• 26.08.2006 12:54

Vettel "will schnell ein Renncockpit"

Nach dem sensationellen Formel-1-Einstieg will Vettel erst den Formel-3-Titel gewinnen und 2007 als Testfahrer regelmäßig im Formel-1-Boliden sitzen

(Motorsport-Total.com/sid) - Das glückliche Grinsen wollte im Fahrerlager von Istanbul gar nicht mehr vom Schulbubengesicht des neuen Shootingstars der Formel 1 weichen. Mit seiner sensationellen Trainingsbestzeit beim Debüt legte Sebastian Vettel den Grundstein für eine große Karriere in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel war am Freitag ein gefragter Mann

Beim Test in der nächsten Woche in Monza wie auch beim Freitagstraining zum Großen Preis von Italien am 10. September wird der 19-Jährige wohl wieder im Cockpit des BMW Sauber F1 Teams sitzen. Einen Titel hat "Schumi Junior" auch schon im Visier.#w1#

"Nächstes Wochenende geht es in der Formel 3 in Zandvoort weiter, da habe ich sechs Punkte Rückstand zum Spitzenreiter und will Meister zu werden", sagte der angriffslustige Vettel mit strahlenden Augen. Die Doppelbelastung mit den beiden Rennserien stört den Abiturienten aus Heppenheim mit einem Notenschnitt von 2,8 gar nicht, schließlich ist das Endziel ganz klar die Formel 1: "2007 möchte ich einen Testfahrervertrag und dann möglichst schnell ein Renncockpit."

Seine Chancen darauf sind nach der fast märchenhaften Galavorstellung in der Türkei sprunghaft gestiegen, denn der ganz bodenständig von seinen Eltern gemanagte Jungspund hat beste Kontakte. "BMW hat mir diese Chance gegeben und Red Bull bemüht sich auch um meine Zukunft in der Formel 1", weiß Vettel, der das Vorgriffsrecht von BMW auf den Jungstar nicht bestätigen will.

Die Münchner behandeln den schnellen Teenager jedenfalls schon wie einen ganz normalen Piloten, denn die 1.000 Dollar Strafe für eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse musste der flinke Neuling aus eigener Tasche bezahlen. "Erst dachte ich, dass ich meine Eltern anpumpen muss, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja noch die Hälfte meines 2.000-Dollar-Preisgeldes vom dritten Platz in Macao habe. Da habe ich jetzt endlich Verwendung dafür", meinte Vettel grinsend.

Dass der Neuling schneller ist, als die Formel 1 erlaubt, sorgte für reichlich Wirbel im Fahrerlager. Das Interesse der Medien war fast weltmeisterwürdig und Vettel stellte fest, dass "Fahren eigentlich viel einfacher ist". Nick Heidfeld klopfte seinem neuen Teamkollegen auf die Schulter, und Michael Schumacher lobte seinen möglichen Nachfolger: "Er hat einen super Job gemacht. Da wird noch einiges von ihm kommen."

1996 hatte Schumi bei einem Kartrennen noch die Zielflagge für Vettel geschwenkt, später hing im Zimmer des größten deutschen Motorsporttalents ein Plakat des siebenmaligen Weltmeisters. Auf das erste direkte Duell mit seinem Idol hatte sich Vettel nur auf der Playstation vorbereiten können, doch er lag am Ende auf der für ihn neuen Strecke trotzdem vor Schumacher: "Das ist natürlich ein Traum und die Bestzeit war das Größte, was passieren konnte. Früher waren die Formel-1-Fahrer Superhelden für mich, aber jetzt weiß ich, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen."