• 13.07.2012 15:49

Allison und der E20: Gute Seiten, schlechte Zeiten

Lotus-Technikchef James Allison über verpasste Chancen in der ersten Saisonhälfte und die Verbesserungen an Auto und Abläufen: Ferrari packen

(Motorsport-Total.com) - Lotus zählt zu jenen Teams, das aus dem zweifellos großen Potenzial eines Autos bislang nicht das Optimale herausholen konnte. Immer wieder mussten sich Kimi Räikkönen und Romain Grosjean mühsam von schlechten Startplätzen nach vorn kämpfen, immer wieder gab es technische Gebrechen oder taktische Fehler. Ab dem kommenden Grand Prix in Hockenheim soll alles besser werden, meint Technikchef James Allison.

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Lotus-Technikchef James Allison erwartet bald bessere Ergebnisse

Frage: "James, mit welchem Gefühl reist du nach Deutschland?"
James Allison: "Ich freue mich sehr darauf. In dieser Saison werden wir offenbar von Rennen zu Rennen immer stärker. Es wird wohl sehr heiß werden in Deutschland. An der Strecke an sich gibt es nichts, was uns die Zuversicht schmälern könnte. So gesehen gehe ich guter Dinge an dieses Wochenende. Ich freue mich auch, weil wir interessante Updates dabei haben werden. Ich bin schon gespannt, wie diese funktionieren werden."

Frage: "Wir nähern uns nun der Halbzeit der Saison. Wie fällt die bisherige Bilanz aus?"
Allison: "Ich würde uns die Note 'gut' geben. Es könnte eben noch besser sein, würde ein strenger Lehrer sagen. Ein etwas gutmütiger Lehrer würde uns mit 'Eins minus' bewerten: sehr vielversprechend. Auf der negativen Seite steht, dass wir zu viele Ausfälle hatten und uns oft nicht gut genug qualifizieren konnten. Positiv bewerte ich, dass wir mit unserem Auto bislang an jedem Wochenende gut dabei waren. Ich hoffe also, dass wir das Potenzial in der zweiten Saisonhälfte in bessere Resultate ummünzen können."

Frage: "In Silverstone war es nicht gerade warm. Dort konnte man kaum herausfinden, ob die hitzebedingten Probleme mit der Lichtmaschine gelöst sind. Hat man nun Angst vor einem weiteren Hitzerennen?"
Allison: "In Silverstone hatten wir keine Probleme. Renault hat schnell auf die Probleme aus Valencia reagiert und Gegenmaßnahmen veranlasst. Wir haben Hinweise bekommen, dass wir unser Auto etwas anders betreiben sollten, um die Lichtmaschine zu schützen. Auf Grundlage dieser Faktoren bin ich zuversichtlich, dass wir uns nun in einem Bereich bewegen, in dem die Lichtmaschine gut arbeiten kann. Die Fachleute in Viry werden aber nicht ruhen. Sie werden alles tun, bis sie eine ganz stabile Lösung gefunden haben. Auch wenn dies vielleicht ein oder zwei Rennen länger dauert."

Frage: "Hatte Romain in Silverstone ein Problem in seiner letzten Runde?"
Allison: "Ja, es war ein Problem mit dem Getriebe. Wir hatten das Glück, dass es nicht vorher im Rennen aufgetreten ist. Leider bedeutet dies für Romain, dass er in Hockenheim eine Strafe bekommt und fünf Startplätze zurück muss. In Silverstone hat er allerdings eindrucksvoll gezeigt, dass er sich von so etwas kaum einschüchtern lässt."

Frage: "In Silverstone sind erstmals die neuen Radmuttern und Schlagschrauber zum Einsatz gekommen. Wie haben die Neuerungen funktioniert?"
Allison: "Ich war sehr zufrieden damit. Wir haben zwar nicht die schnellsten Radwechsel des Wochenendes geschafft, aber all unsere Stopps waren sehr gut. Wir sind nun bezüglich dieses wichtigen Faktors im Rennen auf dem gleichen Stand wie die anderen Topteams. Ich denke, dass wir ab jetzt immer mehr richtig schnelle Stopps hinbekommen werden."

Frage: "Wie will man das Qualifying in den Griff bekommen?"
Allison: "Wir schaffen das schon. Silverstone hat uns natürlich nicht umgehauen. Wenn man sieht, wir wir in Silverstone im dritten Freien Training unterwegs waren, dann würde ich behaupten, dass bei normalen Bedingungen die erste oder zweite Reihe für uns drin gewesen wäre. Aber die Ergebnisse aus einem Qualifying mit Regen sind nicht sonderlich aussagekräftig. Wir machen Fortschritte und werden sicherlich in Hockenheim um Startplätze in den ersten Reihen kämpfen können."

Frage: "Liegt es daran, dass die Reifen auf den ersten Runden im Qualifying nicht sofort da sind?"
Allison: "Unser Auto geht offensichtlich sehr sanft mit den Reifen um. Das ist grundsätzlich eine gute Eigenschaft, kann uns aber bezogen auf eine schnelle Runde zum Nachteil gereichen. Wir haben allerdings im Verlauf der bisherigen Saison immer mehr gelernt, wie wir mit dieser Charakteristik umgehen müssen. Wir sind guter Dinge, dass sich unsere Leistungen im Qualifying besser darstellen werden."

Frage: "Welches sind weitere Gedanken vor dem Grand Prix in Deutschland?"
Allison: "Wir hoffen wieder auf eine ähnlich starke Fahrt unserer Piloten im Rennen und auf eine etwas bessere Performance im Qualifying. Mit ein bisschen Glück könnten wir dann vielleicht Ferrari Platz zwei in der Meisterschaft streitig machen. Womöglich könnten wir dann gleichzeitig auch etwas mehr Abstand zwischen McLaren und uns bringen."