• 28.09.2002 00:48

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve: Eine Weltmeisterschaft reicht mir nicht

Der BAR-Honda-Pilot spricht über Indianapolis, die Stimmung und die Strecke, sowie über seine Chancen im nächsten Jahr

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Jacques Villeneuve im Freien Training zum Großen Preis der USA am Freitag die fünftschnellste Rundenzeit des Tages hatte realisieren können, zeigte sich der Kanadier anschließend auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz zufrieden und auskunftsfreudig.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve ist nach den enttäuschenden Jahren noch immer motiviert

Frage: "Jacques, welche Gefühle verbindest du damit hier nach Indianapolis zurückzukehren? Es ist ja in gewisser Hinsicht ein Teil deiner Tradition..."
Jacques Villeneuve: "Ich habe großartige Erinnerungen an hier. Das Rennfahren auf dem Oval bei den Indy 500 war etwas wirklich sehr Besonderes. Hier in einem Formel-1-Auto zu fahren ist wirklich nicht vergleichbar damit. Aber es ist schön, hier zu sein, hier in den Staaten für ein Rennen zu sein."

Frage: "Weil man dich hier herzlich willkommen heißt? Das tut man doch oder?"
Villeneuve: "Ja, keine Frage. Die Fans sind einfach großartig. Es ist nicht so verrückt wie in Europa, was auf eine Art eine schöne Sache ist. Außerdem ist es das Ende der Saison, weshalb das Wetter nicht mehr wie zu Anfang des Jahres ist. Natürlich ist es ein bisschen zu grau für meinen Geschmack, doch es ist schön. Die Leute, die hier herkommen, sind wahre Motorsportfans und Indy ist das Mekka der wirklichen Fans, was gut ist."

Frage: "Zuletzt haben wir von Geoff Willis gehört, dass die Situation sich bei BAR gewaltig verändern wird. Welche Meinung hast du bezüglich der angestrebten und geplanten Verbesserungen?"
Villeneuve: "Ich finde das großartig. Ich glaube, dass wir im nächsten Jahr endlich einen Formel-1-Boliden haben und das ist eine sehr schöne Sache."

Frage: "In welchen Bereichen hast du dir speziell Verbesserungen gewünscht?""
Villeneuve: "Das kann man so nicht an einzelnen Bereichen festmachen, denn es geht um das Gesamtpaket. Es ist ja bekannt, dass wir ein sehr schweres Auto haben und das entspricht einfach nicht den Standards in der Formel 1. Honda hat einen Sprung gemacht und wir bekommen das jetzt schon zu spüren. Grundsätzlich läuft alles aufs nächste Jahr hinaus, weshalb ich auch zuversichtlich bin."

Frage: "Jacques, wie schaffst du es das BAR-Team motiviert zu halten und dich selbst zu motivieren?"
Villeneuve: "Da habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Es ist für uns, nach ein paar Jahren des Kämpfens am Ende des Feldes, einfach zur Angewohnheit geworden. Ich weiß das deshalb nicht und denke, dass es eine natürliche Sache ist. Ich mag das Rennfahren, denn deshalb bin ich in diesem Sport. Nur einmal Weltmeister geworden zu sein ist definitiv nicht genug. Ich möchte bereit sein für den Tag an dem das Auto endlich wieder konkurrenzfähig ist. Deshalb muss man selbst in einer Saison wo man nicht konkurrenzfähig ist über diesen Dingen stehen und man kann ja nie wissen ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt..."

Frage: "Noch eine Frage zur Strecke. Welchen Bereich findest du am herausfordernsten und welchen eher nicht?"
Villeneuve: "Nun, grundsätzlich geht es darum, herausfinden ob man mit wenig oder viel Abtrieb in den beiden Streckenteilen fährt, um konkurrenzfähig zu sein. Das Lay-out selbst ist nicht sehr aufregend. Es gibt einfach keine aufregende Kurve. Fahrerisch ist es eine schwere Strecke, ganz einfach weil sie nie benutzt wird und der Asphalt deshalb sehr rutschig ist. Deshalb ist es schwierig die Balance hinzubekommen. Wenn man am Freitag Vormittag aber genug Glück hat, wenn das Auto gleich von Beginn an funktioniert, dann schaut es auch für den Rest des Wochenendes gut aus."