Villeneuve steht vor dem Ende seiner Karriere
Trotz guter Leistungen steht Jacques Villeneuve vor dem Ende seiner Karriere in der Formel 1, weil ihn kein Team unter Vertrag nehmen will
(Motorsport-Total.com) - In bisher sieben Rennen hat Jacques Villeneuve dreimal gepunktet und nur zwei Zähler weniger gesammelt als sein BMW Sauber F1 Teamkollege Nick Heidfeld, was momentan den soliden 13. Platz in der Fahrer-WM bedeutet. Dennoch steht er vor dem Aus seiner Karriere: Nach aktuellem Stand der Dinge scheint er kein Cockpit für 2007 zu finden.

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Jacques Villeneuve weiß, dass ihm langsam die Optionen für 2007 ausgehen
Der Weltmeister von 1997 befindet sich gerade in der letzten Saison seines im Herbst 2004 abgeschlossenen Zweijahresvertrages mit Peter Sauber, der von BMW beim Einkauf in den schweizerischen Rennstall übernommen werden musste. Doch obwohl man in München von Villeneuves Leistungen in diesem Jahr angenehm überrascht ist, denkt man offenbar nicht ernsthaft darüber nach, den Vertrag noch einmal zu verlängern.#w1#
Heidfeld ist für BMW der optimale Fahrer
Mit Nick Heidfeld hat BMW Motorsport Direktor Mario Theissen jenes Zugpferd, welches dank seiner technischen Qualitäten in der Aufbauphase des Teams von immenser Bedeutung ist, gleichzeitig aber außerhalb Deutschlands so wenig Profil besitzt, dass die Aufmerksamkeit nicht von der Marke BMW abgelenkt wird. "Quick Nick" wird bis mindestens Ende 2008 für das BMW Sauber F1 Team fahren, doch Villeneuves Ablaufdatum ist ein anderes.
"Schneller zu sein als der Teamkollege, eine Weltmeisterschaft gewonnen und um Pole Positions gefightet zu haben, scheint einen negativen Effekt auf Vertragsverhandlungen zu haben", seufzte der 35-Jährige gegenüber unseren Kollegen von 'autosport.com'. "Es ist eine merkwürdige Situation. Es läuft gut hier, aber es hat mir noch niemand gesagt, dass sie mich für nächstes Jahr behalten möchten. Es wäre schade, falls ich nicht hier weiterfahren könnte."
Auf die Frage, ob er denn seine Formel-1-Karriere überhaupt fortsetzen möchte, antwortete Villeneuve: "Ja! Bei welchem Team? Jetzt? Keine Ahnung." Sein Dilemma: Für BMW war er schon vor dem ersten Rennen eigentlich kein Thema mehr für 2007, doch spätestens unter seiner völlig verkorksten Sauber-Saison 2005 hat sein Image dermaßen gelitten, dass kein Topteam mehr das Risiko eingehen würde, ihm ein Cockpit zu geben, während die kleinen Teams lieber auf junge Fahrer für die Zukunft setzen.
Gehalt ist für Villeneuve kein Thema mehr
Dabei tut Villeneuve in diesem Jahr genau das, was man von ihm erwartet, zumal Heidfeld im zweiten BMW Sauber F1.06 auch keine Bäume zerreißen kann. Und das Märchen, wonach sein Gehalt nicht zu finanzieren sei, stimmt sowieso nicht mehr: "Man kann nur um mehr Geld bitten, wenn einen mehr als ein Team will", sagte er. "Als mich Peter (Sauber; Anm. d. Red.) in die Formel 1 zurückgeholt hat, sagte er, dass er mir so und so viel zahlen könnte. Ich habe mich dafür bedankt. Damit habe ich kein Problem."
Insgeheim denkt der elffache Grand-Prix-Sieger schon über Alternativen jenseits der Formel 1 nach: "Wenn man danach weiterfahren will, dann muss es etwas anderes sein als offene Formelautos", signalisierte er erneut Interesse an den 24 Stunden von Le Mans. "Ich lebe in Europa, möchte nicht mehr nach Amerika gehen. Was Le Mans betrifft: Warum nicht? Aber das ist ja nur ein Rennen im Jahr, keine Karriere. Sollte ich es machen, würde es sicher lustig werden."

