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  • 17.12.2008 10:57

  • von David Pergler

Vettel und die Zähmung des roten Bullen

Sebastian Vettel spricht über die Testfahrten, die Hauptunterschiede zwischen Toro Rosso und Red Bull Racing und den Medaillen-Vorschlag

(Motorsport-Total.com) - Das ganze Jahr lang war Sebastian Vettel vom Glanz und Glamour der Grand Prix und Kontinente umgeben, im Winter zeigt sich die Formel 1 von ihrer uninteressanteren Seite. Gegen Entspannen und Ausruhen hat natürlich niemand etwas einzuwenden, aber kaum ein Pilot hat sich je als großer Fan von Testfahrten geoutet. Doch der jüngste Sieger in der Geschichte der Formel 1 hat kein Problem mit dem stundenlangen alleinigen Kampf gegen die Uhr, wie er am Rande der Testfahrten von Jerez zugab.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel lernt in Jerez sein neues Arbeitsgerät kennen

"Ich habe Testen schon immer gemocht. Man bekommt Übung und Routine. Allerdings ist nun die Zeit an den Rennwochenenden wertvoller", wird Vettel von 'crash.net' zitiert. Gemeint sind damit die künftigen Beschneidungen der Testfahrten in der laufenden Saison. Von der Übung und Routine wird er möglicherweise mehr bekommen, als ihm lieb ist, denn Mark Webber ist nach wie vor verletzt. Wann der Australier wieder Gas geben kann, ist noch unbekannt, bis dahin obliegt die Testarbeit dem Heppenheimer.#w1#

"Ich weiß nicht genau, wann Mark wieder im Auto sitzt. Jede Verletzung ist individuell", zuckt Vettel mit den Schultern. "Manchmal verheilen sie schnell, manchmal braucht es etwas länger. Wir müssen das abwarten, es ist noch zu früh, darüber etwas sagen zu können. Sollte er zu Beginn der nächsten Jahres noch nicht bereit sein, werde ich natürlich übernehmen. Bis zum Saisonbeginn stehen ohnehin nur noch Ein-Auto-Tests an. Die Frage, wen man ins zweite Cockpit setzt, stellt sich also gar nicht."

Vettel muss einen neuen Bullen reiten lernen

Vettel, der jüngst beim Race of Champions gemeinsam mit Michael Schumacher den Titel im Nationencup verteidigen konnte, ist zwar in der großen Familie von Red Bull geblieben, doch eine gewisse Umstellung bedeutet der Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull Racing durchaus.

"Ich musste von hauptsächlich Italienisch zu Englisch wechseln. Das ist aber kein wirkliches Problem. Ich habe in der Vergangenheit bereits viel mit englischen Teams gearbeitet und hatte dabei immer eine Menge Spaß. Natürlich ist es etwas gewöhnungsbedürftig, die größere Schwierigkeit besteht aber darin, dass die Teams unterschiedliche Arbeitsweisen haben", erklärt Vettel die Hauptunterschiede zwischen Faenza und Milton Keynes.

"Man kann nicht genau sagen, welche besser oder schlechter ist, man muss sich da einfach daran gewöhnen. Genau das ist unser momentaner Job. Wir nutzen den Winter, um die Routine zu bekommen, die wir nächstes Jahr brauchen werden", fährt der 21-Jährige fort.

"Jedes Team hat seine eigene Philosophie und man kann nirgends nach dem Motto daherkommen 'Okay, ich möchte dies so und so machen'. Ich bin sehr offen und muss lernen. Die einzige Sache, die mich kümmert, ist das Ergebnis. Wenn ich also sehe, dass etwas verbessert werden muss, will ich dem nicht im Wege stehen."

Medaillen oder Punkte - Vettel ist es einerlei

Die berühmt-berüchtigte Medaillen-Idee von Bernie Ecclestone schwebt noch immer im Raum, doch Vettel ist es einerlei, ob er für seine künftigen Erfolge Punkte oder Medaillen kassiert - der Beste würde so oder so ganz oben stehen: "Was auch immer passiert, am Ende bekommt immer der Kerl, der gewinnt, die meisten Punkte oder Goldmedaillen oder was auch immer."

"Ich persönlich bin überzeugt, dass wir bereits ein gutes System haben. Vielleicht wird es irgendwann in Zukunft ein noch besseres System geben, ich weiß es nicht. Ich bin nicht dafür da, mir darüber den Kopf zu zerbrechen und um ehrlich zu sein mache ich mir da auch keine Sorgen. Ich interessiere mich nur für das Autofahren."