• 11.05.2018 18:21

  • von Rebecca Friese & Adam Cooper

Vettels Horrorszenario: Schafft die Formel 1 die blauen Flaggen ab?

Renndirektor Charlie Whiting verrät, dass im Zuge der Regeländerungen für 2021 auch die Abschaffung der Überrundungs-Warnung zur Diskussion steht

(Motorsport-Total.com) - Sebastians Vettels verzweifelter Ruf nach blauen Flaggen ist schon so legendär, dass damit T-Shirts bedruckt wurden. Der Ferrari-Fahrer ist einer von vielen Kollegen, die schnell am Funk sind, wenn es ihnen beim Überrunden mal wieder zu langsam geht. Doch im Zuge der Regeländerungen für 2021 steht nun die Abschaffung der Warnung für Nachzügler zur Diskussion. Das hat jetzt Renndirektor Charlie Whiting verraten.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Sebastian Vettel

Für so manchen Überrunder kann es nicht genug blaue Flaggen geben Zoom

"Es wurde schon oft darüber gesprochen und eine Abschaffung vorgeschlagen", erklärt er. "Bei den Teams und Fahrern kommt das natürlich gar nicht gut an. Aber es steht auf der Agenda und wurde noch nicht vollends abgelehnt. Wir müssen vorsichtig mit dem Thema umgehen und sicherstellen, dass es nicht ausgenutzt wird."

Die blaue Flagge dient im Motorsport zur Warnung, dass ein Auto mit höhere Geschwindigkeit naht. In der Formel 1 wird sie im Rennen bei anstehenden Überrundungen angewendet. Wird sie einem Nachzügler angezeigt, muss er Platz machen, bevor er sie zum dritten Mal angezeigt bekommt. Ansonsten droht eine Strafe.

Die Idee hinter der Abschaffung: Mehr Spannung dadurch, dass die Führenden sich selbst durch das hinterherfahrende Feld kämpfen müssen. Die Gefahr: Teamkollegen oder B-Teams, die gezielt als Blockade eingesetzt werden.

Es hat in der Vergangenheit bereits Fälle gegeben, in denen einzelne Fahrer unter Verdacht standen, absichtlich kein Platz zu lassen. In der Saison 2016 hatte Haas-Pilot Esteban Gutierrez gleich mehrere Kollegen verärgert.


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Dass das Thema zur Diskussion steht, würde aber noch längst nicht bedeuten, dass es auch umgesetzt werden wird. "Ich würde sagen, die Wahrscheinlichkeit liegt bei weniger als 50 Prozent", räumt Whiting ein. "Es ist eben kein beliebtes Thema und es würde mich überraschen, wenn wir das durchbekämen. Wir müssen gründlich darüber nachdenken."