• 30.06.2003 15:09

Vier "Musketiere" für vier Punkte

Paragraph 150 hilft Michael Schumacher - der Kerpener bedankte sich nach dem Rennen bei seinen "Anschiebern"

(Motorsport-Total.com/sid) - Vier starke Männer für vier Punkte: Michael Schumacher gab seinem "Anschubteam" nach dem Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring Freibier aus. "Gut, dass die Streckenposten so schnell waren und mich auf die wieder auf die Strecke geschoben haben", erklärte Schumacher: "Später nach dem Briefing habe ich die Jungs nochmal im Fahrerlager getroffen und mich bei ihnen bedankt."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und seine "Anschieber"

Michael Schumacher bedankte sich bei seinen "Anschiebern" nach dem Rennen

Der dadurch gesicherte fünfte Platz war vier WM-Punkte und den Durchbruch der 1000-Zähler-Schallmauer wert, Schumachers Vorsprung auf den finnischen McLaren-Mercedes-Konkurrenten Kimi Räikkönen wuchs auf sieben Zähler (58:51). In der 43. Runde hatte sich Schumachers Ferrari nach einer Kollision mit seinem kolumbianischen Erzrivalen Juan Montoya ins Kiesbett gedreht, aus dem er mit eigener Kraft nicht wieder herauskam.

"Schiebt mich, schiebt mich", rief der fünfmalige Weltmeister, als drei Streckenposten an seinem Auto ankamen. Der Fahrer eines Traktors, der den Ferrari bergen sollte, packte kurz entschlossen mit an. "Bei Räikkönen hätte ich aber auch mitgeholfen", sagte er der 'Bild'-Zeitung. Das Quartett beförderte den Ferrari wieder auf die Piste, und der Weltmeister bedankte sich beim nächsten Umlauf mit erhobenem Daumen für die Hilfe.

Nach Paragraph 150 der "Formula One Sport Regulations" des Automobil-Weltverbandes FIA war die Schiebung keine Schiebung, sondern regelkonform, weil der Motor noch lief und das Auto in einer gefährlichen Position stand. "Wenn ein Auto während des Rennens stoppt, muss es so schnell wie möglich von der Strecke gebracht werden, so dass es keine Gefahr darstellt oder andere Wettbewerber behindert. Wenn der Fahrer nicht in der Lage ist, von einer gefährlichen Position wegzufahren, ist es die Aufgabe der Marshalls, ihm zu assistieren. Wenn eine so eine Hilfe im Start des Motors besteht und der Fahrer das Rennen wieder aufnimmt, wird das Auto aus den Resultatlisten gestrichen", heißt es im FIA-Regelbuch.

Schumacher hatte nach dem Dreher richtig reagiert und sein Triebwerk am Laufen gehalten. "Ich habe rechtzeitig den Kupplungshebel gezogen", sagte Schumacher. Die vier Helfer feierten ihre einmalige Aktion nach einem Fototermin noch gemeinsam im offiziellen Marshall-Zelt. Vielleicht kann Schumacher sich ja am Saisonende bei den "vier Musketieren vom Nürburgring" für den Weltmeistertitel bedanken.