Vettel: "Wir sind Michael alle dankbar"
Sebastian Vettel über die Zeit nach Schumacher, was ihm Nachwuchsrennfahrer zu verdanken haben und warum es keinen Nachfolger geben wird
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel ist einer der jungen deutschen Nachwuchsrennfahrer, die kurz davor stehen, als Stammfahrer den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. Fans hat Vettel schon lange, selbst in Japan drücken ihm Anhänger die Daumen. "Eine Gruppe ganz verrückter Japanerinnen" hängte beim Formel-1-Wochenende in Suzuka Plakate für ihr Idol auf, schließlich entspricht Vettel mit seinen blonden Haaren ganz dem Geschmack der Japanerinnen. "Sie bringen auch immer Geschenke mit, was sehr nett ist", freut sich der 19-Jährige im Interview mit dem 'EUROSPORT MotorMagazin'.

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Vettel hofft, dass ihm eines Tages in der Formel 1 der Durchbruch gelingen wird
Mit seiner lockeren Art hat der Formel-1-Neuling in diesem Jahr als Mitten in der Saison verpflichteter BMW Sauber F1 Team Testfahrer überzeugen können, vor allem, weil er sich nicht selbst unter Druck setzt, schließlich sei der schon vorhanden: "Es ist ja ohnehin ein schwieriges Geschäft. Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen und Weltmeister zu werden. Man muss aber aufpassen, wie man das in Interviews sagt."#w1#
Immer wieder wird Vettel nach Michael Schumacher gefragt, womit der Nachwuchspilot gut leben kann: "Wenn einer wie Michael aufhört, dann kann sich gerade im eigenen Land niemand wirklich vorstellen, wie es aussieht, wenn er weg ist. In den letzten 15 Jahren gab es ja nichts anderes."
Den Rücktritt Schumachers sieht Vettel nicht als Gefahr sondern als Chance für Nachwuchsrennfahrer aus Deutschland an: "Die Idee, den Motorsport überhaupt der Bevölkerung näher zu bringen wie etwa Fußball, haben wir Michael zu verdanken. Gerade am Anfang ist es sehr schwierig, weil das Ganze sehr viel Geld kostet. Es ist ja immer einfacher, jemanden von einer Sache zu überzeugen, wenn er sie kennt. Michael hat in dieser Richtung schon viele Wege geebnet, dafür sind wir ihm alle dankbar."
Doch einen Nachfolger des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters wird es nicht geben, da ist sich Vettel sicher. Hierzu sei der 37-Jährige einfach zu "einmalig": "Ralf ist wiederum ein eigener Typ, Nick genauso. Auch die Fahrer auf den anderen Stufen gehen ihren eigenen Weg. Vielleicht orientiert man sich irgendwo an Michael, denn wie er es gemacht hat, war es gut. Nur glaube ich, dass es unmöglich ist, jemanden zu kopieren. Jeder macht es so, wie er es selbst für richtig hält. Rein von den Ergebnissen her ist Michael uneinholbar."
Laut Vettel sollten die Deutschen nun nicht den Fehler machen, verzweifelt nach einem Nachfolger des Rekordsiegers Ausschau zu halten: "Michael hat den Sport bei uns geprägt wie kein anderer. Formel 1 in Deutschland steht für Michael Schumacher. Es gibt eine Reihe deutscher Fahrer, die sicherlich das Zeug haben, Rennen zu gewinnen und auch Weltmeister zu werden. Man sollte sich aber nicht auf eine Nachfolgersuche versteifen."

