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  • 13.07.2012 14:51

Boullier: "Peilen bessere zweite Saisonhälfte an"

Lotus-Teamchef Eric Boullier über die verpassten Chancen im ersten Halbjahr und die Aussichten für den Grand Prix in Hockenheim: "Interessante Neuerungen" am Freitag

(Motorsport-Total.com) - In der laufenden Formel-1-Saison haben sich die Teams Red Bull, McLaren, Ferrari, Mercedes und Williams bereits als Grand-Prix-Sieger feiern lassen. In dieser Liste fehlt Lotus, deren E20 oft das Potenzial für Erfolge hatte. Das Team um Eric Boullier wartet sehnsüchtig auf einen solchen Befreiungsschlag. Oft wurden Kimi Räikkönen und Romain Grosjean in den Rennen Opfer ihrer schlechten Startpositionen. Dies soll sich bald ändern, meint der Teamchef.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier (Lotus-Teamchef)

Lotus-Teamchef Eric Boullier rechnet mit weiteren Steigerungen

Frage: "Eric, welche Bilanz ziehen sie aus dem Grand Prix von Großbritannien?"
Eric Boullier: "Unsere beiden Autos haben die schnellsten Rennrunden gedreht, beide Piloten haben Punkte geholt und wir haben Platz drei in der Konstrukteuerswertung gehalten. Aber wir hatten mehr erwartet. Abgesehen von den schwierigen Wetterbedingungen, die natürlich für alle gleich waren, waren erneut die schlechten Startpositionen ein Teil unseres Problems. Wir haben den richtigen Speed für Rennsiege, aber meist die falschen Startplätze."

Frage: "Wie reagiert die Technikmannschaft in Enstone auf die Leistungen?"
Boullier: "Dass wir zur Halbzeit der Saison als Team auf Platz drei liegen zeigt deutlich, dass wir nicht zufällig vorne dabei sind. Mit dem aktuellen E20 hat das Team bewiesen, dass es nach schwierigen Zeiten zurückschlagen kann. Ich erinnere mich noch genau, als ich vor der Saison gemeinsam mit James Allison das Model im Windkanal betrachtete."

"Wir sprachen damals über die aerodynamischen Fortschritte, die Lösungen im Bereich Mechanik, das seltsame Aussehen der Fahrzeugnase und die guten Werte, die erzielt wurden. Wir waren zu jenem Zeitpunkt vorsichtig optimistisch, aber hatten die Horrorvorstellung, dass wir zum Test nach Jerez kommen und erkennen müssen, dass alle anderen an etwas gedacht hatten, was wir möglicherweise vergessen hatten. Zum Glück ist das nicht passiert."

Frage: "Auch wenn zuletzt gute Fortschritte gelungen sind, so ist das Team dennoch bisher kein WM-Kandidat..."
Boullier: "Wir sind in einer gesunden Situation, wir haben unser Entwicklungstempo gut im Griff. Konstanz ist in der Formel 1 der Schlüssel zum Erfolg. Wenn man sich mittel- und langfristige Ziele steckt, dann sollte man seine Strategie auf dem Weg dorthin keinesfalls verändern."

"Als Genii Capital in Enstone übernahm, haben sie sofort verstanden, dass es ein unrealistisches Ziel sein würde, innerhalb von zwei Jahren um Titel zu kämpfen. Wir gehen es Schritt für Schritt an. Viele Abteilungen wurden neu strukturiert, einige Abläufe verändert, in Schlüsselbereiche wurde investiert und wir haben eine neue Organisationsstruktur etabliert. Dies alles hat Zeit gekostet, aber es musste getan werden. Jetzt haben wir eine solide Basis."

Frage: "Welches Ziel habt ihr in Hockenheim?"
Boullier: "Schwierig zu sagen. Ein Sieg könnte ein denkbares Ziel sein, wenn man sich unsere Leistungen der vergangenen Wochen anschaut. Auch ein Podestplatz wäre ein tolles Ergebnis. Ich denke, wir sollten uns zunächst auf die Abläufe konzentrieren und uns möglichst gut vorbereiten. Seit Montreal war unser Auto nicht gerade das zuverlässigste. Wir hatten Probleme mit KERS, Differenzial, Getriebe und Lichtmaschine. Wir geben alles, um diese Probleme zu vermeiden."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Großbritannien


"In Silverstone hatten wir deutlich bessere Boxenstopps. Dies lag an neuen Prozeduren und an neuem Material. In Hockenheim werden wir am Freitag einige interessante Neuerungen auspacken. Wir geben Gas, das wird man sehen. Wir schauen uns alle Bereich genau an. Wir wollen auf jeden Fall eine deutlich bessere zweite Saisonhälfte erleben."