck hinterließ.

Auch Theissen ist aufgefallen, dass Villeneuve im Verlauf der Saison Fortschritte erzielte und dichter an Massa herangekommen ist. Deshalb will man die Situation genau im Auge behalten und abwarten, ob der elffache Grand-Prix-Sieger sich in den letzten Rennen noch steigern kann: "Wir wollen sehen, wie er sich in den letzten paar Rennen schlägt", so Theissen.