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Vettel würde für den Sieg nie betrügen

Sebastian Vettel erklärt, wie er mit negativen Schlagzeilen umgeht, welchen Kollegen er besonders schätzt und welcher Formel-1-Fahrer ihn besonders fasziniert

(Motorsport-Total.com) - Der Erfolg auf der Rennstrecke ist für Rennfahrer das Einzige, was zählt. Davon zeugt schon die bekannte Redewendung "Der Zweite ist der erste Verlierer." Im Kampf um den Sieg gab es in der Geschichte der Formel 1 immer wieder Teams und Fahrer, die in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich waren und die Grenzen des Reglements sowohl in sportlicher, als auch in technischer Hinsicht sehr weit ausgedehnt haben. Sebastian Vettel, dessen Ehrgeiz auch von zwei WM-Titeln noch lange nicht gestillt ist, würde jedoch eines nie tun, um zu gewinnen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Gewinnen ja, aber nicht um jeden Preis: So lautet Vettels Einstellung

"Betrügen", antwortet der 25-Jährige im Gespräch mit 'Auto Bild Motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Ich will immer fair sein", sagt Vettel, "werde meinem Gegner immer genug Platz lassen, um zu überleben." Dennoch ist auch der Deutsche nicht vor Fehlern gefeit, wie im Jahr 2010 in Spa-Francorchamps offensichtlich wurde, als er bei einem missglückten Überholversuch mit Jenson Button kollidierte und den McLaren-Fahrer aus dem Rennen riss.

In diesem Fall hatte Vettel kein Problem damit, seinen Fehler einzugestehen: "Es war selbstverständlich, dass ich mich anschließend bei ihm entschuldigt habe. Das hätte ich andersherum auch erwartet. Das ist eine Frage des Respekts", wird Vettel von 'Formula1.com' zitiert. Doch nicht immer überwiegt das Bild des guten Verlierers. Nachdem Vettel in Valencia die Rennleitung wegen des Einsatzes des Safety-Cars, in dessen Folge der Deutsche mit defekter Lichtmaschine ausfiel, angegriffen hatte, wehte ihm auch in deutschsprachigen Medien der Wind ins Gesicht.

Negative Schlagzeilen nimmt sich Vettel jedoch nicht sonderlich zu Herzen. "Ich würde nicht so weit gehen und sie ignorieren, aber du darfst dich davon nicht beeinflussen lassen. Du musst in den Spiegel schauen können und musst mit dir zufrieden sein", sagt der Deutsche, der nach eigenen Angaben auf Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber großen Wert legt.

In Kimi Räikkönen hat Vettel einen Fahrerkollegen, der aus seinem Herzen ebenfalls keine Mördergrube macht. Kein Wunder also, dass sich beide ausgezeichnet verstehen. Vettel erklärt sogar, dass er den Finnen bewundert. "Er tut das, was er für richtig hält und versucht nicht, everybody's darling zu sein." Vettel gefällt die offene Art des 32-Jährigen. "Wenn er dir etwas nicht mitteilen will, dann sagt er das auch und druckst nicht herum."

Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel

Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel verstehen sich offenbar prächtig Zoom

Befragt, welche Fahrer für ihn zu den Größten in der Formel-1-Geschichte zählen, fällt Vettel neben Namen wir Alain Prost, Ayrton Senna oder Jackie Stewart auch noch ein anderer Name ein. "Manchmal beleiben dir Namen im Gedächtnis, weil sie etwas Besonderes hatten. Jeder, der in der Formel 1 fährt, ist ein schneller Fahrer, aber manche können besonders gut mit den Fans umgehen oder haben einen guten Sinn für Humor. Deshalb erinnern wir uns an sie, auch wenn sie vielleicht nicht so viele Siege wie andere erzielt haben."

Einer dieser Fahrer ist für Vettel Jochen Rindt. "Er war eine Ikone, nicht nur für die deutschsprachigen Fans. Er war vielleicht der erste Superstar der Formel 1 und hat den Erwartungen der damaligen Zeit voll entsprochen", so Vettel.